Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
halten?“, fragte Numenez barsch „Was soll uns hier geschehen? Wölfe gibt es kaum noch, wie die holde Maid gesagt hat und wenn, sollten uns doch die Palisaden schützen.“
„Sie schützt Euch vor den Wölfen draußen, das ist richtig. Nicht aber vor dem Werwolf im Inneren“, antwortete Perig prompt.
Fey warf ihm einen bösen Blick zu und drückte ihm die Zügel des Esels in die Hand. „Bring ihn für mich den Stall und füttere ihn!“ Bevor er ihr widersprechen konnte, übergab sie ihm auch die Zügel der Pferde. „Und kümmere dich auch um die beiden. Danke, Perig.“ Sie lächelte dem jungen Mann zu und lief los.
Azur wollte ihr schon folgen, aber er wartete auf Numenez, der einen letzten furchtsamen Blick auf das geschlossene Tor warf. Ihn schienen Perigs Worte zu beunruhigen.
„Hat der Torwächter vorhin wirklich Werwolf gesagt?“, fragte er so ängstlich, dass Azur sich über ihn wunderte.
Ob der Lord mit Wölfen unangenehme Erfahrungen gemacht hat? Vermutlich interpretier ich zu viel hinein. Nur die wenigsten Adligen sind den Umgang mit wilden Tieren gewohnt, sind sie doch zu gefährlich.
„Ihr müsst Euch nicht fürchten“, erklärte Fey rasch. „Die Bestie hat noch niemandem etwas zuleide getan.“
„Habt Ihr sie denn gesehen?“, fragte Azur interessiert.
„Ich bin ihm bereits im Wolfswald begegnet. Glaubt mir. Dort draußen ist es unsicherer als hier, hinter den Palisaden. Doch wenn Ihr wollt, könnt Ihr gerne in der Wildnis übernachten, fern von den Palisaden, in der Dunkelheit der Nacht.“
Numenez lehnte diese Option dankend ab. Das Dorf war klein, es bestand aus ein paar Holzbauten mit Strohdächern. In der Mitte befand sich ein Brunnen. Keiner der Wege war gepflastert, wie es in Städten üblich war. Trotzdem machten die Menschen, die sie trafen, einen zufriedenen Eindruck. Sicher war es ein hartes Leben , dachte Azur, doch sie kannten kein anderes. Genug zu essen für den Winter und ein erfülltes Leben. Mehr brauchten sie wohl nicht, um glücklich zu sein.
Beschwingt schritt Fey auf das größte der Häuser zu. Vier kleinere hätten sicher darin Platz gehabt. „Das ist ein ziemlich großes Anwesen, in dem Eure Familie lebt“, stellte Numenez fest.
„Ja, aber es dient auch als Versammlungshalle für die Dorfbewohner. Doch wie Ihr seht, bietet es deshalb auch genügend Platz, Euch zwei zu beherbergen.“ Sie öffnete die Tür nach drinnen. „Kommt herein.“
Drinnen standen mehrere Tische in einem Saal, der sogar noch geräumiger war als die Schenken in Serdden. Mit jedem Schritt, den sie in die Stube gingen, machte Numenez ein trübsinnigeres Gesicht. Verwundert fragte Azur sich, was mit seinem Reisegefährten los war.
Auch Fey bemerkte es. „Gefällt es Mylord hier nicht? Fehlen Euch die goldenen Kronleuchter und Wandbehänge?“
„Nein, ganz im Gegenteil.“ Numenez warf einen angestrengten Blick in seinen Münzbeutel und klimperte damit herum. „Ich weiß ehrlich gesagt nur nicht, ob wir uns die Unterkunft leisten können. Vielleicht wäre es besser, wenn wir draußen in einem Stall schlafen würden.“
„Moment, Ihr habt das Geld vergessen, was Ihr mir gegeben hattet, Mylord.“ Azur holte ein paar Silberlinge heraus, die er damals vom Schneider bekommen hatte, und übergab sie dem Mädchen. „Damit sollte es reichen, nicht wahr?“ Numenez fiel fast die Kinnlade herunter, so überrascht sah er drein.
Fey kicherte. „Sollte es wohl. Wenngleich ein Lord im Schweinestall ein Anblick gewesen wäre, den ich zu gern gesehen hätte. Wenn es Euch lieber ist, könnte ich trotzdem noch nach einem Platz zwischen den Schweinen suchen, Mylord.“
Numenez lachte. „Die Mühe müsst Ihr Euch nicht machen. Ich bevorzuge dann doch eher ein warmes Bett.“
„Dann werde ich Euch zur Begrüßung etwas zu trinken bringen. Setzt euch, meine Herren. Euer Ritt war bestimmt anstrengend.“
Fey ging in das Hinterzimmer. Azur und Numenez setzten sich auf eine der Bänke und schauten sich um. Mindestens fünfzig Mann hatten hier Platz.
„Ich hätte nicht erwartet, dass Ihr Münzen bei Euch habt, Azur. Auf mich wirkte es eher so, als würden die Leute Euch auch noch ihr letztes Essen schenken, so dass Ihr Euer Brot nicht selbst verdienen müsst.“
„Was Ihr nicht sagt. Da ich es demnach nicht benötige, könnt Ihr es gerne haben.“ Azur warf Numenez seinen kleinen Beutel zu, der ihn verwundert auffing.
„So meinte ich das wahrhaftig nicht.“
„Nehmt es. Es ist mein
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