Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine
und Zorn verewigt:
Mein Vater, dieser Held mit mildem Lächeln,
Gefolgt von dem Husaren, den er liebte
Für dessen Tapferkeit und dessen Körpergröße,
Ritt eines Abends nach einem Gefecht
Über das Schlachtfeld voller Toten in der Dämmerung,
Und ihm war, als vernähm er einen leisen Laut.
Ein Spanier der geschlagenen Armee, die flüchtete,
Kroch blutend, röchelnd, keuchend und fast tot
Über die Walstatt und rief flüsternd: »Wasser, Wasser!«
Mein Vater reichte mitleidig seinem treuen Husaren
Die Feldflasche mit Rum von seinem Sattel
Und sprach: »Gib diesem armen Mann zu trinken.«
Und als der Reiter sich zu dem Verletzten beugte,
Griff dieser, der ein Mohr war, zu seiner Pistole,
Zielte auf meines Vaters Stirn und rief: »Caramba!«
Der Schuss verfehlte ihn um Haaresbreite,
Nahm seinen Hut mit, und sein Pferd bäumte sich auf,
»Gib ihm trotzdem zu trinken«, sprach mein Vater.
106
Major Hugo
König Joseph ließ also wie gesagt Major Hugo nach Portici kommen; er kannte ihn seit Langem und brachte ihm die Wertschätzung entgegen, die er verdiente; zugleich aber flößte Napoleon aller Welt und sogar seinen Brüdern so große Furcht ein, dass König Joseph nichts für den Mann zu tun wagte, der die Stirn besessen hatte, Napoleons Missfallen zu erregen, sondern gewissermaßen höherer Gewalt nachgeben wollte, indem er Major
Hugo Gelegenheit gab, sich auszuzeichnen und den Mann dingfest zu machen, an dem die Tapfersten und die Geschicktesten sich bislang die Zähne ausgebissen hatten.
Erinnern wir uns, dass der berühmte MacDonald fünf Jahre lang in Ungnade war, weil er mit Moreau befreundet war und in Verdacht stand, dessen republikanische Gesinnung zu teilen, und dass Prinz Eugène in Rom einen Patzer nach dem anderen begehen musste, bis Napoleon sich des Generals entsann und ihn zum Oberkommandierenden ernannte, wofür dieser sich revanchierte, indem er in der Schlacht von Wagram die Armee rettete und wie ein Held kämpfte.
Der König befahl Major Hugo, eine Kolonne aus Männern zu bilden, die er einzelnen Infanterieregimentern und der königlichen Garde, dem afrikanischen Korps, der korsischen Legion und der ersten und zweiten neapolitanischen Legion entnehmen sollte; an der Spitze dieser Kolonne von acht- bis neunhundert Mann sollte er Fra Diavolo verfolgen, ohne dem Gejagten eine Sekunde Atempause zu lassen.
Geschütze und fünfzig Dragoner vervollständigten die Kolonne.
Fra Diavolo hatte sich zu einem regelrechten Partisanenanführer entwickelt; unter seinem Befehl standen an die fünfzehnhundert Mann, und das Gebiet, auf dem unsere Leute ihm nachsetzten, umfasste die Berge zwischen dem Meer, dem Kirchenstaat und dem Fluss Garigliano.
Major Hugos Instruktionen besagten, dass er den Fluss überqueren solle, den Gegner auffinden und nicht mehr aus den Augen lassen, bis er ihn vernichtet hätte; strategische Vorkehrungen waren getroffen worden, um die Briganten daran zu hindern, das Gebiet, auf dem sie sich befanden, zu verlassen. General Duhesme hielt mit seiner Division die römischen Staaten besetzt; General Goullus bewachte mit einer Brigade das Soratal; Truppen waren gestaffelt am Fluss Garigliano aufgestellt, und General Valentin, der im Gebiet von Gaeta den Oberfehl hatte, sollte verhindern, dass Fra Diavolo auf dem Seeweg das Land verließ.
Man sieht, dass Fra Diavolo als ernst zu nehmender Gegner eingestuft wurde: Drei Generäle hielten ihn eingekreist, und ein Major sollte ihn angreifen.
Major Hugo schickte seine zwei Kanonen, die seine Operationen nur erschwert hätten, unter dem Schutz der Eskorte zurück; sollte er seine Dragoner benötigen, würde er sie rufen lassen, und sie würden sofort zu ihm eilen.
Doch die französischen Offiziere hatten es mit einem Widersacher zu tun,
der ihnen auf unwegsamem Gelände durchaus die Stirn bieten konnte. Kaum hatte Fra Diavolo erkannt, mit welchen Maßnahmen man ihn einkreisen wollte, suchte er nicht etwa den Kampf mit der Kolonne Major Hugos, sondern unternahm einen Überraschungsangriff auf die Nationalgarde von San Guglielmo, überrumpelte ein Batallion, das unterhalb von Arce lagerte, und marschierte auf Cervaro zu.
Major Hugo setzte ihm nach und marschierte eine Stunde nach den Partisanen in Cervaro ein.
Hinter diesem wilden und waldigen Dorf teilte der Major seine Truppe, denn er vermutete, dass der Gegner sich in dem Dorf verschanzt hatte; der eine Teil der Truppe durchkämmte die Berge, der andere durchsuchte das
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