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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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sich vierzehn Tage von der Truppe zu entfernen.
    »Falls es ein Geheimnis ist«, sagte General Reynier, »will ich nicht in Sie dringen; aber wenn es sich um etwas handelt, was Sie einem Freund anvertrauen können, würde ich gerne wissen, was Sie vorhaben.«
    »Ach, Gott«, sagte René, »es ist nichts weiter. Sie müssen wissen, dass bei einem Essen im Hause des Ministers Saliceti die Rede auf einen Räuberhauptmann namens Il Bizzarro kam. Es wurden die abscheulichsten Geschichten über diesen Unmenschen erzählt, und die Herzogin von Lavello, die Tochter des Kriegsministers, hat sich von mir versprechen lassen, dass ich ihr seinen Kopf schicken werde. Dieses Versprechen ging mir nicht aus dem Sinn, doch erst gestern habe ich verlässliche Nachricht über den Aufenthalt dieses Mannes erhalten. Da er ein schlauer Bursche zu sein scheint, bitte ich Sie um vierzehn Tage, und dabei kann ich nicht einmal mit Bestimmtheit versprechen, ihn Ihnen nach diesen vierzehn Tagen an Händen und Füßen gefesselt zu bringen.«
    »Was kann ich in dieser Zeit für Sie tun?«, fragte Reynier.
    »Meiner Treu, mein General, Sie könnten die Güte haben, mir eine elegante Kiste aus Olivenholz oder aus Eichenwurzelholz schreinern zu lassen und mit den Initialen der Herzogin von Lavello zu versehen, damit wir ihr den Kopf des Don Bizzarro in einem Sarg schicken können, der ihrer würdig ist.«

118
    Die Jagd auf die Banditen
    Seit René der Herzogin von Lavello gelobt hatte, ihr den Kopf des Bizzarro zu schicken, hatte dieser sich von der Gegend um Cosenza zum äußersten Rand Kalabriens zurückgezogen.
    Dort gibt es einen Wald namens Sila, in dem sich nur Banditen und Einheimische auskennen. In diesem Wald hatte der Bizzarro sich versteckt, und es dauerte nicht lange, bis er neue Beweise jener Grausamkeit und Blutgier lieferte, mit der er die Bürger und kleinen Leute so drangsaliert hatte und die nun selbst diejenigen gegen ihn aufbrachte, die für gewöhnlich als Helfershelfer der Banditen ihr Auskommen suchen.
    Doch nicht damit zufrieden, bei der Bevölkerung verhasst zu sein, trug er Sorge, seine Leute so verhasst zu machen, dass keiner von ihnen jemals gewagt hätte, den Anführer zu denunzieren, um das eigene Leben zu erkaufen, denn jeder von ihnen hatte so viele Gräueltaten verübt, dass mit Gnade nicht zu rechnen war.
    Ein junger Hirte, den die Soldaten gezwungen hatten, ihnen bei der Verfolgung des Bizzarro als Führer zu dienen, wurde von den Männern des Bizzarro gefangen und getötet, indem jeder von ihnen ihm einen Hieb mit dem Messer versetzte.
    Beim neunundvierzigsten Hieb lebte er noch, und erst der fünfzigste, den ihm der Bizzarro versetzte, brachte ihm den Tod.
    Daraufhin ließ dieser Schlächter ihn in so viele Teile zerstückeln, wie seine Truppe Männer zählte; das noch zuckende Fleisch warf er in einen großen Kessel und kochte daraus eine Suppe, von der jeder ein paar Löffel trinken und ein Stück Fleisch essen musste.
    Er besaß zwei riesige Molosserhunde, denen er drei Tage lang nichts zu fressen gab; dann überließ er ihnen zwei Offiziere der Nationalgarde von Monteleone, nackt und unbewaffnet, und konnte sich für einen Augenblick an dem Schauspiel eines jener Kämpfe des Altertums weiden, in denen Christen gegen wilde Tiere antreten mussten.
    All das führte dazu, dass der Bizzarro zum Geächteten erklärt wurde und dass jedermann sich vornahm, ihn zur Strecke zu bringen zu helfen, so gut er konnte.
    Tomeo kannte ihn nicht, er hatte nie unter ihm gedient. Tomeo gehörte
zu jenen, die dem Brigantenwesen wie einem Gewerbe nachgehen, die es ehrenhaft ausüben, denn sie stehlen zwar und töten auch notfalls, doch sie begehen keine unnötigen Untaten.
    Als René sich mit ihm beriet, gab es folglich nichts, was dagegen gesprochen hätte, dass Tomeo sich bereit erklärte, eine Gelegenheit abzupassen, den Bizzarro fangen zu helfen.
    Zuerst musste man herausfinden, wo der Bizzarro sich aufhielt, und diese Aufgabe fiel Tomeo zu.
    Da Tomeo in den Bergen von Scilla eine Zeit lang mit einem weithin bekannten Briganten namens Parafante der Straßenräuberei nachgegangen war, machte er sich berechtigte Hoffnungen, nicht unverrichteter Dinge zurückzukommen.
    Am nächsten Abend war er wieder da.
    Er wusste den Aufenthalt des Banditen.
    Eine weinende alte Frau am Fuß eines Baums war ihm aufgefallen; er hatte sich ihr genähert, hatte sie ausgefragt und erfahren, dass sie die Mutter des jungen Hirten war, den der Bandit

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