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Der Graf von Monte Christo 2

Der Graf von Monte Christo 2

Titel: Der Graf von Monte Christo 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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einschlief.
    Dann nahm er das Glas, goß drei Viertel des Inhalts in den Kamin, damit es aussähe, als ob Valentine davon getrunken hätte, und stellte es wieder auf den Nachttisch. Hierauf verschwand er durch die Tür hinter dem Bücherschrank, nachdem er noch einen letzten Blick auf Valentine geworfen hatte.
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    Das Nachtlicht brannte weiter auf dem Kamin in Valentines Zimmer und verzehrte die letzten Tropfen Stearin, die bereits auseinander-liefen; die alabasterne Glocke färbte sich bereits röter; schon kni-sterte die Flamme, dem Erlöschen nahe, und warf ein trübes Licht auf die weißen Vorhänge und die Decken auf dem Bett des jungen Mädchens.
    Auf der Straße war jedes Geräusch erstorben, und im Gemach herrschte eine schreckliche Stille.
    Da öff nete sich die Tür von Eduards Zimmer her, und ein Kopf erschien in dem der Tür gegenüber befi ndlichen Spiegel. Es war Frau von Villefort, die zurückkehrte, um die Wirkung ihres Trankes zu sehen.
    Sie blieb auf der Schwelle stehen, horchte auf das Knistern des Nachtlichts, das einzige in diesem Zimmer wahrnehmbare Geräusch, und ging dann sacht auf den Nachttisch zu, um zu sehen, ob das Glas Valentines leer sei. Es war noch zu einem Viertel gefüllt. Frau von Villefort nahm es und goß es in die Asche, die sie umrührte; dann reinigte sie es sorgfältig mit ihrem Taschentuch und stellte es wieder auf den Nachttisch.
    Wer in das Zimmer hätte sehen können, würde bemerkt haben, wie sie zögerte, Valentine anzusehen und sich dem Bett zu nähern.
    Das düstere Licht, die Stille, der Schrecken der Nacht verbanden sich mit dem Schrecken ihres Gewissens: Die Giftmischerin hatte Furcht vor ihrem Werk.
    Endlich faßte sie Mut, zog den Vorhang beiseite, stützte sich auf das Kopfende des Bettes und sah Valentine an. Das junge Mädchen atmete nicht mehr, ihre halbgeöff neten Zähne ließen keine Spur des Hauchs entschlüpfen, der vom Leben Kunde gibt; die bleichen Lippen hatten aufgehört zu beben; die Augen waren in einen violetten Schimmer getaucht, und die langen schwarzen Wimpern hoben sich von der Farbe der Haut ab, die schon gelb wie Wachs war.
    Frau von Villefort betrachtete dieses Gesicht, das in seiner Unbeweglichkeit so beredt war; sie faßte Mut, hob die Decke empor und legte ihre Hand auf das Herz des Mädchens. Es war stumm und eisig. Was sie schlagen fühlte, waren die Adern ihrer Finger; sie zog mit einem Schauder die Hand zurück.
    Valentines Arm hing aus dem Bett; der Unterarm war etwas zusammengekrampft, und die Hand stützte sich starr und mit ge-spreizten Fingern auf die Kante des Bettes. Der Ansatz der Nägel war bläulich.
    Frau von Villefort hatte keinen Zweifel mehr: Es war zu Ende, das schreckliche Werk, das letzte, das sie auszuführen hatte, war endlich vollbracht.
    Die Giftmischerin hatte nichts mehr in diesem Zimmer zu tun; sie wich vorsichtig zurück, um mit ihren Schritten kein Geräusch zu machen, aber während sie zurückging, hielt sie den Vorhang in die Höhe und genoß das Schauspiel des Todes, das eine unwiderstehliche Anziehungskraft hat, solange der Tod nicht Zersetzung ist, sondern nur Unbeweglichkeit, solange er Geheimnis bleibt und noch nicht Ekel ist.
    Die Minuten verfl ossen; Frau von Villefort konnte den Vorhang nicht loslassen, den sie wie ein Leichentuch über dem Haupt Valentines hielt.
    In diesem Augenblick verstärkte sich das Knistern des Nachtlichts; Frau von Villefort fuhr zusammen und ließ den Vorhang fallen. Das Licht erlosch, und das Zimmer versank in Dunkelheit. Da holte die Stutzuhr aus und schlug halb fünf.
    Die Giftmischerin tastete sich, von Angst ergriff en, zur Tür und kehrte mit Angstschweiß auf der Stirn in ihr Zimmer zurück.
    Die Dunkelheit dauerte noch zwei Stunden. Allmählich fi el durch die Spalten der Jalousien ein bleiches Licht ins Zimmer, und bald gewannen die Gegenstände Form und Farbe.
    Auf der Treppe ertönte der Husten der Pfl egerin, die gleich darauf mit einer Tasse in der Hand eintrat. Für einen Vater oder Liebhaber wäre der erste Blick entscheidend gewesen, für diese bezahlte Person schlief Valentine nur.
    »Gut«, sagte sie, indem sie an den Nachttisch trat, »sie hat einen Teil der Medizin getrunken, das Glas ist zu drei Viertel leer.«
    Dann ging sie an den Kamin, entfachte das Feuer, setzte sich in einen Stuhl, und obgleich sie eben aus dem Bett kam, benutzte sie den Schlummer Valentines, um noch einige Augenblicke zu schlafen.
    Als es acht Uhr

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