Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
Vom Netzwerk:
vorbereiteten, und aus ihrem erhabenen Mund seine Instruktionen erhielt, was hieß, dass er nicht nur kein Niemand war, sondern jemand, den man als Freund empfing. König und Königin bereiteten ihm einen wahrhaft königlichen Empfang. Der König verlieh ihm das Hauptmannspatent, und die Königin beschenkte ihn mit einem kostbaren Ring, der zwischen zwei Saphiren seine Initialen aus Diamanten aufwies.
    Fra Diavolos Sohn, Cavaliere Pezza, bewahrt diesen Ring heute noch andächtig auf, falls er nicht gestorben ist; als sein Vater den Galgen bestieg, hinterließ er ihm seinen Adelstitel, und kraft des Bündnisses zwischen Vergangenheit und Gegenwart erhält der Sohn heute noch von König Victor Emmanuele die Pension, die König Ferdinand seinem Vater gewährt hatte.
    Fra Diavolo kehrte in seine Heimat zurück und ging zwischen Capua und Gaeta mit einer Bande von vierhundert Mann an Land.
    Während er der königlichen Sache unschätzbare Dienste erwies, ließ Fra Diavolo sich zu solchen Exzessen hinreißen, dass Kardinal Ruffo ihm verbot, Gaeta zu betreten, und es für ratsam befand, dies König Ferdinand mitzuteilen.
    Der König schrieb eigenhändig zurück: »Ich heiße gut, dass Sie Fra Diavolo verwehrt haben, Gaeta zu betreten, wie er es wünschte; ich stimme mit Ihnen überein, dass er ein Anführer von Straßenräubern ist, doch andererseits sehe ich mich genötigt, Ihnen zu gestehen, dass er mir gute Dienste geleistet hat; man muss ihn benutzen und darf ihn nicht vergrämen, doch zugleich muss man ihn mit wohlgesetzten Worten davon überzeugen, dass er seine Leidenschaften zügeln und seinen Männern Disziplin auferlegen muss, wenn er sich in meinen Augen wahre und beständige Verdienste erwerben will.«
    Doch mochten die Exzesse, denen Fra Diavolo sich hingab, ihm diesen
väterlichen Tadel seitens Ferdinands einbringen, schadeten sie seinem Ansehen in Carolines Augen nicht im Geringsten, denn nach der erfolgten Rückeroberung Neapels geruhte sie, ihm in einem handschriftlichen Brief zu verkünden, dass er zum Obersten ernannt worden war. Dem Brief, der ihm diese Beförderung verkündete, war ein Armband beigelegt, in das eine Haarlocke der Königin eingeflochten war; zudem wurde er zum Herzog von Cassano ernannt, verbunden mit einer lebenslänglichen Rente von dreitausend Dukaten (dreizehntausendzweihundert Francs), und mit diesem Titel und im Rang eines Brigadekommandeurs sehen wir ihn 1806 und 1807 die Franzosen bekriegen.
    Die Usurpation des Throns der Bourbonen durch König Joseph bot Fra Diavolo eine ausgezeichnete Gelegenheit, König Ferdinand und Königin Caroline neue Beweise seiner Treue zu liefern.
    Er reiste nach Palermo, wurde von der Königin empfangen, die ihn mit größten Huldbezeigungen in die Abruzzen zurückschickte; doch ebenso wie der König vergaß sie, ihm aufzutragen, über die Disziplin seiner Soldaten zu wachen.
    Fra Diavolo befolgte die Anweisungen der Königin Caroline so gewissenhaft, dass König Joseph zu dem Schluss gelangte, es sei höchste Zeit, sich von einem Gegner zu befreien, der vielleicht weniger gefährlich war als Lord Stuart und dessen Engländer, zweifellos aber unbequemer.
    Daraufhin ließ der König Major Hugo zurückrufen.
    In die Tapferkeit und die Treue dieses Majors setzte König Joseph uneingeschränktes Vertrauen; Hugo war ein Mann wie aus der Feder Plutarchs. Seine Loyalität war ihn teuer zu stehen gekommen. Er hatte unter Moreau gedient, schätzte ihn, verehrte ihn, bewunderte ihn. Als Bonaparte den Thron bestieg, wurden Glückwünsche an Bonaparte aufgesetzt, und Hugo unterzeichnete sie wie die Übrigen; als man ihn jedoch dazu bringen wollte, Lügengeschichten über Moreau zu unterschreiben, die Moreau in den Prozess gegen Cadoudal verwickeln sollten, weigerte er sich rundheraus.
    Bonaparte erfuhr von dieser Weigerung, und Napoleon entsann sich dessen.
    Jeder weiß, wie nachtragend Bonaparte sein konnte. Major Hugo erfuhr eines Morgens, dass er zu der Armee eingeteilt war, die nach Neapel aufbrach, das heißt aus den Augen des Kaisers entfernt. Der Kaiser aber sah und belohnte nur jene, die in dem Kreis kämpften, den sein Blick erfasste.

    Major Hugo konnte sich einstweilen das spanische Wort zur Devise nehmen, das seinem Sohn eine Zeit lang als Signatur diente: hierro (»Eisen«). Nach Obigem erübrigt es sich wohl zu sagen, dass der Major schon damals der Vater unseres großen Dichters Victor Hugo war.
    Sein Sohn hat ihn in wenigen Zeilen voller Mitleid

Weitere Kostenlose Bücher