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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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auf, General.«
    »Brechen wir auf.«
    Die beiden jungen Männer hüllten sich in ihre Mäntel und verließen das Haus.
    »Zu Pferde!«, sagte Cadoudal.
    »Welches ist für mich bestimmt?«, fragte Roland.
    »Ich dachte mir, es wäre Ihnen recht, Ihr Pferd frisch und ausgeruht vorzufinden, und deshalb habe ich zwei meiner Pferde für diese Unternehmung
bestimmt. Wählen Sie selbst, sie stehen einander in nichts nach, und in ihren Pistolenhalftern befindet sich jeweils ein exzellentes Paar Pistolen englischen Fabrikats.«
    »Bereits geladen?«, fragte Roland.
    »Und zwar gut geladen, Oberst, denn das ist eine Aufgabe, die ich keinem anderen anvertraue.«
    »Zu Pferde dann«, sagte Roland.
    Cadoudal und sein Begleiter saßen auf und schlugen den Weg nach Vannes ein. Cadoudal ritt neben Roland, und in zwanzig Schritt Entfernung folgte ihnen Branche-d’Or, der Generalstabschef der Armee, wie Georges ihn genannt hatte.
    Die Armee selbst blieb unsichtbar. Die Straße, die so gerade verlief, als wäre sie mit dem Lineal gezogen, wirkte völlig verlassen.
    Die zwei Reiter legten etwa eine halbe Wegstunde zurück.
    Nach Ende dieser Zeit fragte Roland ungeduldig: »Zum Teufel auch, wo stecken Ihre Männer?«
    »Meine Männer? Zu unserer Rechten, zu unserer Linken, vor uns, hinter uns, überall. Ich scherze nicht, Oberst. Halten Sie mich etwa für so tollkühn, dass ich mich ohne Aufklärer mitten unter derart erfahrene und wachsame Männer wie Ihre Republikaner wagen würde?«
    Roland schwieg einen Augenblick und sagte dann zweifelnd: »Wenn ich mich recht erinnere, General, sagten Sie, ich brauchte es nur zu sagen, wenn ich Ihre Männer sehen wollte. Nun gut, jetzt will ich sie sehen!«
    »Ganz oder teilweise?«
    »Wie viele, sagten Sie, haben Sie bei sich?«
    »Dreihundert.«
    »Wohlan! Dann will ich hundertfünfzig von ihnen sehen.«
    »Halt!«, rief Cadoudal.
    Und er hielt seine Hände wie einen Trichter vor den Mund und ließ den Ruf des Käuzchens ertönen, gefolgt vom Ruf der Schleiereule, mit dem Unterschied allerdings, dass der Ruf des Käuzchens nach rechts erfolgte und der Schleiereulenruf in die linke Richtung.
    Kaum waren die letzten Töne des klagenden Rufes verstummt, sah man zu beiden Seiten der Straße Gestalten auftauchen, die den Graben zwischen Straße und Unterholz überquerten und links und rechts neben den Pferden Aufstellung bezogen.
    »Wer führt rechts das Kommando?«, fragte Cadoudal.
    »Ich, General«, erwiderte ein Bauer, der vortrat.

    »Wer bist du?«
    »Moustache.«
    »Und wer ist es links?«, fragte der General.
    »Ich, Chante-en-Hiver«, erwiderte ein zweiter Bauer, der sich ebenfalls näherte.
    »Wie viele Männer führst du an, Moustache?«
    »Hundert, mein General.«
    »Und wie viele Männer führst du an, Chante-en-Hiver?«
    »Fünfzig.«
    »Insgesamt also einhundertundfünfzig?«, fragte Cadoudal.
    »Ja«, erwiderten die zwei bretonischen Anführer.
    »War das Ihre Schätzung, Oberst?«, fragte Georges lachend.
    »Sie können zaubern, General.«
    »O nein! Ich bin ein armer Chouan, ein bedauernswerter Bretone wie jeder andere. Ich kommandiere eine Truppe, in der sich jeder Kopf darüber im Klaren ist, was er tut, in der jedes Herz für die zwei großen Grundsätze unserer Welt in den Kampf zieht: Religion und Königtum«, und an seine Männer gewandt fragte Cadoudal: »Wer befehligt die Vorhut?«
    »Fend-l’Air«, erwiderten die zwei Chouans.
    »Und die Nachhut?«
    »La Giberne.«
    »Dann können wir also unbesorgt weiterreiten?«, fragte Cadoudal seine zwei Freischärler.
    »Ganz genauso, als ginge es zur Messe in Ihrer Dorfkirche«, erwiderte Fend-l’Air.
    »Reiten wir also weiter«, sagte Cadoudal zu Roland, bevor er sich wieder an seine Männer wandte: »Verstreut euch, Burschen«, sagte er.
    Im gleichen Augenblick sprangen alle wie ein Mann in den Graben und waren verschwunden.
    Einige Sekunden lang hörte man das Rascheln von Zweigen im Unterholz, das Geräusch von Schritten im Gebüsch, dann herrschte Stille.
    »Wohlan!«, sagte Cadoudal, »denken Sie, dass ich mit solchen Männern etwas von Ihren Blauen zu befürchten hätte, seien sie noch so tapfer und geschickt?«
    Roland seufzte. Er teilte Cadoudals Ansicht ganz und gar.
    Weiter ging es.
    Eine Wegstunde von La Trinité entfernt zeigte sich auf der Straße ein dunkler Punkt, der schnell größer wurde.

    Mit einem Mal veränderte er sich nicht mehr.
    »Was ist das?«, fragte Roland.
    »Ein Mensch«, sagte Cadoudal.
    »Das

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