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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Mittag. Das Pferd weidete auf einer nahegelegenen Wiese und Ben Raddle und Summy Skim konnten ihre Pfeife rauchen, nachdem sie sich an einem aus Konserven und Zwieback bestehenden Frühstück gestärkt und dieses mit ein paar Tassen Kaffee beendigt hatten.
    Neluto brach ganz kurz vor der Mittagsstunde auf und trieb das Zugtier tüchtig an. Wenige Minuten vor sieben Uhr erblickte man dann in geringer Entfernung den Pfahl des Claims 129.
    In diesem Augenblicke erhob sich Summy Skim, der die in Nelutos Händen ruhenden Zügel erfaßte, im Wagen, der jetzt anhielt.
    »Dort!… Dort!«… rief er und wies mit der Hand nach einer langen und tiefen Schlucht, die längs eines steilen Abhangs bis zum Bette des Creeks herunterreichte.
    Die beiden andern folgten mit den Blicken der angegebnen Richtung und ganz unten an der Schlucht bemerkten sie, wegen der Entfernung freilich nur undeutlich, eine Erscheinung, die ihnen wie »schon bekannt« vorkam. Es war das ein Prospektor, soweit man es von hier aus beurteilen konnte, einer von kleinerer Statur und eifrig beschäftigt, den Sand aus einem Schöpfbrunnen auszuwaschen. Ein andrer Mann, ein wirklicher Riese, arbeitete an seiner Seite. Beide waren von ihrer Beschäftigung so eingenommen, daß sie diese nicht einen Augenblick unterbrochen hatten, als der Wagen auf der Straße anhielt.
    »Wahrhaftig… man sollte glauben…, murmelte Summy.
    – Was… was denn? fragte Ben Raddle ungeduldig.
    – Nun… Gott verzeih’ mir’s… Jane Edgerton, Ben!«
    Ben Raddle zuckte mit den Schultern.
    »Du träumst wohl ein bißchen?… Wie könntest du jemand so weithin erkennen? Übrigens hatte Jane Edgerton, so viel ich weiß, keinen Begleiter oder Gehilfen. Und was berechtigt dich überhaupt zu der Annahme, daß der eine dieser Prospektoren eine Frau wäre?
    – Das weiß ich selbst nicht, antwortete Summy zögernd. Es scheint mir aber, als ob…
    – Mir scheint es, als ob es zwei Goldsucher, Vater und Sohn, wären. Daran ist kaum zu zweifeln; doch frage einmal Neluto darüber.«
    Der Indianer hielt die Hand als Blendschirm vor die Augen.
    »Das ist eine Frau, erklärte er mit Entschiedenheit nach längerem Hinblicken.
    – Na, da siehst du’s ja! rief Summy triumphierend.
    – Oder ein Mann,« fuhr Neluto mit derselben Sicherheit fort.
    Summy ließ entmutigt die Zügel los und der Wagen rollte weiter. Neluto setzte seine Betrachtung noch eine Weile fort.
    »Zu verwundern wär’s ja auch nicht, wenn das ein Kind… oder z. B. ein junges Mädchen wäre,« sagte er halb für sich.
    Der Wagen bewegte sich schnell weiter; bald war er über die letzte Grenzscheide gekommen und hielt nun auf dem Platze des hundertneunundzwanzigsten Claims still.
    »… oder vielleicht ein Knabe oder ein junger Bursche,« ließ Neluto, um keine Möglichkeit außer acht zu lassen, sich noch vernehmen.
    Ben Raddle und Summy Skim hörten aber gar nicht mehr auf den Mann. Jeder an seiner Seite sprangen sie in demselben Augenblick aus dem Wagen und nach einer Reise von zwei Monaten und neun Tagen betraten sie endlich den Boden des Claims Nummer 129.

Zwölftes Kapitel.
Die Anfänge einer Prospektrice.
    Kaum aus dem Fahrzeuge, das sie hierher gebracht hatte, ausgestiegen, hatten die beiden Cousinen sich unverzüglich nach dem Krankenhause von Dawson City begeben. Doktor Pilcox empfing sie hier als väterlicher Freund und Edith trat sofort ihren Dienst an und das so wohlgemut und sicher, als ob sie ihn nur seit gestern wieder aufnähme.
    Jane dagegen, die geraden Weges auf ihr Ziel lossteuerte, löste sich im städtischen Verwaltungsbureau einen Erlaubnisschein zur Jagd, zum Fischfang und zum Grubenbetrieb, der ihr gegen Entrichtung von zehn Dollars ausgestellt wurde, und dann lief sie kreuz und quer durch Dawson City und besorgte sich schnell die Tracht und die nötigen Arbeitsgeräte eines Prospektors. Gegen Mittag war schon alles abgemacht, dann kehrte sie, vom Kopf bis zum Fuß verwandelt, ins Krankenhaus zurück.
    Wie sie so die Haare auf dem Kopfe fest zusammengebunden und mit einem breitkrempigen Filzhut bedeckt hatte, an den Füßen große, mit Nägeln beschlagene Schuhe und bekleidet mit Kittel und Beinkleidern aus grobem, haltbarem Stoffe, hatte sie das Weib äußerlich abgestreift und sah mehr wie ein junger, gewandter Bursche aus.
    Die beiden Cousinen nahmen miteinander ein Frühstück ein. Ohne die innere Aufregung, die beide tatsächlich empfanden, irgendwie zu verraten, umarmten sie sich dann, wie sie

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