Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Graf und die Diebin

Der Graf und die Diebin

Titel: Der Graf und die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
Vom Netzwerk:
einer leichten Verbeugung verabschieden. In diesem Moment betrat der König das Kabinett.
    „Er wird sich doch nicht aus dem Staube machen wollen“, sagte Ludwig mit einem vergnügten Lächeln zu de la Solle. „Ich bestehe darauf, mit dem Beichtvater der Königin ein Spielchen zu machen.“
    De la Solle beeilte sich zu sofortigem Gehorsam, und man ließ sich am Spieltisch nieder. Christian wusste, wie sehr der König das Kartenspiel liebte, und er sah eine neue, wenn auch kostspielige Möglichkeit, Ludwigs Sympathie zurückzugewinnen. Christian war zwar ein hervorragender Tänzer – jedoch hatte er beim Kartenspiel bisher immer kläglich versagt.
    Das Spiel begann. Es war rasch zu erkennen, dass de Gironde sich klug zurückhielt und seine Trümpfe sogar schonte, um den König gewinnen zu lassen. Auch Ernest de la Solle achtete sorgfältig darauf, den königlichen Unwillen nicht auf sich zu ziehen. Ludwig gewann die erste Partie.
    „Ich habe mehr von Ihrer guten Beziehung zum Himmel erwartet“, scherzte Ludwig zu de la Solle gewandt und teilte die Karten neu aus.
    „Gott der Herr wird einem sündigen Spieler gewiss nicht beistehen, Sire“, erwiderte de la Solle demütig. „Im Gegenteil – ich werde mit schlechten Karten und herben Verlusten für diese Sünde gestraft werden.“ Der König lachte – es schien ihm großes Vergnügen zu machen, den Geistlichen ein wenig aufzuziehen.
    Die nächste Partie gewann de Gironde, wofür er von Ludwig einen anerkennenden Blick erhielt. „Er ist ein schlauer Fuchs – doch er wird seinen Meister finden“, scherzte Ludwig. „Ohne Zweifel, Sire“, gab der Gironde bescheiden zurück. „Fortuna ist eine launische Dame.“
    Christian hatte bisher kaum auf seine Karten geachtet, noch besondere Taktiken verfolgt. Viel zu sehr hatte ihn das Verhalten der drei Männer an seinem Tisch fasziniert. Jetzt allerdings stellte er fest, dass er ein geradezu phänomenales Blatt hatte und unter allen Umständen gewinnen würde.
    So geschah es. Ludwig bescheinigte dem „normannischen Feuerkopf“, wie er ihn nannte, großes Glück und scherzte, dass er offensichtlich im Himmel höher angeschrieben sei als der Geistliche. De la Solles dünne Lippen zeigten ein etwas gequältes Lächeln.
    Das Spielglück wollte Christian nicht verlassen. Er gewann die folgende Partie, erreichte dann unter Aufbietung aller Raffinesse, dass der König ein Spiel gewann, danach blieb er in allen weiteren Partien unbestrittener Sieger. Es war wie verhext – wer auch die Karten austeilte, immer versammelten sich die besten Trümpfe in Christians Händen.
    „Ich begreife das nicht“, stöhnte er. „Ich habe sonst niemals Glück im Spiel.“ Der König hatte mannhaft einige Verluste verkraftet. Langsam begann er sich jedoch zu ärgern. Eine solche Glückssträhne war höchst ungewöhnlich und deprimierend. Er, Ludwig, war gewohnt zu gewinnen.
    „Seid Ihr am Ende in eine unglückliche Leidenschaft verstrickt, die Ihr uns nicht gestehen wollt?“, knurrte Ludwig. „Sagt man nicht: ‚Glück im Spiel, Pech in der Liebe’?“ Christian errötete und senkte den Blick auf die Karten in seinen Händen. Es war wie verhext – er würde auch diese Partie gewinnen.
    „Parbleu!“, platzte er los. „Diese verdammten Karten wollen mich zum Narren halten. Sire – ich versuche verzweifelt, Euch gewinnen zu lassen. Aber es klappt einfach nicht!“ Der König lehnte sich im Stuhl zurück und zeigte sich amüsiert. Er mochte diesen normannischen Feuerkopf. Er war kein Höfling wie sein Vater. Aber ohne Zweifel ein treuer und ehrlicher Bursche, den man an den richtigen Platz stellen musste. „Euer Glück ist in der Tat frappierend“, sagte der König. „Wir werden Euch Gelegenheit geben, es für Euren König auf die Probe zu stellen. Wir haben Krieg, Comte, und meine Armee braucht tapfere und glückreiche Offiziere. Macht Euch reisefertig – in einigen Tagen wird Euch der Marschbefehl erreichen.“
    Christian verbeugte sich – ohne einer Antwort fähig zu sein. Als er sich wieder aufrichtete, sah er in die kühlen, belustigten Augen des Duc de Gironde.
     
    „Das ist dein Werk!“
    Nie hatte er Marguerite so unbeherrscht erlebt. Roger de Gironde sah sich einer zornigen Furie gegenüber, die nichts mehr mit der kühlen, berechnenden Frau zu tun hatte, die er bisher gekannt hatte.
    „Aber liebe Freundin....“, versuchte er sie zu beschwichtigen. Doch sie schnitt ihm das Wort ab.
    „Ich kenne dich, Roger. Du

Weitere Kostenlose Bücher