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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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hervorragend war.
    In der Tat hatte die Tür sich kaum hinter Manhès geschlossen, als König Joseph das kleine Heft aus der Tasche zog, in dem er die Dinge notierte, die er nicht vergessen wollte, und schrieb mit Bleistift hinein: »Daran denken, persönlich Reynier oder Verdier den jungen Mann zu empfehlen, der mir ein Muster an Tapferkeit und Edelmut zu sein scheint.«

111
    Il Bizzarro
    Saliceti und seine zwei Gäste kehrten in das Kriegsministerium zurück. Saliceti hatte erraten, welchen Eindruck René auf König Joseph gemacht hatte. Manhès hatten die wenigen Worte beruhigt, die der König zu ihm gesagt hatte, nachdem René gegangen war. Und der Händedruck zwischen Manhès und René hatte genügt, Letzterem zu verstehen zu geben, was Ersterer ihm sagen wollte.
    Die Herzogin von Lavello erwartete ihren Vater und die beiden Gäste im Salon.
    Die Herzogin war eine ausnehmend hübsche Frau, noch jung, und ihr Vater liebte sie abgöttisch. Als der Palast, in dem das Kriegsministerium untergebracht war, im Jahr darauf einstürzte und man befürchtete, die Herzogin könnte unter den Trümmern begraben sein, wäre Saliceti fast gestorben, nicht wegen der Verletzungen, die er selbst bei diesem Unglück erlitten hatte, sondern aus Sorge um seine Tochter.
    René wurde ihr vorgestellt, und als geschmackvolle, elegante Frau erkannte sie sogleich die Eleganz und Weltgewandtheit des jungen Mannes.
    Man begab sich zu Tisch.
    Saliceti hatte Wert darauf gelegt, en famille zu speisen, um ungezwungen mit den neuen Gästen plaudern zu können; aus René allein hätte er nicht viel herausbekommen, denn er hatte erraten, wie ungern dieser von sich sprach, ob aus Bescheidenheit oder aus Vorsicht; doch er hoffte, Manhès gesprächiger über die Themen zu finden, zu denen René sich ausschwieg.
    Der sechste Gast war der erste Sekretär des Ministers, Korse wie Saliceti.
    Als das Gespräch lebhafter wurde, was immer erst geschieht, wenn man bereits einige Zeit zu Tisch sitzt, sagte Saliceti zu seinem jungen Gast: »Monsieur, unter welchem Namen wollen Sie in Dienst treten? An Ihrer Stelle nähme ich den Namen an, den Ihnen Ihr Freund Manhès verliehen hat: Graf Leo ist ein schöner Name, nicht wahr, Tochter?«
    »Vor allem, wenn Leo Löwe heißen soll, was ich annehme«, erwiderte die Herzogin von Lavello.

    »Ich werde ihn nicht annehmen, weil Leo Löwe heißt, Madame, sondern weil er mir von einem Mann gegeben wurde, den ich zuerst lieben und dann schätzen lernte; Ihre Exzellenz und Sie, Madame, finden Gefallen an dem Namen, was ein weiterer Grund ist, ihn zu behalten.«
    »Und nun, mein lieber Gast«, sagte Saliceti, »wollen wir versuchen, unsere Sache im Familienkreis zu regeln; wie mein Freund Fouché Ihnen seinerzeit erklärt hat, dass es Kaperschiffe und Schiffe der Kriegsmarine gibt, werde ich Ihnen nun erklären, dass wir hier reguläre Truppen und Banditenjäger haben. In den regulären Truppen gibt es nicht oft Gelegenheit, sich auszuzeichnen und befördert zu werden. Bei den Banditenjägern hingegen, deren Arbeit wesentlich gefährlicher ist als das normale Kriegshandwerk, hat man zehnmal mehr Gelegenheit, Aufmerksamkeit zu erregen. Major Hugo – wir sind unter uns, ich darf offen sprechen – wurde trotz seines heldenmütigen Betragens in der Schlacht von Caldiero nicht befördert, sondern blieb Major, weil man höheren Ortes dazu neigt, nachtragend zu sein. Aber inzwischen hat er Fra Diavolo zur Strecke gebracht, und es wird kein Monat vergehen, bis er zum Oberst befördert sein wird.«
    »Was sagen Sie dazu, Freund Manhès?«, fragte René.
    »Dass der Herr Minister Ihnen da einen ausgezeichneten Rat gibt, sapperlot! – Oh, Verzeihung, Frau Herzogin, ich bitte um Vergebung. Am liebsten bliebe ich hier, um mit Ihnen zusammen auf die Jagd zu gehen.«
    »Umso mehr«, sagte der Sekretär, »als ich Ihnen einen prächtigen Banditen anbieten kann, neben dem ein Benincasa, ein Taccone und ein Panzanera sich wie Taschendiebe ausnehmen, wenn er so weitermacht wie bisher.«
    »Haben Sie heute Depeschen erhalten?«, fragte Saliceti.
    »Ja, der Adjutant General Verdiers hat mir geschrieben.«
    »Und wie heißt Ihr Bandit?«, fragte der Minister.
    »Er ist noch nicht allzu bekannt, doch sein Einstand in das Räubergewerbe gibt zu vermuten, dass er es bald sein wird; er heißt Il Bizzarro; er ist noch jung, keine fünfundzwanzig Jahre alt; man darf noch nicht zu viel von ihm verlangen.«
    »Seien Sie unbesorgt«, sagte Manhès,

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