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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Marser, die Sandalen und Lederschilde tragen.
    Doch um dieser eitlen und geistlosen Menge Zerstreuung, Denkmäler, Schauspiele und Brot zu geben – diesen leichtfertigen jungen Leuten, diesen flatterhaften Frauen, diesen Söhnen aus gutem Haus, die ihre Gesundheit in den lupanaria ruinieren und ihr Geld in den Tavernen vergeuden, diesem müßigen und faulen Volk, das vor allem italienisch ist, zugleich aber auch mürrisch wie die Engländer, stolz wie die Spanier, streitsüchtig wie die Gallier, diesem Volk, das sein Leben damit verbringt, vor den Stadttoren zu promenieren, in den Bädern zu debattieren und im Zirkus Beifall zu klatschen, diesen jungen Leuten, diesen Frauen, diesen Söhnen aus gutem Haus, diesem ganzen Volk -, singt Vergil, der sanfte Schwan aus Mantua, der dem Herzen, wenn auch nicht der Erziehung nach christliche Dichter, das Loblied des ländlichen Glücks, verurteilt er den politischen Ehrgeiz, verdammt er die Ruchlosigkeit der Bürgerkriege und arbeitet er an der schönsten und großartigsten Dichtung seit den Tagen Homers, die er verbrennt, als sie ihm nicht allein der Nachwelt, sondern auch seiner Zeitgenossen unwürdig erscheint! Um ihretwillen, um zu ihnen zurückzukehren, flieht Horaz bei Philippi und wirft seinen Schild fort, um schneller laufen zu können; um von ihnen gesehen und erwähnt zu werden, spaziert er zerstreut über das Forum, das Marsfeld, am Tiber entlang, völlig mit dem beschäftigt, was er als Bagatellen bezeichnet: seine Oden, seine Satiren und seine Dichtungen; an sie richtet der Libertin Ovid, seit fünf Jahren schon im Exil bei den Thrakern, wo er für das leichtfertige Vergnügen büßt, kurzzeitig Liebhaber der Tochter des Imperators gewesen zu sein, oder für den gefährlichen Zufall, das Geheimnis der Geburt des jungen Agrippa entdeckt zu haben, an sie richtet er seine Tristia , seine Epistulae ex Ponto und seine Metamorphosen ; um wieder unter ihnen zu weilen, fleht er Augustus an und wird er Tiberius anflehen, ihm die Rückkehr nach Rom zu gestatten; sie vermisst er, als er fern der Heimat die Augen schließt und mit jenem letzten Blick, der dem Diesseits schon enthoben ist, die prunkvollen Gärten des Sallust schaut, das Armenviertel Subura, die majestätischen Wasser des Tibers, in denen Cäsar beinahe ertrunken wäre, als er gegen Cassius kämpfte, und das sumpfige Velabrum zwischen Tiber und Forum Romanum nahe dem heiligen Hain, Zuflucht der römischen Wölfin und Wiege von Romulus und Remus! Um ihretwillen, um sich ihre Liebe zu erhalten, die so launisch ist wie ein Apriltag, bezahlt Mäcenas, der Abkömmling der Könige Etruriens,
der Freund des Augustus, der wollüstige Mäcenas, der nur zu Fuß geht, wenn er sich auf zwei Eunuchen stützen kann, die männlicher sind als er, bezahlt dieser Mäcenas seine Dichter für ihren Gesang, seine Maler für ihre Bilder, seine Komödianten für ihre Auftritte, seinen Mimen Pylades für seine Grimassen, seinen Tänzer Bathyllos für seine Sprünge! Für sie eröffnet Balbus ein Theater, für sie errichtet Philippus ein Museum und erbaut Pollius Tempel.
    An sie verteilt Agrippa Lotteriescheine, mit denen man zwanzigtausend Sesterzen gewinnen kann, gold- und silberbestickte Stoffe aus Pontos, mit Perlmutt und Elfenbein eingelegte Möbel; für sie lässt er Bäder einrichten, in denen man vom Sonnenaufgang bis zum letzten Sonnenstrahl verweilen kann, wo man rasiert, parfümiert, abgerieben und auf Kosten des Gastgebers mit Speis und Trank versorgt wird; für sie lässt er dreißig Meilen Kanäle ausheben, siebenundsechzig Meilen Aquädukte anlegen, lässt er mehr als zwei Millionen Kubikmeter Wasser nach Rom befördern und auf zweihundert Brunnen, einhundertunddreißig Wassertürme und einhundertundsiebzig Wasserbecken verteilen. Und für sie, um ihr Rom aus Ziegelsteinen in ein marmornes Rom zu verwandeln, um ihnen Obelisken aus Ägypten zu bringen und um ihnen Foren, Basiliken und Theater zu errichten, lässt der weise Kaiser Augustus sein goldenes Geschirr einschmelzen, behält er von der Hinterlassenschaft der Ptolemäer nur ein murrhinisches Gefäß aus dem Erbe seines Vaters Octavius und aus der Erbschaft seines Onkels Cäsar, der Niederlage des Antonius und der Eroberung der Welt nur einhundertfünfzig Millionen Sesterzen (dreißigtausend heutige Francs); für sie lässt er die Via Flaminia bis nach Rimini ausbauen; für sie lässt er aus Griechenland Hanswurste und Philosophen kommen, aus Cadiz Tänzer und

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