Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
Steer und der jüngere ist sein Diener, Azur Eichenschild.“ Sie machte eine kleine Handbewegung. „Und dies ist mein Vater, Garoth. Er ist der Bürgermeister des Dorfes.“
„Es ist mir eine Ehre.“ Numenez machte eine elegante Verbeugung. „Wir waren auf der Suche nach einem Rastplatz und baten Eure liebreizende Tochter um ein Zimmer für die Nacht.“
„Verzeiht, falls wir Euch Ungelegenheiten bereiten.“Azur war der missbilligende Blick nicht entgangen, den Garoth ihnen zuwarf. „Wenn Ihr es wünscht, entfernen wir uns sofort aus Eurem Haus.“
„Euch trifft keine Schuld an meiner Missstimmung, meine werten Herren. Ihr könnt bleiben, solange Ihr es wünscht.“ Er wand sich wieder seiner Tochter zu. „Aber Liebes, es ist nicht gut für sie, hier zu sein. Du weißt doch, welcher Tag heute ist. Wie oft habe ich dir das eingebläut?“ Garoths Stimme war voller Sorge.
„Aber sie wissen Bescheid über den Werwolf und wollten bleiben. Sie haben keine Angst vor ihm“, flunkerte Fey.
Garoth war ehrlich überrascht. „Ihr wisst davon und habt keine Angst? Solch mutige Männer trifft man selten.“ Er legte die Zettel auf einen dunklen Holztisch.
„Auf unserer Reise sind wir schon vielem begegnet. Da flößt uns nichts mehr Furcht ein“, prahlte Numenez. Azur musterte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Vater, sind das die Listen mit den Namen aller Dorfbewohner?“, fragte Fey neugierig.
„Ja mein Liebes, doch konnte ich bislang nicht herausfinden, wer der Werwolf unter uns ist.“ Mit einer Hand wischte Garoth sich übers Gesicht, als versuchte er den Frust loszuwerden, der tief in ihm steckte. „Es ist zum Verzweifeln. Jeder aus unserem Dorf wurde an dem Abend gesehen. Von außen kam der Werwolf auch nicht herein, dafür sind die Palisaden zu hoch und Perigs Auge zu wachsam.“
„Dürfte ich einen Blick auf die Listen werfen? Vielleicht kann ich Euch bei der Suche helfen“, bot Azur an.
„Nur zu, wenn Euch danach ist, doch glaube ich nicht, dass Ihr erfolgreicher sein werdet als ich. Mindestens ein dutzend Mal habe ich sie mir angeschaut und konnte nichts Auffälliges finden.“
„Könnte jemand gelogen haben?“, fragte Numenez.
„Ausgeschlossen!“ Garoth Antwort war vehement. „Das wäre viel zu offensichtlich. Ganz zu schweigen, dass jeder sein Bestes tut, den Werwolf zu finden. Wir alle wollen wieder in Frieden schlafen können.“ Garoth legte die Zettel vor Azur ab. Es waren um die fünfzig, schätzte er. „Jeder aus dem Dorf hat einen geschrieben, nach unserer letzten Begegnung mit dem Werwolf. Einige, wie die Zettel von mir und meiner Tochter, sind gleich, da wir die ganze Zeit zusammen waren. Wir haben auf diese Weise versucht, denjenigen zu finden, der nicht auf den Listen erwähnt wird, doch gibt es keinen.“ Garoth zeigte mit dem Finger auf einen Namen. „Seht ihr hier oben? Diese Liste hat Hoat geschrieben. Wundert Euch nicht darüber, dass so wenig Namen auf seiner stehen. Wie bei jedem Vollmond hat er sich in seinem Rübenkeller versteckt.
In der Tat stand kaum ein Name auf Hoats Liste. Azur nahm sich ein paar weitere vom Stapel herunter und überflog sie kurz, um einen Überblick zu bekommen. Sie waren deutlich gefüllter, doch waren auch sie im gleichen Schema verfasst. „Könnt ihr mir mehr über den Werwolf erzählen? Wann wurde er das erste Mal gesehen?“
Garoth rieb sich nachdenklich am Hinterkopf. „Liebes, hilf deinem Vater mal auf die Sprünge. Du warst es doch, die ihn als Erstes gesehen hat. Wann war das noch mal?“
„Vor ungefähr einem Jahr, als ich mit Ifferdent im Wald war. An dem Abend hab ich ihn zum ersten Mal gesehen.“
Azur bemerkte, dass sie ihre Arme vor ihrem Körper verschränkte. Ihr war sichtlich unwohl bei der Erinnerung. Es musste ein schlimmes Ereignis für sie gewesen sein. Vermutlich war dies auch der Grund, weshalb sie nicht mehr in den Wald durfte, selbst nicht mit Ifferdent als Beschützer. „Habt Ihr ihn danach noch einmal gesehen?“
„Jeden Vollmond tauchte er bisher auf. Letzte Mal verbrachte ich den ganzen Abend mit Vater hier im Haus, trotzdem erblickte ich das Untier kurz, als es über die Dächer der Stadt streifte.“
„Und heute werden wir es zur Strecke bringen!“ In seinem Eifer ballte Garoth die Faust und streckte sich, bis er vor Schmerz zusammenzuckte.
„Eure Wunde, stammt sie vom Werwolf?“, fragte Azur ihn interessiert.
„Nein, nein“, wehrte Garoth hastig ab. „Das war nur ein dummer
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