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Der Gotteswahn

Der Gotteswahn

Titel: Der Gotteswahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dawkins
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Leiter seiner naturwissenschaftlichen Abteilung halten, Stephen Layfield. Dieser hielt am 21. September 2001 am Emmanuel College einen Vortrag mit dem Thema »Naturwissenschaftlicher Unterricht: Eine biblische Perspektive«. Der Text des Vortrages wurde auf der christlichen Website www.christian.org.uk veröffentlicht. Dort findet man ihn heute allerdings nicht mehr. Das Christian Institute entfernte ihn einen Tag, nachdem ich am 18. März 2002 in der Zeitung Daily Telegraph darauf aufmerksam gemacht und ihn einer kritischen Analyse unterzogen hatte. 159 Indes, etwas dauerhaft aus dem World Wide Web zu entfernen ist schwierig. Suchmaschinen sind unter anderem deshalb so schnell, weil sie Informationsspeicher anlegen, und diese bleiben zwangsläufig noch eine gewisse Zeit erhalten, wenn die Originale bereits nicht mehr vorhanden sind. Andrew Brown, ein aufmerksamer britischer Journalist, der erste Korrespondent für religiöse Fragen beim Independent , machte den Layfield-Vortrag ausfindig, lud ihn aus dem Google-Cache herunter und sicherte ihn durch Veröffentlichung auf seiner eigenen Website http://www.darwinwars.com/lunatic/liars/layfield. html. Schon die Kennzeichnung, die Brown für diese Internetadresse wählte, ist eine unterhaltsame Lektüre. Betrachtet man allerdings den Inhalt des Vortrags selbst, so wirkt sie durchaus nicht mehr lustig.
    Übrigens: Als ein neugieriger Leser an das Emmanuel College schrieb und sich erkundigte, warum man den Vortrag von der Website entfernt habe, erhielt er von der Schule die folgende hinterhältige Antwort, die wiederum von Andrew Brown festgehalten wurde:

    Das Emmanuel College steht im Mittelpunkt einer Diskussion über die Behandlung der Schöpfung an Schulen. In der Praxis bedeutet das, dass unsere Schule eine große Zahl von Presseanfragen erhält. Dies war für den Schulleiter und die leitenden Direktoren des Colleges mit einem beträchtlichen Zeitaufwand verbunden. Alle diese Personen haben auch andere Aufgaben. Um sie zu unterstützen, haben wir einen Vortrag von Stephen Layfield vorübergehend von unserer Website entfernt.

    Natürlich kann es durchaus sein, dass die Schulleitung zu viel zu tun hatte, um Journalisten ihren Standpunkt zur Behandlung des Kreationismus im Unterricht zu erklären. Doch warum entfernt sie dann von ihrer Website ausgerechnet den Text eines Vortrages, der genau das tat und auf den sie die Journalisten hätte verweisen können, was ihr viel Zeit gespart hätte? Nein, sie entfernte den Text ihres naturwissenschaftlichen Fachleiters, weil ihr klar geworden war, dass sie etwas zu verbergen hatte. Der folgende Absatz stammt vom Anfang des Vortrages:

    Stellen wir also von vornherein klar, dass wir eine Vorstellung ablehnen, die – vielleicht unabsichtlich – im 17. Jahrhundert von Francis Bacon populär gemacht wurde, dass es nämlich »Zwei Bücher« (das Buch der Natur und die Heilige Schrift) gebe, in denen man unabhängig voneinander nach Wahrheit suchen könne. Wir stehen vielmehr fest zu der einfachen Überzeugung, dass Gott auf den Seiten der Heiligen Schrift maßgeblich und unfehlbar gesprochen hat. So angreifbar, altmodisch oder naiv diese Aussage speziell einer ungläubigen, fernsehtrunkenen modernen Kultur auch erscheinen mag: Wir können sicher sein, dass sie ein Fundament darstellt, wie man kein festeres legen und darauf aufbauen kann.

    Da müssen wir uns doch wiederholt in den Arm kneifen. Nein, wir träumen wirklich nicht. Das hier ist kein Prediger in einem Zelt in Alabama, sondern der Fachleiter für Naturwissenschaften an einer Schule, die Geld vom britischen Staat erhält und die Tony Blairs Freude und Stolz ist. Mr. Blair, selbst ein gläubiger Christ, eröffnete 2004 mit einer großen Zeremonie eine der neueren Filialen des Vardy-Schulsystems. 160 Vielfalt mag ja eine Tugend sein, aber hier treibt sie irrwitzige Blüten.
    Im weiteren Verlauf thematisiert Layfield den Vergleich zwischen Naturwissenschaft und Heiliger Schrift und gelangt dabei immer wieder zu dem gleichen Schluss: Wenn es einen Konflikt zu geben scheint, ist die Schrift zu bevorzugen. Er macht darauf aufmerksam, dass auch die Geowissenschaften zum staatlichen Lehrplan gehören, und sagt: »Allen, die sich in ihrem Unterricht mit diesem Aspekt beschäftigen, wäre besonders anzuraten, sich mit den Artikeln von Whitcomb und Morris über die Geologie der Sintflut vertraut zu machen.« Ja, »Geologie der Sintflut« bedeutet genau das, was man darunter

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