Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
Anteil am Proviant und den Pferden. Außerdem sagtet Ihr gerade selbst, dass ich nicht der Mann bin, der Münzen braucht, um ein Essen zu bekommen.“ Azur lächelte. Ein Verhalten, dass Numenez zu verwirren schien.
Fey kam zurück mit zwei Krügen in ihrer Hand, aus denen Dampf emporstieg. In ihnen befand sich ein Kräutersud, dessen Duft Azur wohlig in die Nase stieg.
„Trinkt ruhig, die Wärme wird Euren Knochen gut tun.“
Azur gönnte sich einen Schluck. Das heiße Getränk rann seine Kehle herunter und wärmte seinen kalten Körper. Durch die Kräuter schmeckte es bitter, doch erfrischte es ihn zugleich. Als er ein Klopfen hörte, wanderte sein Blick zur Tür. Fey sprang auf, aber die Tür öffnete sich, bevor sie sie erreichte. Im Rahmen stand ein junger Bursche, kaum größer als Fey. Unter seinen Armen trug er etliche Brotlaibe.
„Oh, du bist schon wieder zurück.“ Als er Fey sah, lächelte er. Sieh an, Numenez und mich bemerkt er gar nicht. Azur schmunzelte, erahnte er doch den Grund dafür.
„Das ist gut. Ich dachte schon, ich müsste mir Sorgen machen, dass du dich wieder verläufst und nicht zum Dorf zurückfindest.“
„Aber das ist mir nur einmal passiert! Außerdem bin ich damals krank gewesen“, protestierte Fey. Als der Junge noch breiter grinste, stemmte sie ihre Arme in die Hüften. „Wenigstens musste ich nicht von einer Frau vor den Wölfen gerettet werden.“ Sein Lachen erstickte. Zufrieden mit sich nahm Fey ihm die Brotlaibe gut gelaunt ab. „Warte einen Augenblick, ich soll dir noch etwas von Vater mitgeben. Auf seiner letzten Jagd hat er einen besonders großen Hirsch geschossen.“ Sie ließ ihn stehen und ging ins Hinterzimmer. Verträumt schaute er ihr nach.
Numenez räusperte sich laut. Erschrocken fuhr der Junge zu ihnen herum. „Du solltest sie küssen, das würde die Sache zwischen euch erheblich vereinfachen“, neckte Numenez ihn.
Der Junge war ganz perplex, wusste gar nicht, was er sagen sollte. Es dauerte einen Moment, bis er wieder Worte fand. „Uns küssen? Neeein, niemals! Wir sind doch nur-“
„Freunde? Was für ein Gerede. Solange du nicht wie ein Bruder für sie empfindest, sollte das kein Hindernis für ein Liebeswerben sein.“
„Wir sind nur Freunde und das schon, seitdem wir Kinder sind. Wir lieben uns nicht“, protestierte er vehement.
Numenez zuckte mit den Schultern. „Wenn es dir beliebt, das zu glauben, wohl an. Doch falls ein junger Adliger kommt und sie mitnimmt, wird es für dich und die Wahrheit zu spät sein.“
Fey kehrte mit einer geräucherten Hirschkeule zurück. „Hier nimm!“ Sie hielt sie dem jungen Burschen hin.
Doch dem Jungen klangen wohl immer noch Numenez Worte in den Ohren. Azur fühlte von ganzen Herzen mit ihm mit. Er musste an seine Liebste denken und ein Gefühl der Wärme erfüllte seinen Körper. „Traut Euch nur!“, rief Azur ihm zu.
Auf einmal kam Leben in den Jungen. Hastig ergriff er das Fleisch , murmelte „Danke“, und verschwand, mit hochrotem Kopf.
Fey sah ihm verwirrt nach. „Hab ich etwas Falsches gesagt?“
„Nicht im Mindesten “, meinte Azur. „Eher mein Herr Numenez, der anmerkte, dass Ihr eine überaus hübsche Jungfer seid, die gewiss nicht lange ledig bleiben wird, wenn der Richtige kommt. Ein junger Adliger, hoch zu Ross“
Fey sah lächelnd zur Tür, durch die ihr junger Freund verschwunden war. „Und das hat ihm nicht gepasst?“
„Dieser Junge, war das Ifferdent, von dem Ihr uns vorhin erzählt habt?“, fragte Numenez interessiert.
„Ja, doch. Wie seid Ihr darauf gekommen?“, wollte Fey wissen.
„Nur eine Vermutung meinerseits, die zufällig stimmte.“
„Er begleitet mich meistens, wenn er sich nicht gerade um die Brote kümmern muss oder das Holz hackt. Früher sind wir immer zusammen in den Wald gegangen, doch das hat mir Vater verboten, seitdem der Werwolf aufgetaucht ist.“
Schwere Schritte näherten sich der Tür. Azur richtete sich erwartungsvoll auf, aber es war nicht Ifferdent. Ein älterer Mann trat ein. Sein linker Arm war verbunden, aber die Wunde hatte genässt. Und der Verband war voll von Blut und Sekret. Unter seinem gesunden Arm klemmten Zettel. Fey lief auf ihn zu und umarmte ihn vorsichtig. „Willkommen daheim, Vater. Wie geht es dir? Schmerzt dein Arm noch? Soll ich ihn jetzt gleich oder später versorgen?“
„Schon gut, mein Liebes, das hat Zeit. Wie ich sehe, haben wir Gäste.“
„Darf ich sie dir vorstellen? Der Ältere ist Lord Numenez
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