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Der Goldschmied

Der Goldschmied

Titel: Der Goldschmied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Mueller
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Lords eine eher abfällige Geste, mit der er Sween und den Hirten Jack gleichermaßen bedachte.
    »Herr Sween suchte meine Hilfe. Ich bin ein Christenmensch, und so gab ich meine Hand und mein Wort, so wie es Sitte und der Brauch.«
    Der Lord grinste nur. Aber an seiner Miene war zu sehen, dass ihm die Antwort nichts gab, da kein Handel dabei war, der ihm schmecken konnte. Es dauerte einen Moment, bevor er weiter- sprach. »Sagt, Fabermeister, ist Euer Weib wirklich von solcher Schönheit, wie man es erzählt?«
    Die Frau des Lords hatte bei dieser Frage den Kopf gesenkt, so als schäme sie sich über die neugierige Frage ihres Gemahls. Aber Gwyn wollte sich keinesfalls aus der Ruhe bringen lassen.
    »Diese Frage vermag ich mit dem Herzen wohl zu beantworten. Aber wann immer es Euch beliebt, Eure Lordschaft, sei mein Haus Euch offen, und Ihr könnt selbst sehen, was Euch bei dieser Frage drängt.«
    Der Lord lachte leise und kratzte sich an seinem Bart. »Warum nicht, ich will eh ein Stück aus Gold oder Silber für mein Haus fertigen lassen. Vielleicht ergibt sich daraus ein Wort?«
    »Es wäre mir eine Ehre, Sir«, sagte Gwyn galant.
    Und jetzt hatte auch die Burgherrin wieder ihren Kopf gehoben, und sie sah mit sichtlicher Zufriedenheit auf ihren Gast, der so manierlich und treffend antworten konnte.
    »Ich bitte um ein Wort, Eure Lordschaft«, bat Wilhelm von Cluny.
    Der Burgherr nickte auffordernd und griff sich ein weiteres gebratenes Huhn, riss es mit beiden Händen auseinander und begann, abwechselnd in eine der beiden Hälften hineinzubeißen. Er schmatzte dabei, und aus seinen Mundwinkeln troff bei jeder Kaubewegung das Fett.
    »Dieser Mann, Jack mit Namen, ein Schweinehirt, beweist mit seinen Worten, dass er wahr gesprochen. Denn die verräterische Kette trug er bei seinem nächtlichen Austritt noch bei sich. Hätte er mit dem Diebstahl und dem Mord zu tun, würde er doch wohl das Silber vergraben oder verstecken. Zumal seine Gefährten, alles Hirten wie er selbst, bezeugen, dass er alle Zeit bei ihnen war.«
    »Wo sind diese Gefährten, die Schweinehirten?«, fragte der Lord mit vollen Backen.
    »Nicht hier, Sir, aber …«
    »Aber mein lieber Herr Wilhelm, was sind dann Eure Worte wert? Nichts, gar nichts. Das ist so viel wie ein Entenfurz!«
    »Sir, ein Mord ist geschehen, und jenem braven Köhler ward das Weib geschändet und erstochen. Es gilt, den Schuldigen zu finden«, entgegnete von Cluny ruhig.
    »Wie soll dies geschehen, mein Lieber?«, fragte der Lord mit gönnerhaftem Ton.
    Gwyn bemerkte staunend, dass der Mann das Huhn schon wieder fast verschlungen hatte.
    Der Lord sprach weiter, bevor sein Haushofmeister ihm antworten konnte. »Wollen wir alle Spitzbuben im Königreich befragen? Ihr wisst, wir kämen zu keinem Schuldigen. Ein jeder würde mich belügen. Nein, das führt zu nichts. Wir wollen hoffen, dass unser Herr Jesus Christus den wahren Schuldigen nicht ungeschoren davonkommen lässt und ihn zur rechten Zeit seiner gerechten Strafe zuführt. Dafür sollten wir beten!«
    Er sagte es laut und blickte dabei in die Runde. Der Burgkaplan war der Erste, der zustimmend nickte und seine Hände sogleich faltete. An der Mimik der übrigen Leute erkannte Gwyn, was das Wort dieses despotischen Adeligen hier in diesem Hause galt.
    »Nun, eine schwere Entscheidung, aber sei’s drum …«, sprach er weiter.
    »Aber sagt selbst, worum geht es überhaupt? Um ein erschlagenes Weib, eine Hütte, die irgendein Strolch angezündet hat, und eine silberne Kette, für die ich noch nicht einmal einen großen Kapaun bekomme. Da steht ein Wort gegen das andere.«
    Wieder war es Wilhelm von Cluny, der das Wort an seinen Brotherrn richtete. »Sir, bedenkt, Ihr seid die Obrigkeit, und Ihr sprecht hier das Recht. An Eurer Gerechtigkeit wird Gott Euch messen und damit auch Euer Volk …«
    »Schweigt«, knurrte der Lord ungehalten. »Weiß selbst, was mein Wort gilt. Diese ewigen Händel der Leute untereinander dauern mich. Sollte ich mich grämen wegen einer solchen Sach?«
    Er wandte sich an den Köhler. »Du sollst deine Kette wiederhaben. Bestell dein Land und bau dir eine neue Hütte. Morgen kannst du dir eine Milchkuh aussuchen. Ich schenke sie dir nicht, sondern du wirst mir dafür zwei Wagenfuhren Feuerholz für meinen Kamin schlagen. Für ein neues Weib musst du aber selbst sorgen.«
    Bei diesen Worten lachte der Mann leise, und die Umstehenden stimmten höflich in sein Lachen ein.
    Gwyn schwieg

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