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Der Graf von Monte Christo 2

Der Graf von Monte Christo 2

Titel: Der Graf von Monte Christo 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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unrecht!, wird man mich daran hindern, nicht der unglücklichste Mensch zu sein? Sagen Sie, Herr Graf, hätten Sie den Mut dazu?«
    »Ja, Morrel«, antwortete Monte Christo mit einer Stimme, deren Ruhe in seltsamem Gegensatz zu der Erregtheit des jungen Mannes stand; »ja, ich hätte den Mut dazu.«
    »Sie!« rief Morrel mit dem Ausdruck zunehmenden Zorns; »Sie, der Sie mich durch trügerische Hoff nungen getäuscht haben, der Sie mich durch falsche Versprechungen zurückgehalten haben, als ich sie noch hätte retten oder wenigstens in meinen Armen sterben sehen können; Sie, der Sie sich den Schein geben, über alles Wissen und alle Macht zu verfügen; Sie, der Sie die Rolle der Vorsehung spielen oder sich wenigstens den Anschein geben und der Sie nicht einmal so viel gekonnt haben, einer Vergifteten ein Gegengift zu geben! O wahrhaftig, Sie täten mir leid, wenn Sie mir nicht Grauen einfl ößten!«
    »Morrel …«
    »Jawohl, Sie haben mich aufgefordert, die Maske abzunehmen; nun denn, seien Sie zufrieden, ich nehme sie ab. Als Sie mich auf dem Friedhof angeredet haben, habe ich Ihnen geantwortet, denn mein Herz ist gut; als Sie hierhergekommen sind, habe ich Sie eintreten lassen … Aber da Sie sich zuviel herausnehmen, da Sie mir selbst in diesem Zimmer Trotz bieten wollen, wohin ich mich wie in mein Grab zurückgezogen hatte, da Sie mir, der ich alle Qualen erschöpft zu haben glaubte, eine neue bringen, Graf von Monte Christo, mein angeblicher Wohltäter, Graf von Monte Christo, der allgemeine Retter, seien Sie zufrieden, Sie werden Ihren Freund sterben sehen …!«
    Und Morrel stürzte mit dem Lachen des Wahnsinns zum zweitenmal zu den Pistolen. Monte Christo, bleich wie eine Erscheinung, aber blitzenden Auges, streckte die Hand über die Waff en aus und sagte zu dem Tobenden: »Und ich wiederhole Ihnen, daß Sie sich nicht töten werden!«
    »Hindern Sie mich doch daran!« entgegnete Morrel, indem er wiederum nach den Waff en greifen wollte. Wieder gebot ihm der stählerne Arm des Grafen Halt.
    »Ich werde Sie daran hindern!«
    »Aber wer sind Sie denn, daß Sie sich dieses Recht über andere Menschen anmaßen?« rief Maximilian.
    »Wer ich bin?« entgegnete Monte Christo. »Hören Sie; ich bin der einzige Mensch auf der Welt, der das Recht hat, Ihnen zu sagen: Morrel, ich will nicht, daß der Sohn deines Vaters heute stirbt!« Und Monte Christo trat majestätisch, erhaben, mit gekreuzten Armen auf den jungen Mann zu, der unwillkürlich einen Schritt zurückwich.
    »Warum sprechen Sie von meinem Vater?« stammelte er. »Warum beschwören Sie das Andenken meines Vaters in dieser Stunde?«
    »Weil ich derjenige bin, der schon deinem Vater das Leben gerettet hat, als er sich töten wollte, wie du dich heute töten willst; weil ich der Mann bin, der deiner Schwester die Börse und deinem Vater den ›Pharao‹ geschickt hat; weil ich Edmund Dantès bin, der dich als Kind auf den Knien geschaukelt hat!«
    Morrel taumelte keuchend einen Schritt zurück, dann verließen ihn plötzlich die Kräfte, und er sank mit einem lauten Aufschrei vor Monte Christo auf den Boden. Nun ging plötzlich in dieser be-wundernswerten Natur eine vollständige Umwandlung vor: er erhob sich, stürzte aus dem Zimmer und zur Treppe und rief mit der ganzen Kraft seiner Stimme: »Julie! Julie! Emanuel!«
    Monte Christo wollte ihm nachstürzen, aber Maximilian stieß mit Gewalt die Tür zurück.
    Auf sein Rufen eilten Julie, Emanuel, Penelon und einige Dienstboten erschrocken herbei. Morrel nahm sie bei der Hand, trat in die Tür zurück und rief mit durch Schluchzen erstickter Stimme: »Auf die Knie! Das ist unser Wohltäter, der Retter unsres Vaters, es ist …«
    Er wollte sagen: »Es ist Edmund Dantès!« Der Graf hielt ihn zurück, indem er ihn am Arm ergriff .
    Julie stürzte vor und ergriff die Hand des Grafen, Emanuel umarmte ihn; Morrel fi el zum zweitenmal auf die Knie und schlug seine Stirn auf den Boden.
    Da fühlte der Mann von Erz sein Herz sich in der Brust erweitern, eine verzehrende Flamme sprang ihm von der Kehle in die Augen, er neigte den Kopf und weinte.
    Während einiger Augenblicke war das Zimmer von Weinen und Schluchzen erfüllt.
    Julie hatte sich kaum ein wenig beruhigt, so eilte sie aus dem Zimmer, stieg eine Treppe hinunter, eilte mit kindlicher Freude in den Salon und hob eine Kristallglocke auf, unter der sich jene Börse befand, die der Unbekannte ihr damals gegeben hatte.
    Unterdessen sagte Emanuel, die Stimme

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