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Der Graf und die Diebin

Der Graf und die Diebin

Titel: Der Graf und die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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hast auf deine unvergleichliche Art und Weise irgendwann einmal beiläufig erwähnt, dass Christian de Saumurat einen hervorragenden Offizier abgeben würde, und der König hat sich deine Worte gemerkt.“
    Roger hatte auf einem Sessel Platz genommen und schmunzelte vor sich hin – er fühlte sich ausnahmsweise einmal völlig unschuldig. Nur würde sie es ihm leider nicht glauben. „Ich schwöre dir, liebe Marguerite, dass ich nichts dergleichen gesagt habe. Wenn du im Übrigen glaubst, dass der König seine Entscheidungen nach meinen Wünschen trifft, dann überschätzt du meinen Einfluss ganz gewaltig.“
    Sie ging aufgeregt im Schlafzimmer auf und ab und fegte dabei mit ihrem Rock eine Kristallkaraffe von einem Tischchen. Die Karaffe zerbrach am Boden, und der Inhalt floss über das eingelegte Parkett. „Man hätte ihn genauso gut gleich standrechtlich erschießen lassen können“, stöhnte sie. „Christian ist ein junger Draufgänger – er wird Ruhm und Ehre suchen und sich dabei den Schädel einrennen.“
    Auch Roger hielt das für sehr wahrscheinlich. Er schwieg jedoch, um sie nicht noch mehr aufzubringen. Es war in der Tat ein wenig schade um den jungen Mann, denn Christian war eine der wenigen sympathischen Erscheinungen an diesem von Intrigen durchsetzten Hof. Roger hatte zwar nichts gegen Intrigen, im Gegenteil, er liebte dieses aufregende Spiel, bei dem es nicht selten um Kopf und Kragen ging. Doch mit wenigen Ausnahmen verachtete er alle Intriganten.
    Marguerite war stehen geblieben und hatte sich um Fassung bemüht. Warum benahm sie sich wie eine 18-Jährige? Sie erschrak selbst darüber, wie sehr Christian ihre Sinne verwirrt hatte. Es gab Tage, da konnte sie nur allein an ihn denken. Sein wundervoll ungestümes Wesen, sein schlanker und doch so muskulöser Körper – oh er war wie ein geschmeidiger junger Tiger: kostbar und gefährlich. Sie hätte alles für eine einzige Liebesnacht mit ihm gegeben.
    „Hör zu, Roger“, ergriff sie das Wort. „Ich verlange, dass du ihn wieder zurückbringst.“
    Der Duc begann zu lachen. „Bin ich der liebe Gott?“
    Sie drehte sich auf dem Absatz herum und trat dicht vor ihn hin. Er konnte das bedrohliche Funkeln ihrer grauen Augen sehen, und er begriff, dass sie ihre Forderung bitter ernst meinte. „Du bist der Berater des Königs“, sagte sie leise. „Und du wirst tun, was ich von dir verlange. Oder....“
    Er war gespannt, was sie sich ausgedacht hatte. „Oder?“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen, als sie den Satz nicht gleich beendete.
    Sie hob das Kinn und sah ihn von oben herab mit eisgrauen Augen an. „Oder ich sorge dafür, dass die kleine Jeanne, die dir so am Herzen liegt, auf Nimmerwiedersehen aus Paris verschwindet.“
    Die Entschlossenheit in ihrer Stimme gefiel ihm wenig. Dennoch lächelte er ironisch. „Wie willst du das anstellen, liebe Freundin? Jeanne befindet sich in der Obhut des Chevaliers de Boudard, und es sieht nicht so aus, als ob er sie so bald daraus entlassen wollte. Ganz im Gegenteil – er scheint von ihr begeistert zu sein.“ Ein überlegenes Lächeln umspielte ihre Lippen.
    „Ich habe Möglichkeiten, ihn zu zwingen.“
    „Ach?“
    Er tat erstaunt, in Wirklichkeit war er jedoch sehr besorgt. Es gab Gerüchte um Marguerite und Charles de Boudard. Boshafte Lügen, denen er bisher keinen Glauben hatte schenken wollen. Sie sollten angeblich zum Kundenkreis einer gewissen „La Voisin“ gehören, die verschiedene Kräuteressenzen herstellte, darunter auch solche, die zum Tode führen konnten.
    „Glaube es oder glaube es nicht“, sagte Marguerite. „Aber wenn dir etwas an der Kleinen liegt, solltest du vorsichtig sein.“
    Roger entschied, dass es besser war, sie nicht noch mehr zu reizen. Welchen Trumpf sie auch immer in der Hinterhand hatte – es war klüger, sie nicht dazu zu nötigen, ihn auszuspielen. Er wollte auf keinen Fall, dass Jeanne etwas geschah. „Ich würde niemals daran denken, dir zu misstrauen, liebe Marguerite“, versicherte er ihr. „Lass uns also darüber nachdenken, was wir mit deinem heißblütigen Schützling beginnen werden.“
    Sie nickte zufrieden und ließ sich neben ihm auf einem Sofa nieder. „Er braucht eine Position bei Hof, auf die Ludwig nicht verzichten möchte“, forderte sie.
    Roger schlug die Beine übereinander und gab sich ironisch. „Welche Begabungen hat er? Ich meine außer seinen außerordentlichen Talenten als Tänzer und Liebhaber, die ihm bei dieser

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