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Der Goldkocher

Der Goldkocher

Titel: Der Goldkocher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Adloff
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müssten wir eine Lösung für ihn finden.«
    ›Frieder!‹, schoss es Lips in Panik durch den Kopf. Das konnte doch nur Frieder sein! Lips hatte den Pfarrer auch noch selbst auf ihn gebracht!
    »Es gibt Möglichkeiten für einen solchen Banditen«, sagte der Richter. »Das soll kein Problem sein!«
    »Danke, Bruder Brandenburg«, sagte Pfarrer Porstmann. »Nachdem Anna nun den Satanspakt gestanden hat, werde ich ihr das böse Wesen austreiben, damit der Fluch von unserem Haus genommen wird. Es wird schwierig werden. Der Satan hat sich fest in ihrer Seele eingenistet. Es wird auf Leib und Leben gehen.«
    »Danach wird es hoffentlich auch mit dem Goldkochen gelingen!«, hörte Lips nun die Stimme des Apothekers. »Wir müssen Lips an einen sicheren Ort bringen. Am besten noch heute Nacht. Ich möchte wissen, wer über seine erfolgreiche Probe gesprochen hat!?«
    »Die Hexe war's mit ihrer Lästerzunge«, sagte Pfarrer Porstmann. »Sie hat alles eingestanden.«
    »Die Anna!?«, sagte der Apotheker aufgebracht. »Nein, ich kann es immer noch nicht glauben! Man sollte ihr die Lästerzunge rausschneiden, bevor sie noch mehr Unheil anrichtet!«
    »Beizeiten!«, sagte der Richter. »Beizeiten! Bruder, lies doch vor, was die Hexe eingestanden hat.«
    »Ich hatte sie schon länger in Verdacht«, sagte Pfarrer Porstmann. »Die Milch war in den letzten Wochen manchmal schon am gleichen Tag sauer. Dann die vielen Ratten! Es gab noch andere Anzeichen, aber es ist viel ärger, als ich annahm. Das Geständnis war natürlich nicht in Güte zu erlangen. Sie stockte, machte nur ein geiles, lästerliches Maul, und es wollte nicht aus ihr heraus. Brüder, wie ihr seht, sind es etliche Seiten, die ich schreiben musste. Hier! Hört, was sie anfangs frech auf meine Frage sagte, ob sie sich der Hexerei und Zauberei beflissen hat? Nein, ich bin rein von allen Lastern; so rein wie die liebe Sonne am Himmel.«
    Der Apotheker lachte auf. »So rein wie die liebe Sonne! Tolldreist, die Hure!«
    »Anfangs ist es immer so«, sagte der Richter. »Ich hab schon mehr dergleichen Teufelsanbeterinnen unter den Händen gehabt.«
    »Und in Güte sind die Hexen leider nicht zu gewinnen«, sagte Pfarrer Porstmann. »Die Schrauben mussten ihr erst angelegt werden. Dabei kam heraus, dass sie schon vom Satan verhext war, bevor wir sie aus dem Waisenhaus aufnahmen. Hier:
    Bei der Herrin, bei der ich vormals in Stellung war, hab ich dem Vieh die Dörrsucht an den Hals gebracht und böse Krankheiten ins Kindbett. Die Kinderleichen habe ich auf dem Gottesacker heimlich des Nachts wieder ausgegraben und dem Hexenmeister auf seinem Thron dargebracht, nachmals den Leichen Kopf, Hände und Füße abgeschnitten, den Rumpf aber gesotten und bisweilen gebraten und auf Befehl in verfluchter Weise aufgefressen.«
    »Unglaublich!«, sagte der Apotheker. »Die Krüppelkinder, die mir mein Weib geboren hat und die alle weggestorben sind. Mein Gott! Dann hab ich meinem Weib großes Unrecht getan!«
    »Dann hier!«, sagte Pfarrer Porstmann. »Ich habe die Hexe gefragt, ob sie mit dem Satan gehurt hat? Hört, Brüder: Ich hab mit dem Satan gehurt nach vielem Jauchzen, Tanzen, Fressen und Saufen, dem Präsidenten Beelzebub, dem Obersten der Teufel zu Ehren, der sich in die Gestalt eines abscheulichen schwarzen Bocks verwandelt hatte, und ihn mit der Tat und Worten wie einen Gott verehrt. Ich bin vor ihm auf die Knie gefallen, hab ihm brennende Pechfackeln gereicht und hab mit meinem verfluchten Mund seinen stinkenden und scheußlichen Hintern mit größter Ehrerbietigkeit geküsst.«
    »Abscheulich!«, rief der Apotheker aus.
    »Es ist immer ziemlich das Gleiche«, sagte der Richter. »Die Hexen sprechen darüber wie aus einem Mund. Im Hexenhammer sind viele erschreckende Exempla zu finden.«
    »Dann hab ich sie gefragt«, sagte Pfarrer Porstmann, »ob sie sich mit dem Satan auch fleischlich vermischt hat. Sie gab es ohne alle Umstände zu. Es brauchten ihr nur die Instrumente gezeigt zu werden. Hier: Ja, ich habe Sünde auf Sünde gehäuft, mit dem Teufel in Mannsgestalt gehurt, obgleich er ganz kalt gewesen ist. Sein männliches Glied war wie ein Hörnchen, und der Samen, den er von sich gelassen, war so kalt wie Eis, dass ich aufgesprungen bin. Danach habe ich Maden und Ratten geboren.«
    »Mein Gott!«, entfuhr es dem Apotheker. »Wer konnte das denn ahnen!«
    »Niemand!«, sagte der Richter. »Das ist gerade das Teuflische. Der Satan arbeitet im Verborgenen. Gottlob ist es

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