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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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anzulegen, schoss der Reisende, der seinen Namen nicht offenbart hatte, wie mit einer Pistole aus der Hüfte.
    Ein Schrei durchdrang die Luft, und man hörte, wie ein Körper aufschlug.
    Gleichzeitig warfen die zwei Reisenden ihre Fackeln zehn Schritt vor den Wagen, so dass die Straße beleuchtet wurde und man vier oder fünf Männer erblickte, deren einer sich bereits der Zügel der Kutschpferde bemächtigt hatte, während die anderen noch unschlüssig dastanden.
    »Lass die Zügel los, du Wicht!«, rief Manhès. Und mit einem Pistolenschuss schickte er den Räuber zu seinem Kameraden in den Straßenstaub.
    Drei Schüsse fielen gleichzeitig, eine Kugel riss den Kalpak seiner Husarenmütze ab, eine zweite streifte die Schulter seines Reisegefährten; doch der zweite Schuss des Stutzens warf einen dritten Briganten zu Boden.
    Daraufhin suchten die überlebenden Räuber ihr Heil in der Flucht, doch die beiden Reisenden sprangen links und rechts aus dem Wagen, jeder mit einer Pistole in der Hand.
    Das Pech der Banditen wollte es, dass der Tag zu dämmern begann und die zwei jungen Männer es als Läufer mit Atalante hätten aufnehmen können.
    Manhès schickte den zweiten Schuss seiner Pistole dem Räuber hinterher, dem er nachsetzte, und dieser wankte, wollte einen Dolch aus dem Gürtel ziehen, doch bevor er das Messer aus der Scheide gezogen hatte, hielt der Offizier ihm die Spitze seines Säbels auf die Brust.

    Der andere Räuber zog eine Pistole aus dem Gürtel, drehte sich um und feuerte, doch der Schuss verfehlte den Verfolger. Und im nächsten Augenblick spürte er eine eiserne Faust um seine Kehle, während die kalte Mündung einer Pistole seine Schläfe berührte.
    »Ich könnte dich jetzt töten«, sagte der Reisende, »aber es beliebt mir, dich lebendig zu fangen und wie einen Bären am Nasenring denen vorzuführen, die noch immer glauben, ihr Banditen wärt mutig und verwegen. Auf, Freund Manhès, kitzeln Sie mit Ihrer Säbelspitze unsere Freunde, die den Boden küssen, damit sie uns helfen, diesen Spitzbuben die Hände zu fesseln.«
    In der Tat hatten der Postillion und die zwei Reiter die Aufforderung der Briganten wortwörtlich ausgeführt und sich auf der Straße auf den Bauch gelegt; doch kaum spürten sie die Spitze des Säbels unseres Husarenoffiziers, sprangen sie wie von der Tarantel gestochen auf und riefen: »Was wünschen die signori ?«
    »Stricke«, erwiderte Manhès, »und fesselt mir diese zwei Spaßvögel ordentlich.«
    Die Männer gehorchten; die beiden Banditen wurden in den Wagen gesetzt, und die Pistolen und der Stutzen, welche die Reisenden hingeworfen hatten, wurden aufgesammelt und neu geladen, denn man rechnete jederzeit mit einem weiteren Überfall.
    Die zwei Reisenden gingen zu Fuß links und rechts neben dem Wagen; die drei Toten ließ man auf der Straße liegen.
    »Ha, meiner Treu, lieber Kamerad«, sagte Manhès, schöpfte mit der Hand etwas Wasser und nahm seinem Reisegefährten die Mütze ab. »Sie baten mich, Ihr Pate zu sein, und ich glaube, jetzt ist der Moment gekommen, die Taufe vorzunehmen. Im Namen Bayards, Assas’ und der Tour d’Auvergne taufe ich Sie auf den Namen Leo, denn niemandem stünde dieser Name besser an als Ihnen! Graf Leo, umarmen Sie Ihren Taufpaten!«
    Graf Leo umarmte seinen Taufpaten lachend, und beide wanderten weiter nach Terracina als Eskorte ihrer gefesselten Gefangenen, gefolgt von ihrer Eskorte zu Pferde, die vor Angst noch bleicher, zitternder und abgezehrter aussah als zuvor.

104
    Fra Diavolo
    Kurz vor dem weißen Anxur , wie Vergil es nennt, und dem staubigen Terracina, wie wir es weniger poetisch, aber um nichts weniger treffend nennen wollen, bewachte ein französischer Posten die römische Grenze.
    Die Reisenden, die einen leeren Wagen zu Fuß zu begleiten schienen, denn die Banditen hatten sich auf den Wagenboden gleiten lassen, wurden bei ihrem Eintreffen sogleich von Gaffern umringt, und da man sie auf den ersten Blick als Franzosen erkannte, rekrutierten die Neugierigen sich ausschließlich aus den Reihen französischer Soldaten.
    Das Rätsel war mit dem ersten Blick in das Wageninnere gelöst.
    »Sehr gut«, sagte der befehlshabende Sergeant, »da haben wir zwei Galgenstricke. Offizier, bringen Sie sie nach Neapel, da werden die Herren genug Gesellschaft ihres Schlages vorfinden.«
    Die Reisenden fuhren in den Ort und hielten am Hotel zur Post an, vor dem ein Offizier hin und her spazierte. Manhès trat auf ihn zu und sagte:

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