Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
Vom Netzwerk:
Leuten die Kirche, und hinter dem Altar fand er die Gesuchten, die sich dort versteckt hatten; er erstach sie mit eigener Hand, denn die Rache wollte er ganz allein auskosten; doch zwei weitere Personen suchte er noch immer, den Vater seiner Geliebten und die Geliebte selbst.
    Er eilte zum Haus des alten Mannes und fand diesen krank im Bett vor, von seiner Tochter gepflegt. Diese erkannte ihren einstigen Geliebten, ahnte, dass er gekommen war, um schreckliche Rache zu üben, und warf sich zwischen ihn und ihren Vater; doch der Bizzarro stieß sie weg, vollendete am Vater das Massaker aller männlichen Familienmitglieder, entführte die in seinen Armen ohnmächtig gewordene Geliebte, warf sie über sein Pferd und ritt mit ihr in die Berge zurück.«

    »Und was geschah mit ihr?«, fragte die Herzogin von Lavello. »Hat man seither von ihr gehört?«
    »Leider, Madame, muss ich zur Schande oder zur Ehre Ihres Geschlechts – denn ich wüsste wahrhaftig nicht zu sagen, welches von beiden zutrifft – Folgendes bemerken: Die Liebe war stärker als die Blutsbande, sie hatte den Bizzarro als das Opfer ihres Vaters und ihrer Brüder weitergeliebt, sie liebte ihn auch als den Mörder ihres Vaters und ihrer Brüder, und da die Bande des Bizzarro wie eine militärische Truppe geführt wird, sah man sie seit jenem Tag zu Pferde und in Männerkleidung an seiner Seite, und in dem unerbittlichen Partisanenkrieg hat sie eine Kühnheit und einen Mut bewiesen, die sie ihrem Gefährten ebenbürtig machen.«
    »Und es war nicht möglich, dieses Elenden habhaft zu werden?«, fragte die Herzogin.
    »Auf seinen Kopf wurden zweitausend Dukaten Belohnung ausgesetzt, Madame; doch bislang wagte kein Spitzel, ihn zu verraten, und er ist allen Schlichen und Fallen entschlüpft, die man gegen ihn ersonnen hat.«
    »Wohlan, Graf Leo«, sagte Manhès, »an deiner Stelle würde ich, zum Teufel auch, den Kopf des Bizzarro bekommen oder auf meinen Namen verzichten.«
    »Ich werde meinen Namen behalten«, sagte Leo, »und seinen Kopf bekommen.«
    »An diesem Tag«, sagte die Herzogin von Lavello, »werde ich Sie meine Hand küssen lassen.«

112
    In welchem Kapitel die zwei jungen Männer Abschied voneinander nehmen, damit der eine seinen Dienst bei Murat wieder antreten und der andere Reynier bitten kann, ihn in Dienst zu nehmen
    An dem Tag nach obigem Abendessen nahmen Manhès und Graf Leo das Angebot König Josephs an, Wildschweine in Asproni zu jagen: Denn dies zogen sie dem wenig verlockenden Wild von Capodimonte vor.
    Sie erlegten ein Dutzend Wildschweine, die sie in einem Karren mitbrachten und deren Fleisch sie an die Soldaten verteilen ließen.

    Saliceti überredete die zwei jungen Männer, eine Woche in Neapel zu verbringen, damit sie die Sehenswürdigkeiten der Stadt, auf die er stolz war, besichtigen konnten; er begleitete sie persönlich auf einige dieser Ausflüge.
    Sie besuchten Nisida und die Villa des Lucullus; sie besuchten Pozzuoli, das vor Neapel die Hauptstadt Kampaniens gewesen war, den Serapistempel, die Überreste der Brücke des Caligula, den Lucriner See, der durch das Erdbeben von 1538 zur Hälfte verschüttet war, und den Averner See, an dessen Ufer Äneas den goldenen Zweig pflückte, der ihm die Pforten der Unterwelt öffnen sollte; und zuletzt besuchten sie das Mare Morto oder den Acheron, in dem statt Flammen heutigentages schlammige Wasser plätschern, welche die Eigenschaft haben, Austern und Muscheln, die von Tarent hergebracht werden, zu mästen; über einen bezaubernden Weg vor einem Hintergrund grüner Bäume und gelber Heide gelangten sie zum Hafen von Misenum, dem heutigen Miseno, wo die römische Flotte ankerte, als Plinius der Ältere, der Admiral der Flotte, sich mit einem Boot von dort aufmachte, um das Phänomen des Vesuvausbruchs aus der Nähe zu erkunden, und zwischen Stabiae und Pompeji vom Sand erstickt wurde; dann besuchten sie Baia, wo Cicero eine Villa besaß, zu deren Besitz er sich des schlechten Rufs wegen, den der Badeort genoss, nicht zu bekennen wagte und die er deshalb als seine Villa in Cumae bezeichnete, und Bauli mit seinem Kirchturm aus Fayence, der in der Sonne funkelt: Bauli, wo Nero vorgab, sich mit seiner Mutter versöhnt zu haben, und ihr zum Abschied die Brüste küsste, was, wie Tacitus sagt, der größte Beweis von Aufmerksamkeit und Achtung war, den ein Sohn seiner Mutter widerfahren lassen konnte. Hundert Schritte von dort öffnete sich der Boden der vergoldeten Galeere, die sie

Weitere Kostenlose Bücher