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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Fersen heften. Ich muss über jeden seiner Schritte Bescheid wissen. Und das ist für Sie«, fügte Fouché hinzu und nahm die zwei Stapel Goldmünzen vom Kaminsims, »um Ihnen zu erleichtern, an Auskünfte zu kommen.«
    Der junge Mann streckte seine elegant behandschuhte Hand aus und steckte das Geld ein, ohne nachzuzählen. »Muss ich Ihnen jetzt die zwei Louisdor des Limousiner Bauernlümmels zurückgeben?«, fragte der junge Stutzer.
    »Wie! Die zwei Louisdor des Limousiner Bauernlümmels?«, wiederholte Fouché.
    »Die Sie mir vorhin gegeben haben.«
    »Sie waren das vorhin?«
    »Gewiss, und der Beweis: Hier sind sie.«
    »Gut«, sagte Fouché, »dann gehört Ihnen auch der dritte Stapel, aber als Belohnung. Gehen Sie jetzt, verlieren Sie keine Zeit; heute Abend will ich von Ihnen hören.«
    »Das werden Sie.«
    Der Spitzel ging, ebenso zufrieden mit Fouché wie dieser mit ihm.
    Am Abend erhielt Fouché folgendes erstes Bulletin:
    Ich habe im Hotel L’Unité in der Rue de la Loi ein Zimmer neben dem des Citoyen Sol de Grisolles genommen. Vom Balkon vor unseren vier Fenstern konnte ich sein Zimmer einsehen: Es enthält ein Kanapee, das, nützlich für Gespräche, an der Trennwand zu meinem Zimmer steht; ich habe ein Loch in die Wand gebohrt, das mir ermöglicht, alles zu sehen und zu hören, ohne mich aufzudrängen. Citoyen Sol de Grisolles hat den Mann, den er sehen wollte, im Hotel Mont-Blanc
nicht angetroffen, er wird im Hotel L’Unité bis um zwei Uhr morgens auf ihn warten und hat dort mitgeteilt, er erwarte den späten Besuch eines Freundes.
    Ich werde als unbekannter Dritter bei diesem Besuch anwesend sein.
    DER LIMOUSINER
    P.S. Morgen in aller Frühe ein zweites Bulletin.
    Am nächsten Tag wurde Fouché bei Tagesanbruch mit einem zweiten Bulletin geweckt, das lautete wie folgt:
    Der Freund, den Citoyen Sol de Grisolles erwartete, war der berüchtigte Bandit Laurent, genannt »der schöne Laurent«, der Anführer der Compagnons de Jéhu. Der Befehl, den Cadoudals Aide de Camp für Laurent hatte, war der, alle Mitstreiter an ihr Gelübde zu erinnern. Am kommenden Samstag sollen sie ihre Überfälle wiederaufnehmen und die Schnellpost von Rouen nach Paris im Wald von Vernon überfallen. Wer sich nicht einfindet, wird mit dem Tode bestraft.
    Citoyen Sol de Grisolles reist um zehn Uhr vormittags nach Deutschland ab, und ich reise mit ihm; über Straßburg werden wir uns, soweit ich weiß, nach Ettenheim begeben, wo sich der Herzog von Enghien aufhält.
    DER LIMOUSINER
    Diese zwei Bulletins fielen als doppelter Sonnenstrahl auf Fouchés Schachbrett, denn ihr Licht erlaubte dem Polizeiminister in partibus , Cadoudals Schachbrett zu überschauen. Cadoudal hatte keine leere Drohung ausgestoßen, als er Bonaparte die Vendetta erklärte. Während seines Aufenthalts in Paris hatte er die Compagnons de Jéhu wiedererweckt, die er nur bis auf weiteres beurlaubt hatte, und seinen Adjutanten hatte er bis zum Wohnsitz des Herzogs von Enghien vorgeschickt. Überdrüssig der Ausflüchte des Sohns des Grafen von Artois und des Grafen von Artois – die einzigen Personen königlichen Geblüts, mit denen er zu tun gehabt hatte und die ihm stets nicht nur Geld und Männer versprochen hatten, sondern auch den Schutz ihrer königlichen Persönlichkeit, und die keines ihrer Versprechen gehalten hatten -, wandte er sich nun an den letzten Erben der kriegerischen Rasse der Condés, um zu erfahren, ob dieser ihm mehr zu bieten haben würde als fromme Wünsche und Ermunterungen.

    Fouché, der seine Schlingen ausgelegt hatte, wartete ruhig wie eine Spinne in ihrem Netz.
    Doch die Gendarmerie von Andelys und Vernon wurde beauftragt, Tag und Nacht gesattelte Pferde bereitzuhalten.

25
    Der Herzog von Enghien (1)
    Der Herzog von Enghien wohnte wie gesagt in dem Schlösschen von Ettenheim im Großherzogtum Baden am rechten Rheinufer, zwanzig Kilometer von Straßburg entfernt. Er war der Enkel des Prinzen von Condé, der wiederum Sohn ebenjenes Prinzen von Condé war, genannt »der Einäugige«, der Frankreich unter der Regentschaft des Herzogs von Orléans so teuer zu stehen gekommen war. Ein einziger Condé, der jung starb, trennt diesen Condé von dem sogenannten großen Condé, der seinen Beinamen seinem Sieg bei Rocroi verdankt, der den Tod Ludwigs XIII. erhellt, der Einnahme von Thionville und der Schlacht von Nördlingen, und der hinsichtlich seines Geizes, seiner verderbten Sitten und seiner kaltblütigen Grausamkeiten der wahre

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