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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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das Pferd erst recht nicht wiedergeben.«
    Walincourt erntete Hohngelächter.
    »Das habt Ihr herausgefordert!«, war aus der Menge um sie herum zu hören. »Hättet besser auf Euer Pferd achtgeben sollen. Oder seinerzeit großzügiger sein!«
    Die Männer johlten, und Rogier de Gaugi pfiff auf zwei Fingern.
    Ein Grübchen bohrte sich in die Wange des jungen Königs und bewies, dass auch er sich amüsierte.
    Walincourt wandte sich wortlos ab und stolzierte davon.
    »Zwölf, eines davon zweimal!«, sagte Guillaume auf Rogiers herausfordernden Blick hin.
    »Ebenfalls zwölf, keines davon zweimal. Damit habt Ihr gewonnen!« Rogiers jungenhaftes Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen.

November 1179
Vive le Roi!
    G ut zwei Jahre hatte Guillaume im Verband mit Rogier gekämpft und gewonnen. Gemeinsam waren sie praktisch unschlagbar gewesen und hatten es zu Ruhm und Wohlstand gebracht. Beglückt betrachtete Guillaume die dreizehn jungen Ritter, die seine Farben trugen. Er hatte es kaum erwarten können, sich ein eigenes Banner zuzulegen und Männer in seinen Dienst zu nehmen.
    »Ich war kaum älter, als mir der Erzbischof von York die Krone aufs Haupt gesetzt hat«, unterbrach der junge Henry Guillaumes Gedanken, gab seiner Königin die Hand und schritt mit ihr die Treppe der Kathedrale hinab. Ehrengäste, Würdenträger und Barone quollen dicht an dicht hinter ihnen aus dem Gotteshaus und drängten sie weiter. »Philippe wird vorläufig genauso wenig regieren wie ich. Wir teilen das gleiche Schicksal. Und das wer weiß, wie lange noch«, raunte er ihm zu.
    Guillaume nickte stumm. Er wusste, wie es im Herzen seines geliebten Herrn aussah und wie sehr er darunter litt, noch immer nicht zu herrschen. Obwohl er ein junges, hübsches Weib hatte, ein Eheleben, wenn er es wünschte, und Freiheit, wenn ihm danach war, so besaß er doch noch immer nicht die Macht, die sein Herz so sehr begehrte.
    Guillaume warf einen kurzen Blick nach oben. Es war Anfang November, und wie üblich zu dieser Jahreszeit war die Luft schon seit Tagen erfüllt von Nebel und feinem Nieselregen. Als ob das Grau des Himmels zu Boden tropft, dachte er griesgrämig und schlug die Kapuze seines Mantels hoch. Nicht ein einzigerSonnenstrahl war zur Krönung des jungen Franzosenkönigs bis zu ihnen vorgedrungen. All der Pomp, das Gold und die Edelsteine an den königlichen Gewändern, die während der feierlichen Krönungszeremonie so herrlich gestrahlt und im Kerzenlicht gefunkelt hatten – hier draußen vor der Kirche sahen sie nur noch matt und trübe aus.
    »Gut, dass ich meinen Vater bei der Krönung vertreten und die Krone getragen habe«, lachte der junge König auf, als er neben Guillaume zum Stehen kam. »Ich kann ihn mir nur schlecht als Würdenträger für einen milchbärtigen Knaben vorstellen, und als solchen würde er Philippe zweifelsohne bezeichnen, wenn man ihn danach fragte. Oder seht Ihr ihn vielleicht in Demut voranschreiten, ein purpurfarbenes Seidenkissen mit der französischen Krone auf den schwieligen Händen?« Bei diesem Gedanken prustete er los, und auch um Guillaumes Mundwinkel zuckte ein Lächeln.
    Sie bestiegen ihre Pferde und reihten sich in den Krönungszug ein, der sie durch die Stadt zum Palast führte, wo eindrucksvolle Festlichkeiten vorbereitet waren. Der französische König verwöhnte seine Gäste nur mit dem Besten. Speisen, Wein und Unterhaltung waren erlesen und die Räumlichkeiten, die man dem jungen Henry zugewiesen hatte, überaus bequem. Trotzdem war Guillaume froh, als sie nur wenige Tage später weiterzogen und Reims und seine Kathedrale hinter sich ließen, um in südwestliche Richtung zu reiten.
    »Das Turnier zu Ehren von Philippes Krönung fände mein Vater gewiss verwerflich«, sagte der junge König und zwinkerte Guillaume zu. »Ihr wisst ja, wie er über solche Wettkämpfe denkt. Ich dagegen kann es kaum erwarten!«
    »Mir geht es nicht anders, Mylord! Kein Ritter, der etwas auf sich hält, wird es verpassen wollen.« Guillaume strahlte.
    »Und Ihr seid mit eigenem Banner dabei, das ist gewiss ein gutes Omen«, rief der junge König. »Kommt, sputen wir uns!«
     
    Als sie endlich den Turnierort bei Lagny erreichten, zügelte Guillaume sein Pferd und ließ den Blick über den Platzschweifen. »Wir sollten uns rasch eine geeignete Stelle für unsere Zelte suchen und uns dann ein wenig umsehen, was meinst du, Baudouin?«
    Der junge Flame nickte, doch eine steile Falte zwischen seinen Augenbrauen

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