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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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gereist, während andere behaupten, Sie seien nur in Straßburg gewesen; Sie werden mir zustimmen, dass Sie Ihr Leben und Ihre Freiheit auf diese Weise unnötig aufs Spiel gesetzt haben, denn was Ihre Grundsätze betrifft, mache ich mir nicht die geringsten Sorgen, da ich sie in Ihrem Herzen so fest verankert weiß wie in dem meinen.«
    Worauf der Herzog erwiderte: »Zweifellos, lieber Papa, muss man
mich schlecht kennen, wenn man behaupten oder Ihnen einreden wollte, ich könnte einen Fuß auf republikanischen Boden setzen, ohne den Rang oder den Platz einzunehmen, den der Zufall mir von Geburt an bestimmt hat. Ich bin zu stolz, um den Kopf zu beugen. Dem Ersten Konsul mag es gelingen, mich zu vernichten, doch er wird mich nicht dazu bringen, mich selbst zu erniedrigen.«
    Schwerwiegender jedoch als alldas war einer jener entsetzlichen Zufälle des Schicksals, der darin bestand, dass der Gendarm sich nach den Namen derer erkundigte, die für gewöhnlich mit dem Herzog verkehrten, und man ihm erwiderte, am häufigsten sehe er zwei Kommissare der englischen Regierung, Sir Francis Drake und Sir Spencer Smith, deren einer in Stuttgart und der andere in München residierte und die trotz der Entfernung häufig nach Ettenheim fuhren; hinzu kämen ein Oberst Schmidt und ein General Thuméry. Aus einem deutschen Mund klang der Name Thuméry wie Dümmerie; von Dümmerie bis zu Dumouriez war es nicht mehr weit, und diesen Schritt ging unser Gendarm sofort. In seiner Depesche trat der Name des Generals Dumouriez an die Stelle des Namens Thuméry und verlieh der Anwesenheit des Herzogs am Rheinufer eine Bedeutung von größter Tragweite. Mit einem Mal war Frankreich Gegenstand einer Verschwörung von allen Seiten: Moreau in Paris bildete ihren Mittelpunkt, Georges und Pichegru verkörperten sie im Westen, Dumouriez war ihr Vertreter im Osten, und Frankreich musste sich nach Leibeskräften wehren, um das Netz des Bürgerkriegs zu zerreißen.
    Ein weiterer Umstand kam hinzu. Wie es sich heute verhält, weiß ich nicht, doch damals führten Gendarmerieoffiziere keinen Auftrag aus, wer ihn auch angeordnet haben mochte, ohne eine Zweitschrift ihres Berichts an ihren Vorgesetzten zu senden, und deshalb wurden sie auch nie mit Aufträgen betraut, die höchste Geheimhaltung erforderten.
    Die zwei Berichte kamen mit derselben Post: Einer war an General Moncey adressiert, der andere an Monsieur Réal. Monsieur Réal kam zu festgesetzter Stunde, um mit Bonaparte zu arbeiten, General Moncey kam jeden Morgen auf Befehl, und an diesem Morgen hatte er den Bericht seines Gendarmen in der Tasche und las ihn Bonaparte vor. Die Wirkung des Berichts auf Bonaparte war erschreckend: Er sah einen bewaffneten Bourbonen am Stadtrand von Straßburg vor sich, der nur auf die Nachricht von der Ermordung des Ersten Konsuls wartete, um Frankreich zu betreten, und diesen einzigen Prinzen, der den Mut gehabt hatte, das Schwert zu erheben, um für den Thron zu kämpfen, umringte ein ganzer Stab
von Emigranten, englischen Ministern und englischen Offizieren, ganz zu schweigen von Dumouriez, der englischer war als die Engländer selbst. Bonaparte schickte Moncey weg, behielt aber den Bericht da und ordnete an, er wolle nicht gestört werden.
    Moncey ging mit dem Auftrag, Fouché, den zwei Konsuln und Monsieur Réal durch Ordonnanzen mitteilen zu lassen, sie sollten sich um sieben Uhr im Tuilerienpalast einfinden.
    Bonaparte hatte für sieben Uhr eine Audienz mit Chateaubriand vorgesehen. Auf der Stelle ließ er seinen Sekretär Monsieur Méneval dem Verfasser von Der Geist des Christentums einen Brief schreiben, in dem er ihn bat, das Gespräch auf neun Uhr verlegen zu können.
     
    Das Geschick dieser zwei großen Geister war auf seltsame Weise ähnlich verlaufen. Beide waren 1769 geboren, beide zählten mittlerweile fünfunddreißig Jahre. Diese Männer, die in dreihundert Meilen Entfernung voneinander das Licht der Welt erblickt hatten, die sich begegnen, sich in die Haare geraten, sich trennen und sich wieder in die Haare geraten sollten, wuchsen auf, ohne voneinander zu wissen, der eine als Schüler im Schatten der hohen und tristen Mauern des Kollegs, den strengen Vorschriften unterworfen, die Generäle und Staatsmänner herausbilden, der andere müßig an den Gestaden, Gefährte von Wind und Wellen, mit der Natur als einzigem Lehrbuch und Gott als einzigem Lehrer, den zwei großen Lehrmeistern der Träumer und der Dichter.
    Und so hatte der eine der beiden

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