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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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jederzeit hätte Ihnen eine Stimme geantwortet: ›Im Dorf Muzillac, es ist das vierte Haus auf der rechten Seite.‹ Sie haben niemanden gesehen, Oberst. Aber in ebendieser Sekunde wissen an die fünfzehnhundert Männer, dass Monsieur Roland de Montrevel, Aide de Camp des Ersten Konsuls, eine Unterredung mit dem Müller von Kerléano hat.«
    »Aber wenn Ihre fünfzehnhundert Männer wissen, dass ich Aide de Camp des Ersten Konsuls bin, warum haben sie mich dann ungeschoren passieren lassen?«
    »Weil sie Ordre hatten, Sie nicht nur ungeschoren zu lassen, sondern Ihnen notfalls sogar zu Hilfe zu kommen.«
    »Sie wussten also, dass ich auf dem Weg zu Ihnen war?«
    »Ich wusste, dass Sie auf dem Weg waren, und auch, warum.«
    »Dann muss ich es Ihnen nicht eigens sagen.«
    »O doch, vorausgesetzt, Sie sagen mir etwas, was ich gerne höre.«
    »Der Erste Konsul wünscht den Frieden, Frieden mit allen, nicht nur mit Einzelnen. Mit Abbé Bernier, mit d’Autichamp, Châtillon und Suzannet hat er Frieden geschlossen; es schmerzt ihn, Sie allein abseitsstehen und ihm
störrisch trotzen zu sehen, denn er schätzt Sie als tapferen und loyalen Gegner. Und deshalb hat er mich als unmittelbaren Unterhändler zu Ihnen geschickt. Welche Bedingungen stellen Sie für einen Friedensschluss?«
    »Oh, nichts weiter«, sagte Cadoudal lachend. »Der Erste Konsul überlässt den Thron Seiner Majestät Ludwig XVIII., wird sein Kronfeldherr, sein Generalstatthalter, der Befehlshaber über seine Armeen zu Lande und zu Wasser, und ich erkläre den Waffenstillstand auf der Stelle zum Friedensabkommen und werde zu seinem ersten ergebenen Soldaten.«
    Roland zuckte die Schultern. »Sie wissen, dass das unmöglich ist«, sagte er, »und dass der Erste Konsul dieses Verlangen unmissverständlich zurückgewiesen hat.«
    »So ist es. Und deshalb bin ich bereit, die Kriegshandlungen wiederaufzunehmen.«
    »Wann?«
    »Heute Nacht. Sie kommen gerade im richtigen Augenblick, um das Schauspiel mitzuerleben.«
    »Und doch wissen Sie, dass die Generäle d’Autichamp, Châtillon, Suzannet und Abbé Bernier die Waffen gestreckt haben?«
    »Sie sind Generäle der Vendée und können im Namen der Vendée tun, was sie wollen. Ich bin Bretone und Chouan und kann im Namen der Bretonen und der Chouans tun, was ich will.«
    »Sie überantworten dieses unselige Land also einem Vernichtungskrieg, General?«
    »Ich überantworte seine Christen und Royalisten dem Martyrium.«
    »General Brune befindet sich in Nantes mit den achttausend Gefangenen, die uns die Engländer ausgeliefert haben.«
    »So viel Glück hätten sie bei uns nicht, Oberst. Die Blauen haben uns gelehrt, keine Gefangenen zu machen. Was die Anzahl unserer Gegner betrifft, scheren wir uns um solche Kleinigkeiten im Allgemeinen nicht.«
    »Aber wenn General Brune mit seinen achttausend Gefangenen und den zwanzigtausend Soldaten, die er von General Hédouville übernimmt, nichts ausrichten kann, dann wird der Erste Konsul persönlich gegen Sie antreten – wenn es sein muss, mit hunderttausend Mann, das wissen Sie.«
    »Wir werden uns der Ehre bewusst sein, die er uns damit erweist«, sagte Cadoudal, »und uns bemühen, ihm zu beweisen, dass wir würdig sind, gegen ihn zu kämpfen.«
    »Er wird Ihre Städte in Schutt und Asche legen.«
    »Wir werden uns in unsere Hütten zurückziehen.«

    »Er wird sie verbrennen.«
    »Dann werden wir in den Wäldern leben.«
    »Sie werden sich eines Besseren besinnen, General.«
    »Erweisen Sie mir die Ehre, vierundzwanzig Stunden mit mir zu verbringen, und Sie werden sehen, dass mein Entschluss gefasst ist.«
    »Und wenn ich annehme?«
    »Wäre ich überglücklich. Allerdings dürfen Sie nicht mehr verlangen, als ich Ihnen anbieten kann: ein Strohdach über dem Kopf, eines meiner Pferde als Reittier und freies Geleit, wenn Sie mich verlassen.«
    »Einverstanden.«
    »Und Ihr Wort, Monsieur, dass Sie sich nicht den Ordres widersetzen, die ich erteile, und meine Überraschungsangriffe nicht zu vereiteln versuchen.«
    »Dafür bin ich viel zu neugierig; ich gebe Ihnen mein Wort, General.«
    »Was auch immer vor Ihren Augen geschieht?«, beharrte Cadoudal.
    »Was auch immer vor meinen Augen geschieht. Ich verzichte auf die Rolle des Handelnden und begnüge mich mit der des Zuschauers, denn ich will zum Ersten Konsul sagen können: Das sah ich mit eigenen Augen.«
    Cadoudal lächelte. »Gut!«, sagte er. »Sie werden sehen.«
    Kaum hatte er gesprochen, wurde die Tür

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