Der Gottbettler: Roman (German Edition)
Eigenschaften machten sie zu ausgezeichneten Söldnern, und aus diesen Gründen hatte man sie, als Hexe und Magicus noch eins gewesen waren, in den verborgenen Farmen des Südens gezüchtet.
Wussten diese Malekuften, wer und was ihre Vorfahren einstmals gewesen waren? Terca bezweifelte es.
Sie bestellte eine zweite Runde Panschwasser, und je mehr die Pferdeähnlichen davon tranken, desto freundlicher und auskunftsfreudiger wurden sie. Kuferner, ihr Anführer, erzählte ihr schließlich, was sie hören wollte.
»Unheimliche Fremde«, nuschelte er und gähnte laut, »sind mit uns an Bord eines Seglers nach Griam gekommen. Angeblich handelte es sich um Krieger aus fernen Ländern des Nordens, die Schwertarbeit suchten. Aber das ist bloß die halbe Wahrheit.« Er rülpste, sein säuerlicher Mundgeruch war kaum zu ertragen. »Es waren Soldaten des Gottbettlers. Ich konnte Artgenossen riechen, die mit ihnen in die Schlacht ziehen. Malekuften, die blindlings morden, die keinerlei Ehre im Leib haben.«
»Du bist dir sicher?« Terca schob Kuferner einen vollen Becher Panschwasser vor die Nüstern.
»Völlig. Du musst wissen, dass meine Landsleute fürchterlich zu stinken beginnen, sobald sie dampfig werden.« Die anderen Malekuften nickten beifällig.
»Wie viele Soldaten des Gottbettlers waren es?«
»Etwa zehn. Sie wurden von einer hochgewachsenen Frau angeführt, vor der alle gehörigen Respekt zeigten.«
»Sind Namen gefallen?«
»Nein.«
»Und du weißt auch nicht, was diese Leute auf Griam zu suchen haben?«
»Nein.«
»Du bist dir dessen sicher?« Terca legte ein klein wenig Magie in ihre Frage. Die Malekuften, trunken und müde von einem langen Tag, machten es ihr nicht sonderlich schwer.
»Die Höflichkeit verbietet es, Gesprächen zu lauschen, aber ich war zufällig in der Nähe ihrer Kajüte an Bord des Schiffs, als Pläne geschmiedet wurden.«
»Ihr Malekuften habt ausgezeichnete Ohren, habe ich mir sagen lassen«, schmeichelte sie Kuferner. »Und du hast ihre Unterhaltung gewiss nicht absichtlich mitgehört.«
»Natürlich nicht.« Er blies kräftig durch Nüstern und Mund, und Schaum spritzte von seinen rosafarbenen Lippen. »Die Frau gab Anweisungen, wie man sich im Reich der Magicae verhalten soll.«
»Sie wollten zu den Magicae«, murmelte Terca und fragte dann laut: »Um was zu tun?«
»Die Frau erwähnte zwei Namen. Einer lautete Laryx oder so ähnlich.«
»Larex also.« Tercas Herz schlug schneller. »Und der andere?«
»Sie nannte ihn bloß den Jungen. Den schweigsamen Jungen.«
Er meinte mit Sicherheit den Stummen Jungen. »Du sagtest, ihr seid vor zwei Tagen von Bord gegangen?«
»Ja. Die Söldner betraten gemeinsam mit uns Griams Boden, und seitdem sind sie verschwunden.«
»Sie befinden sich im Reich der Magicae«, sagte Terca tonlos. »Dort könnt ihr sie nicht riechen.«
»Das wäre möglich. Alles, was mit den Türmen und der Magie ringsum zu tun hat, ist für uns nicht zu erfassen. Es ist, als würden diese Bereiche gar nicht existieren.«
Zwei Tage Vorsprung. Terca war wie betäubt. Die Leute des Gottbettlers hatten die richtige Spur aufgenommen. Der Stumme Junge befand sich aller Wahrscheinlichkeit nach längst in ihrer Gewalt, und heute würden ihnen Pirmen Courtix sowie Rudynar Pole in die Falle gehen.
Sie bedankte sich so rasch, wie es die Höflichkeit erlaubte, bestellte zum Abschluss eine weitere Runde Panschwasser für die Malekuften und verließ dann das Wirtshaus. So schnell sie ihre krummen Beine trugen, durchquerte sie die Stadt in Richtung der Magischen Türme von Griam. Dabei schalt sie sich eine Närrin. Warum lief sie nicht zum Hafen und erkundigte sich dort nach dem nächstbesten auslaufenden Schiff?
Ich werde bloß nach dem Rechten sehen, sagte sie sich. Vielleicht haben sich die Malekuften geirrt. Aber sollte tatsächlich etwas geschehen sein, werde ich bestenfalls diesem dummen, hässlichen Barbaren aus der Patsche helfen. Pirmen kann ruhig dort bleiben, wo der Pfeffer wächst. Wie käme ich dazu, ausgerechnet ihm zu helfen?
Da lungerten finstere Gestalten in den Schatten der Türme. Solche, die an einem Hort des Wissens, wie ihn der Bau der Magicae darstellte, sicherlich nichts zu suchen hatten. Rudynar Pole verfluchte sich, die Gefahr nicht schon früher gerochen zu haben.
»Zurück!«, sagte er zu Pirmen und schob sich schützend vor den Kleinen. Er griff nach seinem Schwert, diesem schartigen Ding, das einzige Überbleibsel seiner Zeit als Linker
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