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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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darauf aufmerksam, dass die Briefe des Grafen von Provence handschriftlich verfasst waren und es geziemender wäre, mit eigener Schrift zu antworten, sei sie noch so unleserlich. – Da es sich um keine Bagatelle handelte, habe ich mich nach Kräften bemüht und recht entzifferbar den Brief geschrieben, dessen Abschrift wir hier haben.«
    Und er zeigte Georges eine Kopie seines Briefes an den Grafen von Provence, von Bourrienne geschrieben. Der Brief enthielt folgenden abschlägigen Bescheid:
    Monsieur, ich habe Ihren Brief erhalten; ich danke Ihnen für die schmeichelhaften Dinge, die Sie darin äußern.
    Wünschen Sie nicht, nach Frankreich zurückzukehren; Sie müssten über Berge zahlloser Leichen gehen.
    Opfern Sie Ihre Wünsche dem Frieden und dem Wohlergehen Frankreichs, und die Geschichte wird es Ihnen vergelten.
    Das Ihrer Familie widerfahrene Leid lässt mich nicht unberührt, und mit Freuden erführe ich, dass Sie auf nichts verzichten müssen, was Ihnen das Leben auf Ihrem Ruhesitz versüßen kann.
    BONAPARTE
    »Und das«, fragte Georges, »ist wahrhaftig Ihr letztes Wort, nicht wahr?«
    »Mein letztes Wort.«
    »Obwohl es in der Geschichte einen Fall gegeben hat -«
    »In der englischen Geschichte, nicht in unserer, Monsieur«, unterbrach ihn Bonaparte. »Ich soll Moncks Rolle einnehmen? Besten Dank! Müsste ich wählen und wollte ich jemanden nachahmen, dann wählte ich lieber die Rolle Washingtons. Monck lebte in einer Zeit, in der die Vorurteile, die wir 1789 bekämpft und vom Sockel gestürzt haben, unangefochten herrschten; Monck wollte König werden, was er nicht konnte, und Diktator mit nicht mehr Erfolgsaussichten; dafür bedurfte es Cromwells überlegener Fähigkeiten. Richard, sein Sohn, konnte sich nicht im Sattel halten – ein Schwachkopf, typischer Sohn eines großen Mannes. Und dann, als
Krönung des Ganzen, die Restauration unter Charles II.! Ein liederlicher Hof statt eines frömmlerischen Hofes! Er ahmte das Beispiel seines Vaters nach und zerschlug mehrere Parlamente, wollte als Alleinherrscher regieren, schuf sich ein Ministerium aus Lakaien, das ihm für seine Ausschweifungen dienlicher war als für seine Regierungsgeschäfte. In seiner Vergnügungssucht scheute er vor nichts zurück, um sich Geld zu verschaffen: An Ludwig XIV. verkaufte er Dünkirchen, das für England eine Schlüsselstellung besaß, was Frankreich betrifft; unter dem Vorwand einer erfundenen Verschwörung ließ er Algernon Sidney hinrichten, der zwar zu jenem Ausschuss zählte, der beauftragt war, Charles I. hinzurichten, doch hatte Sidney sich geweigert, an der Sitzung teilzunehmen, in der das Urteil gefällt wurde, und sich noch störrischer geweigert, das Schriftstück zu unterzeichnen, das die Hinrichtung des Königs anordnete. Cromwell starb 1685, das heißt im Alter von neunundfünfzig Jahren. In den zehn Jahren, die er an der Macht war, konnte er vieles anfangen und nur wenig vollenden. Zudem war sein Ziel eine völlige Umgestaltung: politisch durch die republikanische Regierung anstelle der Monarchie, in religiöser Hinsicht durch die Abschaffung der katholischen Religion zugunsten der protestantischen. Nun gut! Lassen Sie mich so lange leben wie Cromwell; neunundfünfzig Jahre, das ist nicht viel, oder? Ich habe noch dreißig Jahre vor mir, das Dreifache von Cromwells Lebensspanne; und bedenken Sie, dass ich nichts umstürze, sondern mich damit begnüge weiterzumachen; ich verändere nichts, sondern veredle es.«
    »Sehr gut«, entgegnete Cadoudal lachend. »Und wie stand es mit dem Direktorium?«
    »Das Direktorium war keine Regierung«, sagte Bonaparte. »Wie hätte auf einer so verkommenen Grundlage wie der des Direktoriums eine Regierung möglich sein sollen? Wäre ich nicht aus Ägypten zurückgekehrt, wäre es von ganz allein zusammengebrochen. Ich musste es nur anstoßen. Frankreich wollte davon nichts mehr wissen, und der beste Beweis ist der Empfang, den es mir bei meiner Rückkehr bereitet hat. Was hatten sie aus dem Frankreich gemacht, das ich so hoffnungsvoll hinterlassen hatte? Ein armes Land, allseits vom Feind bedroht, der drei seiner Grenzen bereits überschritten hatte. Ich hatte Frieden hinterlassen und fand Krieg vor; ich hatte Siege hinterlassen und fand Niederlagen vor; ich hatte die Millionen aus Italien hinterlassen und fand allerorten blutsaugerische Gesetze und Elend vor. Was geschah mit den zehntausend Soldaten, die meinen Ruhm teilten, die ich alle beim Namen kannte? Sie

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