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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Magdeburgs erfolgte am 8. November; in dieser Zeit fielen dreißigtausend Mann, tausend am Tag; das ist gute Arbeit, nicht wahr? Hunderttausend wurden gefangen genommen; von den fünfunddreißigtausend, die blieben, hat kein Einziger die Oder überquert; die Sachsen flüchteten nach Sachsen, die Preußen verstreuten ihre Waffen überall. Die Preußen hatten eine Armee von hundertsechzigtausend Mann, Napoleon hat sie weggepustet, und sie hat sich in Luft aufgelöst und hat auf dem Schlachtfeld, auf dem wir uns mit ihr gemessen haben, dreihundert Kanonen und genug Fahnen zurückgelassen, um den Invalidendom damit zu tapezieren. Der König von Preußen ist noch immer König von Preußen, nur hat er nun weder ein Königreich noch eine Armee.«
    »Nun«, sagte der Offizier, »obwohl die Bourbonen sich nach Sizilien zurückgezogen haben, sind sie noch immer reicher als der König von Preußen, und noch besitzen sie mit Caserta Gaeta, das wir bombardieren und das sie halten, das sich aber früher oder später ergeben muss, und in Kalabrien haben sie eine Armee; dieses Heer besteht aus Zwangsausgehobenen, was nicht hindern wird, dass diese Söldner uns gemütlich einen nach dem anderen erwürgen. Ha! Der große Krieg! Der große Krieg! Nur diesen Krieg gibt es, mein lieber Kollege«, fuhr der Offizier fort, »denn der Krieg, den wir führen, ist nichts anderes als ein abscheuliches Gemetzel, und ich bedaure tapfere Offiziere wie General Verdier und General Reynier, dass sie gezwungen sind, diese Schlächterei zu betreiben.«
    Der Wirt unterbrach den Hauptmann in seinen Klagen mit dem Frühstück.

    »Die Soldaten dürfen im Dienst nicht trinken«, sagte Graf Leo, »doch die Gefangenen müssen allmählich verschmachten; bringen Sie ihnen einen Fiasko mit Wein und lassen Sie sie trinken, ohne ihre Hände zu entfesseln. Die Soldaten aber mögen unbesorgt sein! Sobald sie abgelöst werden, sollen sie ihre Belohnung erhalten. Und sagen Sie dem unverletzten Gefangenen, dass ihm der Wein von dem Reisenden spendiert wird, der sein Leben verschont hat; geben Sie auch unserem Postillion und unserer Eskorte aus den Pontinischen Sümpfen zu essen und zu trinken, selbst wenn sie für meinen Geschmack ein wenig zu eilfertig dem Befehl gehorcht haben, sich mit dem Gesicht nach unten zu Boden zu werfen. Dann lassen Sie anspannen, und geben Sie uns zwei verlässliche Postpferde als Eskorte mit.«
    Als das Frühstück beendet war, tranken die drei Anwesenden auf Frankreich, reichten einander die Hand und gingen hinunter.
    Leo dankte den zwei Schildwachen, sagte ihnen, dass ein üppiges Frühstück ihrer im Wirtshaus harre, und er und Manhès bestiegen ihre Pferde und machten sich zusammen mit einem neuen Postillion, der versprach, alles Menschenmögliche zu tun, im Galopp auf den Weg nach Capua, wo sie zum ersten Mal die Pferde wechseln sollten.
    An Gaeta kamen die Reisenden in ebendem Augenblick vorbei, als man den Leichnam General Vallongues zurückbrachte, dem eine Kanonenkugel den Kopf abgerissen hatte; sechzig Artilleriegeschütze, Mörser und Vierundzwanzigerkanonen beschossen die Zitadelle.
    Der Postillion hatte versprochen, die Pferde anzutreiben, und er hielt sein Wort; um acht Uhr morgens war Capua erreicht, und um Viertel nach elf Uhr betrat man Neapel.
    Die Stadt der Sonne, die so lärmend und überschwänglich ist, dass man bereits aus einer Meile Entfernung ihre Geräusche vernimmt, wirkte an jenem Tag noch närrischer als sonst; alle Fenster waren mit den neuen neapolitanischen Farben geschmückt; auf den Straßen drängten sich die Leute, die nicht allein aus der Stadt stammten, sondern auch aus den benachbarten Dörfern gekommen waren.
    Sobald der Wagen der zwei Reisenden in diesen Malstrom geraten war, blieb ihm und den beiden Reitern, die ihm folgten, nichts anderes übrig, als dem Strom zu folgen. Und der führte sie zur Piazza del Mercato, wo ein riesengroßer Galgen von achtzehn Fuß Höhe errichtet war. Ursache des Volksauflaufs war eine bevorstehende Hinrichtung, und der Name Fra Diavolo, der von allen Seiten erscholl, erhellte die zwei Reisenden
über die Person des armen Sünders, dessen Hinrichtung vorbereitet wurde und dessen Bedeutung die Zuschauermenge bezeigte, die sich eingefunden hatte, um seinem Sterben beizuwohnen.
    Während der Wagen mit den Gefangenen und ihrer Eskorte die Piazza del Mercato von der Piazza del Carmine aus erreichte, kam der Karren mit dem zum Tode Verurteilten über die Gasse mit dem Namen

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