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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Fremden noch nicht an; sie gaben ihm jedoch Brot und eine Flasche Wein und versprachen ihm, für ihn zu sorgen, solange er auf ihrer Etage wohnte, wenn er für seine Lebensmittel bezahlte, denn sie lebten zwar nicht im Elend, doch in größter Armut.
    Am zweiten Tag ihrer Bekanntschaft erfuhr er, dass Carbon der Bruder der alten Dame war und sich bis zum 7. Nivôse bei ihr aufgehalten hatte. Dann hatte eine Demoiselle de Cicé ihn im Auftrag von Limoëlans Beichtvater abgeholt und zu einem kleinen Nonnenorden von Sacré-Cœur gebracht, unter dem Vorwand, er sei ein Priester, der den Eid auf die Verfassung verweigert hatte und deshalb noch nicht nach Frankreich zurückkehren dürfe; da er nicht länger warten wolle, sei er nach Frankreich zurückgekommen, denn er rechne täglich damit, von der Liste der Emigranten gestrichen zu werden. Im Übrigen war er bei den Nonnen sicher aufgehoben, und seine Beschützerinnen, die dem Ersten Konsul für sein Einlenken ihrer Religionsausübung gegenüber dankbar waren, feierten jeden Tag eine Messe für den Erhalt seiner kostbaren Existenz, an welcher teilzunehmen Carbon niemals versäumte.
    Über die Verschwörung der Attentäter mit der Höllenmaschine war die alte Dame vorzüglich unterrichtet, denn sie hatte sich unter ihren Augen abgespielt; sie zeigte dem Limousiner das letzte der zwölf Pulverfässer, mit denen das große Fass gefüllt worden war.
    Das letzte Faß enthielt noch an die zwölf Pfund Pulver; der Limousiner erkannte, dass es sich um englisches Schießpulver allererster Güte handelte; die anderen Fässer waren zu Feuerholz zersägt worden, und Limoëlan hatte sogar gesagt: »Gehen Sie sorgsam damit um, meine Damen, das ist teuer erkauftes Holz!«
    Sie zeigte ihm auch die Kittel, mit denen sich Limoëlan und Carbon verkleidet hatten; was aus dem Kittel Saint-Régeants geworden war, wusste sie nicht.
    Nun galt es nur noch herauszufinden, in welchem Nonnenkloster Carbon sich aufhielt. Die drei Damen wussten es auch nicht, doch der vorgebliche Chouan behauptete so beharrlich, er müsse seine Flucht mit Carbon abstimmen, dass dessen Schwester zuletzt versprach, ihm Carbons Adresse am nächsten Tag zu bringen.
    Da sie wusste, wo sie Mademoiselle de Cicé antreffen konnte, suchte sie diese auf und erhielt von ihr die gewünschte Auskunft.
    Die Messen für das Seelenheil des Ersten Konsuls waren öffentlich, und
so konnte der Limousiner mit zwei Polizisten in die Kirche eindringen. In einer Ecke des Chors sah er einen Mann, der so andächtig betete, dass es sich um niemand anderen als Carbon handeln konnte.
    Der Spitzel wartete, bis fast alle gegangen waren; dann näherte er sich Carbon und nahm ihn ohne jede Gegenwehr fest, so überrascht war sein Opfer.
    Carbon gab sofort alles zu. Das Geständnis war die einzige Hoffnung, die ihm blieb. Er verriet auch Saint-Régeants Versteck. Es befand sich in der Rue du Bac.
    Als Saint-Régeant festgenommen wurde und erfuhr, dass sein Komplize alles gestanden hatte, machte er keinerlei Ausflüchte, sondern legte folgendes Geständnis ab, das wir dem von ihm unterzeichneten Protokoll entnehmen:
     
    »Alles, was der Polizist Victor über den Kauf des Pferdes, das Unterstellen des Karrens bei einem Getreidehändler und den Kauf eines Fasses gesagt hat, ist wahr.
    Wir mussten einen Tag bestimmen und wählten den Abend, an dem der Erste Konsul in der Oper das Oratorium Die Schöpfung besuchen sollte.
    Wir wussten, dass er durch die Rue Saint-Nicaise kommen würde, eine der engsten Straßen in der Nähe der Tuilerien, und dort wollten wir unsere Bombe aufstellen. Der Wagen des Ersten Konsuls sollte um Viertel nach acht vorbeikommen. Punkt acht Uhr war ich mit dem Karren zur Stelle, während sich Limoëlan und Carbon an zwei Portalen des Louvre versteckt hielten, um mich gegebenenfalls zu benachrichtigen. Wie ich als Kärrner verkleidet, hatten sie mir geholfen, den Karren dort abzustellen, wo die Rue de Malte in die Rue Saint-Nicaise einmündet; daraufhin hatten sie ihren Posten bezogen. Fünf Minuten verstrichen. Da ich kein Zeichen erhalten hatte, verließ ich den Karren und vertraute die Zügel des Pferdes einem Bauernmädchen an, dem ich dafür vierundzwanzig Sous gab, und ging die Straße bis zu den Tuilerien entlang.
    Plötzlich hörte ich Limoëlan rufen: ›Da kommt er!‹, und im gleichen Moment vernahm ich das Geräusch eines näher kommenden Wagens und einer Eskorte. Ich lief zu dem Karren zurück und dachte mir dabei: Gott

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