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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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im Himmel, wenn Bonaparte für Frankreichs Frieden notwendig ist, dann wende den Anschlag von seinem Haupt ab und leite ihn auf mich! Dann habe ich dem Mädchen zugerufen: ›Lauf weg!‹ und habe den Zunder entzündet, der das Pulver auf dem Karren in Brand gesetzt hat.

    Wagen und Eskorte hatten mich schon eingeholt. Das Pferd eines Grenadiers hat mich an eine Häusermauer gedrückt; ich bin gestürzt, habe mich aufgerappelt und bin zum Louvre gelaufen, aber nach wenigen Schritten ohnmächtig geworden. Als Letztes sah ich den Feuerschein des Zunders funkeln und dann die Silhouette des Mädchens neben dem Karren; dann habe ich nichts mehr gesehen, gehört oder gespürt!
    Als ich wieder zu mir kam, lag ich unter dem Portal des Louvre. Wie lange ich dort ohnmächtig gelegen hatte, wüsste ich nicht zu sagen. Der kühle Lufthauch hat mich zur Besinnung gebracht; ich wusste wieder, wer ich war, und erinnerte mich an alles, doch zwei Dinge verwunderten mich: dass ich noch am Leben war und dass ich mich in Freiheit befand. Blut floss mir aus Nase und Mund. Zweifellos hatte man mich für einen der vielen harmlosen Passanten gehalten, die von der teuflischen Maschine verwundet worden waren. So schnell ich konnte, lief ich zur Brücke, verknotete meinen Kittel und warf ihn in den Fluss. Ich wusste nicht, wohin; ich hatte erwartet, bei der Explosion zerfetzt zu werden, und mich nicht um einen Unterschlupf für den Fall meines Überlebens gekümmert. Ich fand Limoëlan zu Hause vor, wo wir zusammen wohnten. Als er meinen Zustand sah, holte er einen Beichtvater und einen Arzt. Der Beichtvater war sein Onkel, Monsieur Picot de Colsrivière, der Arzt ein junger Mann aus seinem Freundeskreis. Von ihnen haben wir dann erfahren, dass das Attentat gescheitert war.
    ›Ich war von Anfang an gegen den Zunder‹, sagte Limoëlan. ›Hättest du auf mich gehört und mit mir den Platz getauscht, dann hätte ich die Sprengladung mit einem glühenden Holzscheit entzündet. Ich wäre in Stücke gerissen worden, gewiss, aber ich hätte Bonaparte ins Jenseits befördert. ‹«
     
    Das war alles, was aus Saint-Régeant herauszubekommen war, aber mehr benötigte man nicht.
    Limoëlan, der sich schämte, bei seinem Unternehmen gescheitert zu sein, und der davon überzeugt war, dass ein politischer Attentäter entweder zu triumphieren oder umzukommen habe, kehrte nicht zu Georges Cadoudal zurück und setzte keinen Fuß mehr nach England. Da er ebenso fromm wie stolz war, sah er in seinem Handeln Gottes Willen, war nicht bereit, sich der Justiz der Menschen zu unterwerfen, und schiffte sich in Saint-Malo als einfacher Matrose ein.
    Man erfuhr nur, dass er in die Fremde gegangen sei und sich von der
Welt zurückgezogen habe; selbst seine engsten Verbündeten wussten nichts von seinem Schicksal. Fouché aber ließ ihn nicht aus den Augen und beobachtete noch lange das entlegene Kloster, in dem er die Priesterweihe empfangen hatte. Er stand nur mit seiner Schwester in Briefwechsel, und am Kopf eines seiner Briefe las Desmarets, der Chef der Geheimpolizei, folgende bemerkenswerte Beschwörung, die Limoëlan offenbar verfasst hatte, weil er fürchtete, englische Kreuzer könnten seine Briefe abfangen:
    »O Engländer! Lasst diesen Brief seinen Bestimmungsort erreichen... er stammt von einem, der für Eure Sache viel getan und viel darum gelitten hat.«
     
    Noch zwei weitere Royalisten waren in die Verschwörung verwickelt, doch tauchen sie nur schemenhaft im Hintergrund auf. Sie hießen Joyaut und Lahaye Saint-Hilaire.
    Beide konnten wie Limoëlan die Gunst der Stunde und das Kesseltreiben gegen die Jakobiner zur Flucht nutzen; sie gingen nach England und berichteten Cadoudal vom Scheitern des letzten Attentats.
    Saint-Régeant und Carbon wurden zum Tode verurteilt. Trotz seiner Aussagen und seiner Beihilfe zum Auffinden und Verhaften seines Komplizen wurde Carbon keine Strafmilderung gewährt.
    Als Bonaparte auf das Gerichtsverfahren angesprochen wurde, schien er es völlig vergessen zu haben; er sagte nur: »Wenn das Urteil gefällt ist, soll es vollstreckt werden. Mich geht das nichts an.«
    Am 21. April starben Carbon und Saint-Régeant auf dem Schafott, das noch von dem Blut Arénas und seiner drei Komplizen gerötet war.
    Vergeblich haben wir nach Berichten über den Tod der zwei Verurteilten gesucht. Offenbar wünschte die Regierung, dass dem Sterben dieser zwei Unglückseligen keinerlei weiter gehende Bedeutung zugemessen wurde. Der Bericht

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