Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
Vom Netzwerk:
sind
tot. Während ich Malta einnahm, Alexandria, Kairo, während ich mit der Spitze unserer Bajonette Frankreichs Namen in Thebens Pylone und die Obelisken von Karnak einmeißelte, während ich mich anschickte, am Fuß des Tabor die Niederlage des letzten Königs von Jerusalem zu rächen – was taten sie da mit meinen besten Generälen? Humbert ließen sie in Irland gefangen nehmen; Championnet ließen sie in Neapel verhaften und mit Schmutz bewerfen; mit seinem Rückzug hat Schérer die Spur des Sieges verwischt, die ich in Italien gezogen hatte; den Engländern wurde ermöglicht, die holländischen Grenzen entlang einzudringen; Raimbault wurde in Turin getötet, David in Alkmaar, Joubert in Novi. Und als ich Verstärkung von ihnen verlangte, um Ägypten zu halten, Munition, um es zu verteidigen, und Getreide, um es zu besäen, da schickten sie mir Gratulationsschreiben und teilten mir mit, die Armée de l’orient habe sich um das Vaterland verdient gemacht.«
    »Sie dachten, Sie würden das alles in Akko finden, General.«
    »Das war meine einzige Niederlage, Georges«, sagte Bonaparte, »und hätte ich gesiegt, dann hätte ich ganz Europa aus der Fassung gebracht, glauben Sie mir! Hätte ich gesiegt! Ich will Ihnen sagen, wie ich dann vorgegangen wäre: Ich hätte in der Stadt die Schatzkammern des Paschas geplündert und mir Waffen für dreihunderttausend Mann beschafft; ganz Syrien, das sich über Djasars Blutrünstigkeit empörte, hätte ich aufgewiegelt und bewaffnet, ich hätte Damaskus und Aleppo belagert, meine Armee hätte ich während des Vordringens im Land mit allen Unzufriedenen gefüllt, ich hätte den Völkern die Abschaffung der Knechtschaft und der Tyrannenherrschaft der Paschas verkündet, in Konstantinopel wäre ich mit bewaffneten Menschenmengen angekommen, ich hätte das Osmanische Reich gestürzt, hätte im Orient ein neues Großreich begründet, das mir einen Platz in der Nachwelt garantierte, und über Andrinopel oder Wien wäre ich nach Vernichtung des Habsburgerreichs nach Paris zurückgekehrt!«
    »Cäsar, der den Krieg gegen die Parther zu führen gedenkt«, erwiderte Cadoudal unbeeindruckt.
    »Ha! Ich wusste doch«, sagte Bonaparte mit unfrohem Lachen, »dass wir bei Cäsar ankommen würden. Nun denn! Sie sehen, dass ich bereit bin, Sie die Diskussion in jede Richtung wenden zu lassen, die Ihnen beliebt. Angenommen, Cäsar wäre mit neunundzwanzig Jahren, also in meinem Alter, nicht der größte Wüstling Roms und der am höchsten verschuldete Patrizier seiner Zeit gewesen, sondern der erste Citoyen seines
Stadtstaates; angenommen ferner, er hätte seinen Gallischen Krieg hinter sich gehabt, seinen ägyptischen Feldzug bewältigt und seinen Krieg in Spanien glücklich zu Ende gebracht; angenommen also, er wäre zu diesem Zeitpunkt neunundzwanzig und nicht fünfzig Jahre alt gewesen – denn die Siegesgöttin liebt die jungen Sieger und lässt die alten im Stich -, denken Sie nicht, dass er dann sowohl Cäsar als auch Augustus gewesen wäre?«
    »Gewiss«, erwiderte Cadoudal lebhaft, »wenn er nicht trotz alledem von den Dolchen des Brutus, des Cassius und des Casca gemeuchelt worden wäre.«
    »Auf einen Meuchelmord also rechnen meine Widersacher!«, sagte Bonaparte melancholisch. »In diesem Fall wird die Sache ein leichtes Spiel sein und am allerleichtesten für Sie, denn Sie sind mein Gegner. Wer sollte Sie daran hindern, mich in diesem Augenblick niederzumachen, wie Brutus Cäsar niedermachte, wenn Sie seine Überzeugung teilen?«
    »Nein«, sagte Georges. »Nein, wir rechnen nicht auf einen Meuchelmord, und ich glaube, es erforderte äußerst drastische Umstände, damit einer von uns freiwillig zum feigen Mörder würde. Aber mit den Wechselfällen des Krieges muss man rechnen.
    Ein einziger Trommelschlag kann Sie all Ihres Einflusses berauben, eine Kugel kann Sie den Kopf kosten wie Marschall Berwick oder Sie tödlich verwunden wie Joubert oder Desaix. Und was soll dann aus Frankreich werden? Sie sind kinderlos, und Ihre Brüder -«
    Bonaparte richtete einen durchdringenden Blick auf Cadoudal, der seinen Satz mit einem Schulterzucken beendete.
    Bonaparte ballte zähneknirschend die Fäuste.
    Georges hatte die Achillesferse seines Gegenübers entdeckt.
    »Ich räume ein«, sagte Bonaparte, »dass Sie recht haben, wenn man es unter diesem Gesichtspunkt betrachtet; ich setze jeden Tag mein Leben aufs Spiel, und es kann mir jeden Tag genommen werden; Sie mögen nicht an die

Weitere Kostenlose Bücher