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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Sie in jeder Beziehung verlassen kann.
    – Sie gedenken nur einige Wochen in Dawson City zu bleiben? fragte Bill Stell.
    – Wahrscheinlich nicht länger.
    – Es handelt sich bei Ihnen also nicht um die Ausbeutung eines Claims?
    – Ja, das weiß ich nicht. Vorläufig beabsichtigen wir nur, den zu verkaufen, den wir, mein Vetter und ich, besitzen und der uns als Erbschaft zugefallen ist. Ein Kaufangebot ist uns schon gemacht worden; ehe wir es jedoch annehmen, wollen wir uns natürlich über den Wert unsres Eigentums unterrichten.
    – Klug und weise von Ihnen, Herr Raddle! Bei derartigen Geschäften gibt es Fallen und Listen, die Leute zu täuschen. Da heißt es mißtrauisch sein…
    – Das hat uns eben veranlaßt, diese Reise zu unternehmen.
    – Und wenn Sie Ihren Claim verkauft haben, werden Sie nach Montreal zurückkehren?
    – Das ist wenigstens unsre Absicht. Nachdem Sie uns dorthin geführt haben, Scout, werden Sie uns jedenfalls auch zurück das Geleite geben müssen.
    – O, darüber werden wir schon einig werden, antwortete Bill Stell. Es ist nicht meine Sache, jemand zu überteuern, und da will ich Ihnen gleich meine Bedingungen mitteilen, Herr Raddle.«
    Es handelte sich hier im ganzen um eine Reise von dreißig bis fünfunddreißig Tagen, für die der Scout Pferde oder Maultiere, Hundegespanne, Schlitten, Boote und Lagerzelte zu liefern hatte. Außerdem mußte er für den Lebensunterhalt der Reisegesellschaft, für Futter für die Tiere usw. sorgen und in dieser Hinsicht konnte man ihm volles Vertrauen schenken, denn besser als jeder andre wußte er, was für diesen langen Zug durch öde Landgebiete nötig war.
    Da die beiden Vettern kein Gerät für Grubenarbeit zu befördern hatten, wurde alles in allem der Preis für die Reise von Skagway bis Dawson City auf achtzehnhundert Francs und auf ebensoviel für den Rückweg festgesetzt.
    Es wäre unangebracht gewesen, mit einem so gewissenhaften und ehrlichen Manne wie dem Scout über die Bedingungen zu feilschen. Übrigens waren zur jetzigen Jahreszeit die Preise für die Beförderung nur über die Bergpässe bis zum Seengebiete ziemlich hoch, was sich durch die Schwierigkeiten der beiden Wegstrecken erklärte: vier bis fünf Cents für das Pfund Gepäck auf der ersten und sechs bis sieben Cents auf der zweiten Strecke. Der von Bill Stell verlangte Preis erschien danach sehr annehmbar und Ben Raddle ging darauf auch, ohne weiter zu handeln, ein.
    »Gut… einverstanden, sagte er. Nun vergeßt nur nicht, daß wir möglichst bald abreisen wollen.
    – Achtundvierzig Stunden, mehr brauche ich nicht, bereit zu sein, versicherte der Scout.
    – Werden wir bis Dyea zu Schiffe gehen müssen? fragte Ben Raddle.
    – Das wäre nutzlos. Da Sie keine Arbeitsgeräte mit sich führen, halte ich es für richtiger, gleich von hier aus in gewöhnlicher Weise abzureisen.«
    Jetzt galt es nur noch, den Weg zu bestimmen, dem die kleine Karawane durch das Berggebiet vor der Gegend der Seen folgen sollte und auf dem sich die größten Schwierigkeiten zusammendrängen. Auf die diesbezüglichen Fragen antwortete Bill Stell:
    »Da gibt es zwei Straßen oder richtiger: zwei ›Fährten‹, den White-Paß und den Paß des Chilkoot. Die Karawanen haben dann, sie mögen nun den einen oder den andern gewählt haben, nur nach dem Bennett-oder nach dem Lindemansee hinunterzusteigen.
    – Und welchen von diesen Wegen denken Sie einzuschlagen, Scout?
    – Den über den Chilkoot. Von dem aus treffen wir unmittelbar auf die Spitze des Lindemansees, nachdem wir erst einmal beim Sheep Camp Halt gemacht haben. An dieser Stelle findet man Unterkunft und kann man sich verproviantieren. Am Lindemansee finden wir auch neues Material, das ich dort zurückzulassen pflege, um mir dessen Beförderung nach Skagway über den Bergrücken zu ersparen.
    – Wir verlassen uns völlig auf Ihre Erfahrung; was Sie tun, wird schon gut und recht sein, meinte Ben Raddle. Und was uns betrifft, sind wir sicherlich reisefertig, sobald Sie das Zeichen zum Aufbruch geben.
    – In zwei Tagen, wie ich Ihnen schon sagte, erwiderte Bill Stell. So viel Zeit brauche ich, meine Vorbereitungen zu vollenden, Herr Raddle. Wir brechen dann früh am Morgen auf und sind am Abend nicht mehr weit vom Kamme des Chilkoot.
    – Wie hoch liegt dieser?
    – Etwa dreitausend Fuß, antwortete der Scout. Die Höhe ist ja keine außerordentliche, der Paß selbst ist aber schmal, vielfach gewunden, und was die Passage arg erschwert, ist,

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