Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
sehnst?“
„Er ist aus niederem Adel und sein Stand ist meinem nicht angemessen“, antwortete Sylvanna bitter. „Ich werde Ihn niemals heiraten können.“
„Und ich bin ein Bastard, der dich wie ein Bruder liebt. Das macht es nicht besser. Hat Vater den Knaben nicht eigens für dich ausgewählt? Meinst du nicht, dass er geahnt hat, was folgen würde? Du solltest wissen, was deinem Vater wichtig ist. Er hat Männer noch nie, aufgrund ihrer ellenlangen Titel beurteilt, sondern stets nach ihren Taten. Sprich mit ihm. Er wird Verständnis zeigen.“
Sie senkte ihre Lider, begann zu schluchzen. „Vater ist schon in dem Jahr, nachdem du fortgegangen warst, verstorben.“
Sylvannas Nachricht traf Numenez wie ein Schlag. Noch immer erinnerte er sich so genau an den Tag seiner Abreise, als ob es gestern gewesen wäre. Damals hatte sein Onkel ihm lachend nach gewunken. Gesund und quicklebendig hatte er ausgesehen. Niemals hätte er gedacht, dass es so schnell passieren könnte.
Trauer packte Numenez. Sein Tod war nicht seine Schuld, doch stand er Sylvanna in ihrer schwerste Stunde auch nicht beiseite. „Es tut mir leid, dass er so früh gehen musste. Dein Vater war ein großartiger Mann. Hat er sehr leiden müssen?“
„Eines Morgens öffnete er seine Augen nicht mehr. Er sah so friedlich aus, wie er still ruhte. Ich dachte, er würde jeden Moment wieder aufstehen und mich in seine Arme schließen. Mir wie jeden Morgen sagen, dass ich mir keine Sorgen um ihn machen müsste.“
Der frühe Tod ihres Vaters musste eine schwere Bürde für seine Schwester gewesen sein. Hemcunen gehörte zu den ertragreichsten Regionen des Landes und war der Stammsitz des edlen Geschlechts der Strifs. Sich um die Bürger und ihre Sorgen zu kümmern, war eine anstrengende Aufgabe, die viel Geschick und Wissen erforderte. Nur ein einziges Mal hatte er diese Stellung vertretungsweise eingenommen und sich die Begehren der Leute angehört. Noch kein Tag hatte ihn so ermüdet wie das mühselige Streitschlichten, das inzwischen Sylvannas Alltag war. Er sah aus dem Fenster. Immer noch fuhren sie durch dichten, dunklen Wald. und die Kutsche rumpelte hin und her. „Wenn ich geahnt hätte, was sich zutragen würde, wäre ich nie fortgegangen. Die Jahre müssen schwer für dich gewesen sein bei der großen Verantwortung, die du tragen musst.“
„Seit seinem Tod regiere ich über Hemcunen, inzwischen verlangt Ihre Majestät jedoch nach einer starken Hand, die Vaters Platz einnimmt. Er sagt, die zarten Hände einer Frau seien nicht fürs Regieren bestimmt.“
Sicher gab es genügend Lords, die diese Position ausfüllen könnten, um das Land mit Güte und einer starken Hand zu regieren, doch was nutzte das, wenn Sylvanna keinen von ihnen liebte. Numenez wünschte sich nichts Sehnlicheres, als dass seine Schwester das Glück fand, das sie verdiente.
„Seitdem hielten viele seiner Vasallen um meine Hand an, bisher lehnte ich alle ab. Der König gab mir ein Jahr. Jetzt ist es vorüber und er wird meinen Gemahl bestimmen, falls ich bis zum Abend des Maskenballs keinen geeigneten Kandidaten finden sollte. Bruder, du musst mir helfen. Heirate mich!“, flehte sie ihn verzweifelt an.
„Ich bin nicht der Richtige für dich und das weißt du.“ Numenez Worte waren streng, vermissten ihren Deut von Liebe.
„Aber du wärest besser als die anderen. Dich liebe ich!“
„Gewiss liebst du mich, so wie ich dich lieber, nur wie ein Schwester. Möchtest du wirklich, dass ich dich bette und du meine Kinder gebärst?“
„Was ich vom Leben ersehne, kann ich ohnehin nicht kriegen.“ Sie brach in Tränen aus. „Wieso ist es überhaupt meine Pflicht diesen Leuten als Ihre Herrin zu dienen? Warum soll ich einen Mann heiraten, den ich nicht liebe?“
Numenez kannte dieses Gefühl. Auch er war nicht in der Lage, sich gegen sein eigenes Schicksal zu wehren. Er reiste durch alle Länder, doch letztendlich zog es ihn immer wieder zurück nach Zantis. Doch bald würde er ihm entkommen. Aus tiefstem Herzen wünschte er sich daher, auch ihr helfen zu können, doch sie zu ehelichen war der falsche Weg. Er war nicht der Richtige für sie, könnte sie niemals glücklich machen. „Erzähl mir mehr von deinem strahlenden Ritter.“
Sylvannas Blick wurde noch trauriger, doch kam sie seiner Bitte nach. Matt erzählte sie von Legatio, wie sie sich zum ersten Mal begegnet waren, wie er in seinem ersten Schwertkampf verlor und vieles mehr. Mit jeder weiteren
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