Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo
zweitlängsten Fluss des Kontinents. Seinen Ursprung nimmt der Oberlauf des Kongos an der Grenze der Demokratischen Republik Kongo zu Sambia. Hier führen ihm die Flüsse Chambeshi, Luvua, Luapula und Lukunga ihre Wasser zu. Der Lukunga bringt das Nass des Tanganjika- und des Kivusees zum Kongo. Den ruhigen Oberlauf, der auch Lualaba genannt wird, prägen zahlreiche Stauseen. Ab den sogenannten Boyomafällen, die eigentlich eher Stromschnellen sind, beginnt der Mittellauf des Kongos. Hier windet sich der Strom durch dichten Regenwald und sumpfiges Moorland. An seinen Ufern pflanzen Kleinbauern Maniok, Bohnen, Sorghum, Mais oder Bananen, um sich selbst zu ernähren oder die wenigen Überschüsse auf den Dorfmärkten zu verkaufen.
Hier haben sich große, weltweit agierende Konzerne Einschlagkonzessionen gesichert. Auf Territorien, die sich über ein Vielfaches der Fläche europäischer Staaten erstrecken, haben sie das Recht, Bäume zu fällen und das Holz zu verkaufen. Tropenholz ist wertvoll. Der Kongoregenwald versorgt den Weltmarkt für Terrassenhölzer, Gartenmöbel und edle Furniere mit den Stämmen so wohlklingender Bäume wie Bossé, Sipo, Iroko, Sapelli oder Wenge. Alleine im Jahr 2009 exportierte der Kongo Holzprodukte für mehr als 275 Millionen Dollar. Holzexperten aus Deutschland schätzen, dass mindestens 20 Prozent des in Europa gehandelten Tropenholzes aus illegalen Rodungen stammen. Zwar gibt es mittlerweile in vielen Ländern, in denen ein Regenwald wächst, gesetzliche Regeln für eine schonende Bewirtschaftung des Waldes, ihre Einhaltung wird aber zu selten strikt überprüft.
Das Abholzen kann einen Wald zerstören. Wenn die Holzfäller nicht wissen, wie sie einen Baum in eine bestimmte Richtung fallen lassen können, damit sein Sturz möglichst wenig Schaden anrichtet, wenn die Bulldozer sich einfach den direkten Weg durchs Dickicht bahnen, um die Stämme aus dem Wald herauszuzerren, und dabei breite Schneisen der Zerstörung in die Vegetation walzen und wenn alle Bäume, aus denen man den kleinsten Profit schlagen kann, gefällt werden, dann ist ein Wald schnell vernichtet. Zurück bleibt ödes Land, das austrocknet und dessen Boden keine Früchte mehr trägt. Denn Urwaldboden ist karg, da sich die allermeisten Nährstoffe in den Pflanzen selbst befinden.
Verschwindet das dichte Grün, verändert sich auch das Klima. Wo der Wald wächst, regnet es häufig. Die Pflanzen verdunsten viel Wasser und kühlen gleichzeitig die Luft über den Wipfeln. Dadurch haben Wolken Zeit, ihre Fracht abzugeben. Über kahlem Land hingegen erhitzt sich die Luft wesentlich schneller, und es entstehen gewaltige Turbulenzen. Sie reißen die feuchte Luft fort und trocknen sogar angrenzende Waldstücke aus. Mit fortschreitender Rodung geht so auch dem restlichen Baumbestand der Regen aus.
Neue, nachhaltige Bewirtschaftung soll dazu beitragen, den tropischen Regenwald zu erhalten und diese Negativspirale auszubremsen. Forstwirtschaft und Umweltschützer haben sich zusammengetan, um den Wald und seine Tiere zu retten. So werden zu bearbeitende Waldstücke in 50 Hektar große Areale eingeteilt, in denen Waldarbeiter per Satellitenortung die wirtschaftlich interessanten Bäume bestimmen. Nur alle 30 Jahre rücken die Männer mit ihren Kettensägen an und fällen. Anschließend darf der Wald ungestört weiterwachsen. Dieses Vorgehen kann einen großen Teil der ursprünglichen Artenvielfalt sichern.
Beim Anblick der gewaltigen Schneisen, die die riesigen Maschinen während des Abholzens in den Urwald walzen, erscheint das undenkbar. Aber selbst von diesen profitieren manche Tiere – zum Beispiel Gorillas, deren bevorzugte Futterpflanzen auf den durch den Einschlag entstandenen Freiflächen gedeihen.
Schon bei den Bäumen zeigt sich die enorme Artenfülle, die diese Urwälder auszeichnet. In manchen Regenwäldern wachsen pro Hektar mehr als 200 verschiedene Baumarten. In Europa steht auf der gleichen Fläche gerade mal eine Handvoll.
Der Dschungel des Kongos beherbergt aber auch einmalige Tiere. Eines der bekanntesten ist sicher das ranke Okapi, die Waldgiraffe. Die eleganten Paarhufer mit ihrem dunkelbraunen Körper und den zebraartig gestreiften Beinen leben zurückgezogen und scheu in den tropischen Wäldern. Sie erreichen maximal eine Schulterhöhe von zwei Metern und ernähren sich vornehmlich von Blättern, die sie mit ihrer langen Zunge pflücken. Die heimliche Lebensweise dieser mit den Giraffen verwandten Tiere
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