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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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zerstörten Häuser zurück; andere hatten in hastig errichteten Baracken Schutz gesucht; doch Major Hugo, der schon oft mit ihnen zu tun gehabt hatte, wusste, wie gutwillig und gastfreundlich sie waren; er zweifelte keinen Augenblick lang daran, dass sie alles tun würden, um ihm zu helfen, und die Bauern, die er als Kuriere beschäftigte, waren ohne Ansehen der Gefahr Tag und Nacht unermüdlich unterwegs, um Fragen zu überbringen und Antworten zurückzubringen. Überall boten sich die Nationalgardisten als Führer und als Kundschafter an, ohne sich darum zu scheren, dass ihre Häuser dem Erdboden gleichgemacht waren oder welches Unglück ihnen widerfahren war; dies erstaunte Fra Diavolo nicht wenig, und es erschreckte ihn zu sehen, dass seine Landsleute zu seinen Feinden wurden.
    Einer unbezwingbaren Macht gehorchend, sah der Bandit sich genötigt, nicht dem eigenen Plan zu folgen, sondern dem Willen seines Widersachers, und schon bald erfuhr Major Hugo, dass die Briganten, denen seine Truppen von allen Seiten nachsetzten, in das Bojanotal hinunterstiegen.
    Das Wetter war abscheulich; Bäche und Flussläufe strömten wild und unberechenbar. Bei jedem Schritt traf man auf einen Wasserlauf, den es zu überqueren galt, und oft reichte das Wasser den Soldaten bis zum Gürtel. Der Biferno, der normalerweise nicht mehr als zwei Fuß Wasser führt, war
so gestiegen, dass Fra Diavolo in der Falle gesteckt hätte, wenn die Nationalgarde von Cinchiaturo rechtzeitig eingetroffen wäre, um die Brücke zu halten, denn den Fluss konnte man unmöglich durchwaten.
    An einem Tag, der aus Regenguss um Regenguss bestand, trafen die Soldaten des afrikanischen Korps und die Männer Fra Diavolos zwischen Bojano und dem Dorf La Guardia aufeinander; die Soldaten Major Hugos, von ihm befehligt, kämpften gegen eine vierfache Übermacht. Glücklicherweise stießen die anderen Kolonnen, die Fra Diavolo verfolgten, eine nach der anderen hinzu und mischten sich in die Kampfhandlungen; doch die anhaltenden Regenstürme führten dazu, dass nur noch mit Gewehrkolben, Bajonetten und Dolchen gekämpft wurde.
    Dieser scheußliche Kampf oder eher dieses gewaltige Duell, in dem jeder seinen Gegner tötete oder von ihm getötet wurde, währte länger als zwei Stunden; nach wahren Wundern an Mut und Hartnäckigkeit konnten die Banditen zuletzt zerstreut werden; von den fünfzehnhundert Männern waren nur hundertfünfzig übrig, und diese überquerten die Brücke von Vinchiaturo und flohen das Tal von Tammaro bis nach Benevent entlang; die Soldaten machten etwa dreißig Gefangene, und tausend Gefallene bedeckten das Schlachtfeld oder ertranken in den reißenden Wasserläufen. Hätte Major Hugo seine Dragoner bei sich gehabt, wäre die ganze Bande zersprengt und Fra Diavolo gefasst worden.
    Auf dem Weitermarsch näherte sich einer der Gefangenen dem Major und bot an, ihm im Tausch gegen seine Freiheit die Stelle zu zeigen, wo zehntausend Dukaten beziehungsweise fünfundvierzigtausend Francs aus dem Besitz der Banditen vergraben waren.
    Major Hugo ging auf diesen Handel nicht ein; seine Aufgabe war nicht, Beute zu machen, sondern Fra Diavolo zu verfolgen.
    Als die Vorhut der Kolonne, die Fra Diavolo auf den Fersen war, den Calore erreichte, musste man feststellen, dass der Fluss bis zu einer Höhe von fünfzehn, sechzehn Fuß gestiegen war; die Kolonne kehrte nach Benevent zurück, wo sie Major Hugo mitteilte, auf welches Hindernis sie gestoßen war. Fra Diavolo gewann so einen Vorsprung von vierundzwanzig Stunden gegenüber seinen Verfolgern, die nun befürchten mussten, dass es ihm gelingen würde, das Ufer zu erreichen und nach Capri überzusetzen, wenn sie seine Fährte verloren.
    Major Hugo ließ Schuhe an seine Leute verteilen und zwang sie, trotz vereinzelten Murrens eine Stunde nach Mitternacht wieder aufzubrechen.

    In Montesarchio erfuhr er, dass Fra Diavolo sich zwischen seinen Kolonnen hindurchgeschlängelt und den jenseitigen Abhang des Monte Vergine erreicht hatte.
    Montesarchio liegt an der Straße von Neapel nach Benevent; an dieser Straße befinden sich die berühmten kaudinischen Pässe, unter denen vorbeizuziehen die römische Armee im Krieg gegen die Samniten gezwungen wurde. Der Engpass, den sie bilden, wird auf der einen Seite vom Monte Taburno und auf der anderen vom Monte Vergine abgeschlossen, der seinen Namen einem prachtvollen Kloster am gegenüberliegenden Hang verdankt; doch nach Benevent hin sind die Berge so steil, dass nur

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