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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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ihres Todes in Le Moniteur ist nur eine Zeile lang und besagt:
    »Am Tag X und zur Stunde X sind Carbon und Saint-Régeant hingerichtet worden.«
    Am Tag nach ihrer Hinrichtung reiste der Limousiner mit geheimen Befehlen nach London ab.

29
    König Ludwig von Parma
    Wenn die Existenz eines Menschen für die Interessen, die Ehre und das Schicksal einer großen Nation von überragendem Gewicht ist, wenn aller Gedanken dem Erfolg oder Misserfolg dieses Menschen und seines Geschicks gelten und alle sich in Spekulationen ergehen, welche Folgen Erfolg oder Misserfolg, Aufstieg oder Fall zeitigen könnten, stehen Freund und Feind einander gegenüber und erwägen, was Hass oder Hingabe, entgegengebracht dem Mann, der sich erhebt, aber jeden Augenblick fallen kann, ihnen einbringen mögen. Das ist die Stunde der Wahrsager, der Vorahnungen, der Voraussagen. Selbst die Träume üben ihren geheimen Einfluss aus, und jeder lässt sich nur zu gerne in das unbekannte Land der Zukunft entführen von einem jener leichten und flüchtigen Führer, die dem Reich der Nacht durch die hörnerne oder elfenbeinerne Pforte entweichen. Die einen sehen – von Natur aus ängstlich oder aus gewohnheitsmäßiger Schwarzseherei – bei jedem Anlass die schrecklichsten Dinge voraus und liegen aller Welt mit absurden Warnungen vor eingebildeten Gefahren in den Ohren, die anderen wiederum sehen alles im rosigsten Licht, reden sich die Dinge und die Zukunft schön und bestärken Cäsar oder Bonaparte unbekümmert in deren Blindheit für alles außer dem angestrebten Ziel, während eine dritte Partei – die Partei der Verlierer, auf die sich der große Mann, dem Zufall und Vorsehung in die Hände spielen, stützt, indem er sie zertritt – ihrem ohnmächtigen Zorn mit finsteren Verwünschungen und Plakaten voller Drohungen und blutrünstigen Ankündigungen Luft macht.
    Und inmitten der geistigen Strömungen solch unseliger Zeiten, ja sogar aus diesen Strömungen heraus keimen bisweilen verbrecherische Gedanken, an denen sich schwache oder düstere Geister berauschen – heillose Zustände, denen derjenige, der sie geschaffen hat, nur durch den Tod entkommen zu können scheint.
    Solche Zustände herrschten unter Cäsar, der sich zum König krönen wollte, unter Heinrich IV., der Maria von Medici und Concino Concini den Prozess machen wollte, und nach dem 18. Brumaire unter Bonaparte, der zwischen der Rolle eines Augustus und der eines Washington zauderte.

    Unter diesen Umständen kann es leicht geschehen, dass ein Preis auf den Kopf ausgesetzt wird, der die Zukunft zu bergen scheint, dass er der allgemeinen Ruhe geopfert werden soll, und die Frage ist dann nur, wer als Erster zum Dolch eines Brutus oder zum Messer eines Ravaillac greift, um das Hindernis zu beseitigen, das seinen Wünschen, Grundsätzen oder Hoffnungen im Weg steht.
    Wahrhaftig war das ganze erste Jahr des Konsulats von einer schier endlosen Kette der Verschwörungen gegen den Ersten Konsul begleitet gewesen. Feinde, die er sich mit dem 13. Vendémiaire geschaffen hatte, mit dem 18. Fructidor, mit dem 18. Brumaire, Royalisten, Republikaner, Compagnons de Jéhu, Vendée-Aufständische und Chouans konspirierten bei Nacht und im Wald, auf den Landstraßen, in den Cafés, ja sogar im Theater.
    Ergrimmt ob des Handstreichs von Saint-Cloud, Bonapartes letztem politischen Handstreich, besorgt ob der möglichen Folgen, besorgt auch durch Bonapartes beharrliches Schweigen auf die Briefe Ludwigs XVIII., versetzten sich Royalisten und Republikaner, die beiden einzigen politischen Parteien im damaligen Frankreich, kurz: die Weißen und die Blauen, in Rage, indem sie laut Rache und Tod forderten.
    »Wie soll ich nicht konspirieren?«, hatte Aréna zu seinen Richtern gesagt. »Alle Welt konspiriert heutzutage. Auf den Straßen, in den Salons, auf den Kreuzungen und öffentlichen Plätzen, überall wird konspiriert.«
    »Die Luft ist voller Dolche«, wird sogar Fouché sagen, um das Denken dieser Verschwörer zu schildern und um Bonaparte aus seiner Untätigkeit zu wecken.
    In allen Einzelheiten kennen wir den schrecklichen Krieg der Vendée und der Bretagne, die Verschwörung der Wälder gegen die Stadt, untrennbar verbunden mit den Namen La Rochejacquelein, Bonchamps, d’Elbée, Charette und Lescure. In allen Einzelheiten kennen wir die Verschwörung der Compagnons de Jéhu zum Straßenraub, die vor unseren Augen Valensolles, Jahiat, Ribier und Sainte-Hermine mit dem Leben bezahlt haben, doch mit

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