Der Grabritter (German Edition)
mit so vielen schweren Jungs ... also ich würde mir glaube ich in die Hosen scheißen. Aber so ein harter Kerl wie du, der hält das bestimmt eine Weile aus.« Die Hände von Merten fingen leicht an zu zittern. Er wollte sich eine Zigarette anzünden, doch Korte ließ sich mit seinem Stuhl wieder nach vorne kippen und nahm sie ihm kurzerhand weg. Krachend schlug er mit der Faust auf den Tisch. »Das ist deine letzte Chance, Merten. Pack endlich aus, und wir werden sehen, was wir für dich tun können. Ansonsten kann ich dir nur noch viel Spaß beim Duschen wünschen.« Mertens‘ Augen verengten sich. »Ihr könnt mich mal«, sagte er leise. »Ihr habt überhaupt keine Ahnung. Und jetzt will ich meinen Anwalt hier haben. Mich verarscht ihr nicht. Bringt mich zurück in die Zelle.«
Korten und Dr. Kurz warfen sich einen kurzen Blick zu. Schweigend standen sie auf und gingen aus dem Raum. Dr. Kurz stellte sich hinter Korte an die Scheibe zum Verhörraum. »Wir müssen ihn zum Reden bringen, Korte. Merten ist nur eine kleine, unbedeutende Figur in diesem Spiel. Niemals könnte er eine solche Aktion alleine durchziehen. Wozu auch? Nein Korte, wir müssen an die Hintermänner herankommen. Das, was Merten Herzog da in seinen Schlauch injizieren wollte, ist übrigens ein sehr seltenes Nervengift. Hätten wir es nicht in so konzentrierter Form zur Untersuchung gehabt, ich glaube, wir wären nie dahinter gekommen. Herzog wäre gestorben, ohne dass es jemandem verdächtig vorgekommen wäre. Und dann diese beiden maskierten Männer. Was spielen die für eine Rolle? Zweifelsohne hat Herzog ihnen sein Leben zu verdanken. Einen Reim kann mir darauf trotzdem nicht machen. Warum sind sie nicht dort geblieben? Wer sind sie und was wissen sie, was wir scheinbar nicht wissen?«
44
Mit hängendem Kopf stand Kommissar Bange in Marquarts Büro und blickte ihn angstvoll an. In der Hand hielt er die Kopie des Haftbefehls, der gegen Peter Merten erlassen wurde. Marquart sprang von seinem Sessel auf und kam um den Schreibtisch herum. » Jetzt kapier es endlich. Wir müssen etwas unternehmen, Bange. Wenn Merten quatscht, können wir einpacken. « Fahrig fuhr Bange sich mit der Hand durch seine Haare. » Merten hält seinen Mund, da bin ich mir sicher. Außerdem, was können die ihm schon? Sie haben keine Beweise. « Langsam beugte sich Marquart zu Bange herüber und hielt seinen Kopf dicht an den des Kommissars. » Warum habe ich bloß solche Schwachköpfe in meiner Abteilung? « , zischte er leise. » Es gibt eine Aufzeichnung von dem, was passiert ist. Das wusstest du noch nicht ... wie? « Ungläubig starrte Bange Marquart an. »Was heißt Aufzeichnung? Wir haben doch überhaupt keine Videoüberwachung angeordnet«, kam es vollkommen verdattert aus ihm heraus. »Sie selbst haben doch die Bewachung Herzogs in der Hand gehabt.« Marquart bekam einen hochroten Kopf. »Was weiß ich wie?«, brüllte er. »Jedenfalls ist Kurz im Besitz dieser Aufzeichnung. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Merten anfängt zu singen. Also werden wir uns der Sache annehmen müssen. Geht das in deinen unterbelichteten Schädel rein oder bist du so verblödet, dass du glaubst, Merten würde nicht versuchen, wenigstens ein kleines Stück von seinem Arsch zu retten, wenn er es kann?«
Banges Gesicht war blass geworden. »Was haben Sie vor? Merten ist in Untersuchungshaft. Ihn da raus zu holen ist schlicht unmöglich.« Ratlos sah Bange Marquart an. Was er mit einem Mal in dessen Gesicht lesen konnte, trieb ihm kalten Schweiß auf seine Stirn. »Sie können doch nicht ... !« Marquarts Augen bohrten sich in die von Kommissar Bange. »Nein mein Lieber, … Sie können. Sie gehen doch öfter mit ein paar Männern vom Wachpersonal der JVA einen heben.« Kommissar Bange musste schlucken. »Das können Sie nicht von mir verlangen«, stotterte er. Ungerührt redete Marquart weiter. »Sie brauchen es ja nicht selbst zu machen. Ein paar der Häftlinge dort, die warten nur auf so eine Gelegenheit.«
Marquart schob sich mit dem Finger die Brille hoch auf die Nase. »Wenn Sie es nicht tun, dann können Sie sich schon einmal eine Grube schaufeln.« Die Leute, die hinter mir stehen und von denen das ständige Geld für Ihre Kooperation stammt, die fackeln nicht lange. Das sollte Ihnen klar sein. Mit einem Loch im Kopf sind Sie bei denen noch gut bedient.« In Banges Kopf begann sich alles zu drehen. Worauf hatte er sich bloß eingelassen? »Also
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