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Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo

Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo

Titel: Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Jutzi
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hierhin oder dorthin, ich habe nichts zu verbergen, du musst dich nicht fürchten.« Ähnlich verhält es sich ja mit dem Lachen. Die Mimik bei dieser emotionalen Äußerung gleicht am ehesten einem ängstlichen Gesichtsausdruck. Wer lächelt, drückte ursprünglich damit weniger Freude, sondern einfach nur Ungefährlichkeit aus.
    Auf andere ausgerichtet zu sein, sich in andere hineinversetzen zu können, von anderen zu lernen, das Erlernte weiterzuentwickeln und anderen zu helfen, sind elementare Fähigkeiten des Menschen. Bereits Kinder im Alter von anderthalb Jahren helfen spontan einem Erwachsenen, dem beispielsweise etwas heruntergefallen ist, das er selbst nicht mehr aufheben kann. Die Kinder gehen dem anderen sogar dann zur Hand, wenn sie dafür ihr Spiel unterbrechen müssen. Doch diese Hilfsbereitschaft ist nur eine von vielen Eigenschaften, die erst in Kombination die Einzigartigkeit des Menschen ausmachen, denn Hilfe leisten auch Menschenaffen und sogar Ratten – wie Forscher in ausgetüftelten Versuchen herausfanden. Auch Schimpansen heben heruntergefallene Gegenstände für andere auf und reichen sie demjenigen, der sie verloren hat. Ratten verzichten sogar auf einen Teil einer Belohnung, wenn sie stattdessen einer anderen Ratte helfen können.
    Verhaltensforscher ließen die Nager in einem Käfig Futter bekommen, wenn sie einen Hebel drückten. Immer wenn sie das taten, erhielten sie ihre Belohnung. Sperrten die Biologen dieselben Versuchstiere mit einem Artgenossen zusammen, der in einer misslichen Lage war, zum Beispiel eingezwängt in einer sehr engen Röhre, dann befreiten die allermeisten Ratten zuerst ihren Artgenossen. Obwohl sie vorher nicht gelernt hatten, wie sie den anderen Nager befreien können, probierten sie es so lange, bis sie erfolgreich waren. Erst dann besorgten sie sich ihr Futter, das sie mit dem Befreiten teilten.
    Ein weiterer wichtiger Baustein der menschlichen Natur ist die Fähigkeit, von anderen zu lernen und dabei darauf zu vertrauen, dass derjenige, von dem man lernt, keine bösen Absichten verfolgt und Sinnvolles lehrt. Psychologen setzten Kinder und Schimpansen vor einen schwarzen Kasten. Mit einem Stab vollführten sie mehrere Aktionen, klopften auf den Kasten, steckten den Stab in Löcher, bis schließlich aus einer Öffnung am unteren Rand der Kiste eine Belohnung herausfiel. Die Prozedur war reiner Hokuspokus, denn die Belohnung wäre auch aus dem Loch gefallen, wenn sie überhaupt nichts getan hätten. Sowohl die Affen als auch die Kinder lernten schnell die vermeintlich richtige Abfolge der auszuführenden Handlungen, um an die Belohnung zu kommen. Nachdem der schwarze Kasten durch einen baugleichen, aber aus durchsichtigem Plexiglas hergestellten ersetzt wurde, konnte man durch den Blick in das Innere der Apparatur schnell erkennen, dass die ganzen Aktionen mit dem Stab sinnlos waren. Aber nur die Menschenaffen hörten daraufhin auf, dem Ritual zu folgen, und griffen sofort nach der Belohnung, einer Traube zum Beispiel. Die Menschenkinder ab einem Alter von etwa 18 Monaten vertrauten jedoch offensichtlich darauf, dass das einmal von einem Erwachsenen Erlernte sinnvoll oder wichtig war, und blieben dabei. In weiteren Versuchsreihen fielen selbst noch 13-Jährige in dieses als Superimitation bezeichnete Verhalten.
    Der Mensch lernt viel mehr von seinen Artgenossen als wohl jedes andere Tier. Trotzdem bringen auch die Eltern von Menschenaffen ihren Sprösslingen allerhand bei. Wie sehr sie das bewusst tun und wie viel sich der Nachwuchs einfach abschaut und nachmacht, ist Gegenstand intensiver Forschung. In Westafrika haben Schimpansen beispielsweise eine regelrechte Kultur im Nüsseknacken entwickelt. Manche Gruppen verwenden dafür schwere Holzscheite, andere Steine. Es dauert oft Jahre, bis junge Affen die richtige Technik beherrschen, um an das nahrhafte Innere der hartschaligen Früchte zu gelangen. Mit der Zeit verbessern sie ihre Fertigkeiten immer weiter. Sie tun das allerdings immer nur dann, wenn sie gerade Nüsse knacken. Sind sie satt, legen sie ihre Werkzeuge beiseite und widmen sich anderen Tätigkeiten. Nie ist bislang ein Schimpanse dabei beobachtet worden, dass er sich quasi in einem Trainingslager im Nüsseknacken übt, einfach um seine Technik weiter zu verbessern. So etwas käme ihm nicht in den Sinn – einem Menschen dagegen schon.
    Darin spiegelt sich eine weitere Besonderheit des Homo sapiens : Der Mensch kann an etwas denken und über etwas

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