Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo
führte dazu, dass sie, obwohl sie bereits den antiken Ägyptern bekannt waren, erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts von der modernen westlichen Wissenschaft beschrieben und erforscht wurden.
An den Ufern des Kongos streifen auch die Waldelefanten durchs Dickicht. Sie sind deutlich kleiner als ihre Verwandten aus den Savannen Afrikas. Die Bullen erreichen maximal eine Schulterhöhe von 2,80 Meter und ein Gewicht von vier Tonnen. Die Kühe bleiben kleiner. Afrikanische Elefanten messen dagegen bis zu 3,50 Meter und werden bis zu sechs Tonnen schwer. Auch die Waldelefanten tragen von Natur aus eine schwere Bürde mit sich herum: Ihre Stoßzähne sind besonders begehrt, da ihr Elfenbein außerordentlich hart ist. Aus diesem lassen sich hervorragend Namensstempel anfertigen, die vor allem in Japan und China für viele Menschen ein unerlässliches Accessoire sind und teilweise zur rechts gültigen Unterzeichnung von Verträgen genutzt werden kön nen. Auf asiatischen Schwarzmärkten wird ein Kilogramm des auch weißes Gold genannten Elfenbeins mit bis zu 1 500 Dollar gehandelt. Auch wenn davon nur ein paar lumpige Dollars im Kongo landen und die Familie desjenigen ernähren, der die tödliche Kugel auf einen der Dickhäuter abgefeuert hat, ist das eine gewaltige Verlockung.
In den Sumpfwäldern des Kongos tummeln sich auch die Bonobos, die nur in der Demokratischen Republik Kongo zu finden sind. Diese auch Zwergschimpansen genannten Affen wurden als Hippies des Regenwaldes bekannt, weil sie Sex einsetzen, um Konflikte zu vermeiden oder abzumildern. Diese Affen leben also nach dem bekannten Motto »Make love, not war«.
An all dem fließt der Kongo vorbei und trägt sein Wasser unaufhörlich Richtung Ozean. Forschungsschiffe, die den Strom befuhren und Messungen mit einem Echolot durchführten, maßen an manchen Stellen 220 Meter Tiefe. So weit hat sich kein anderer Fluss in die Erdkruste eingegraben. Die Wassermassen des Kongos türmen sich damit so hoch auf, dass ein Quadratzentimeter am Grund des Flusses mit 22 Kilogramm belastet wird.
Die Fische, die Biologen mit ihren Netzen aus dem Kongo holen, sehen teilweise bizarr aus. Manche haben riesige Zäh ne, die aus dem Maul wie Säbel ragen. Andere können ihre Kiefer so weit aufreißen, dass die Öffnung ihres Maules größer ist als ihr Körperumfang. Einige Arten haben einen Rüssel entwickelt, mit dem sie nach Nahrung stochern. Wahrscheinlich stellen die bisher entdeckten Spezies lediglich einen kleinen Teil der Artenfülle dar. Den Grund des Kongos durchziehen tiefe Rinnen. Das macht es wahrscheinlich, dass noch viele kurios oder befremdlich wirkende Flussbewohner bislang im Verborgenen geblieben sind.
In den braunen Fluten des Kongos lebt auch ein bis zu 1 500 Kilogramm schwerer Manati, eine Seekuh. Diese Säugetiere haben einen zylinderförmigen, dicken, sich zum Schwanz verjüngenden Körper. Den nötigen Vortrieb zum Schwimmen verleiht eine breite, platte Schwanzflosse, die Steuerung übernehmen die beiden Brustflossen. Der Kopf erinnert entfernt an den eines Walrosses, nur dass er keine langen Stoßzähne aufweist. Die dicke Haut des Manatis deutet auf seine Verwandtschaft mit den Elefanten hin. Nur in vier Regionen der Erde existieren noch kleine Populationen dieser friedlichen Pflanzenfresser. Neben den Manatis in Westafrika leben verwandte Arten im Golf von Mexiko und der Karibik, im Amazonas und an den Küsten des Indischen Ozeans. Eine weitere Seekuhart, die Stellersche Seekuh, existierte im polaren Beringmeer, starb aber bereits 27 Jahre nach ihrer Entdeckung durch den deutschen Arzt und Naturforscher Georg Wilhelm Steller 1768 aus. Robbenjäger hatten ihr zu sehr nachgestellt. Wie viele Tiere noch im Kongo schwimmen, ist nicht bekannt.
Bevor der Kongo seinen Unterlauf erreicht, öffnet er sich weit zu einem riesigen, etwa 30 Kilometer langen und 20 Ki lometer breiten Bassin, an dessen Ufern die Hauptstädte zweier Staaten liegen. Im Norden tummeln sich etwa 1,2 Millionen Menschen in Brazzaville, der Kapitale der Republik Kongo. Im Süden leben etwa neun Millionen Menschen in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Von hier aus sind es nur noch knapp 500 Kilometer bis zum Meer. Jetzt stürzen die Wassermassen über die Livingstonefälle, die eher Stromschnellen als echten Wasserfällen gleichen, mehr als 270 Meter hinab. Die Wasserturbulenzen sind so gewaltig, dass sie Fische daran hindern, von einem Ufer zum anderen zu schwimmen.
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