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Der Graf und die Diebin

Der Graf und die Diebin

Titel: Der Graf und die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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und zugleich ein wenig spöttisch. Jeanne errötete, sie hatte das Gefühl, sehr undankbar zu sein. „Bitte, versteht mich, Sire. Ich kann nicht anders – ich muss ihn sehen und mit ihm sprechen.“
    Fast hätte er gelacht. Sie hatte doch tatsächlich vor, ihrem Christian in den Krieg zu folgen. Eine mutige kleine Person. Mutig – aber unbedacht. „Aber Jeanne“, sagte er sanft. „Wollt Ihr dem Comte wirklich diese Peinlichkeit zumuten?“
    „Nennt es, wie Ihr wollt – ich bin fest entschlossen.“
    Er betrachtete sie lächelnd. Wie eigensinnig sie war. Sie würde für den Geliebten durchs Feuer gehen oder ins kalte Wasser springen. Es war bezaubernd, wenn auch völlig sinnlos.
    „Erlaubt mir dennoch, Euch aufzuklären“, meinte er und stellte sich ihr vorsichtshalber in den Weg. „Der Krieg ist kein Ort für eine Dame. Es gibt zwar durchaus Frauen, die sich in der Nähe der Truppen aufhalten, doch das sind – besondere Frauen. Ihr versteht mich?“
    Jeanne errötete abermals. Er verwirrte sie. Hatte er sie wirklich als „Dame“ bezeichnet? Oder trieb er seine Scherze mit ihr?
    „Das ist mir ganz gleich, Euer Gnaden. Ich will mich auch nicht lange bei den Truppen aufhalten. Ich will mit Christian sprechen, und dann werde ich wieder abreisen.“ Er musste anders vorgehen. Nachdenklich sah er sie an, wie sie glühend vor Entschlossenheit vor ihm stand, jeder Zoll eine Heldin.
    „Wollt Ihr den Comte wirklich in Gefahr bringen?“, fragte er kopfschüttelnd.
    „In Gefahr? Wieso bringe ich ihn in Gefahr?“
    Er setzte ein wissendes Lächeln auf und tat, als erzähle er ihr ein wichtiges Geheimnis. „Habt Ihr einmal in den Spiegel gesehen, liebe Jeanne? Eure Lieblichkeit, die – wie ich sehe – vollständig wieder hergestellt ist, würde dem Comte zum Verhängnis werden. Ein verliebter Offizier ist ein schlechter Offizier. Unbedacht und leichtsinnig würde er eine rasche Beute seiner Feinde, Mademoiselle. Das solltet Ihr bedenken, bevor Ihr solch unüberlegte Schritte unternehmt.“
    „Diese Gefahr ist äußerst gering, Euer Gnaden“, sagte sie und hob das Kinn. „Der Comte liebt mich nämlich nicht.“
    Er parierte sofort. „Warum wollt Ihr Euch dann solcher Gefahr aussetzen? Für einen Mann, der Euch gar nicht liebt?“
    Ärgerlich wandte sie sich um und ging ein paar Schritte durch den Raum. „Ich muss etwas richtigstellen“, sagte sie stur. „Ich will nicht, dass er schlecht von mir denkt.“
    „Dazu ist noch genügend Zeit, wenn er zurückkommt, Mademoiselle. Ich verbürge mich dafür, dass dies sehr bald geschehen wird.“
    Sie sah ihn ungläubig an. War das ein leeres Versprechen oder steckte etwas dahinter? Sie hatte davon gehört, dass der Duc de Gironde großen Einfluss auf den König hatte.
    „Vertraut mir, Jeanne“, sagte er sanft. „Ich habe diese Wohnung eigens für Euch eingerichtet, und es wäre schade, wenn Ihr mich so rasch verlassen würdet.“
    „Ich habe nicht die Absicht, Eure Maitresse zu werden!“, platzte sie heraus.
    Wie trotzig ihre Augen blitzen konnten. Wie entschlossen sie vor ihm stand, die Hände vor der Brust gekreuzt, die Wangen gerötet.
    „Liebe Jeanne“, gab er freundlich zurück. „Das ist ein großes Missverständnis. Ich habe keineswegs vor, Euch zu meiner Maitresse zu machen.“
    Das Erstaunen stand ihr ebenso gut wie der Trotz. Eine gefährliche kleine Person – Marguerite hatte nicht Unrecht.
    „Aber.... aber weshalb tut Ihr das alles“, stammelte sie. „Diese Wohnung, die Bediensteten, die Kleider…“
    Er lächelte undurchsichtig und winkte einem Bediensteten, der ihr den Reisemantel abnehmen sollte. „Sagen wir so, Mademoiselle: Ich erhoffe mir eine kleine Gefälligkeit von Euch.“
    „Eine.... Gefälligkeit?“, fragte sie verständnislos.
    „Wir reden später darüber, Mademoiselle. Jetzt wäre ich glücklich, wenn Ihr mir die Güte erweisen würdet, mit mir zu Abend zu speisen.“
     
    Christian,
    wie konntest du mir das antun? So völlig unerwartet bei mir hereinschneien. Mir solch wundervolle, zärtliche Dinge sagen? Mich deine Hände, dein Haar, deinen Körper wieder spüren lassen?
    Weißt du nicht, wie viele Nächte lang ich mich in der Kunst geübt habe, dich zu hassen? Wie viel Mühe es mich gekostet hat, dich endlich, endlich zu vergessen?
    Oh, ich glaubte schon mein Ziel erreicht zu haben. Ich war nahezu davon überzeugt, auch ohne dich leben zu können.
    Und dann kommst du daher, schlingst den Arm um mich, bittest mich um

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