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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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haben.«
    »Da ich mich im Frieden wähnte, habe ich die Überwachung des Gegners verringert, doch ich glaube, mich dafür verbürgen zu können, dass er den Golf von Triest noch nicht verlassen hat. Seine Truppenstärke dürfte zwischen fünfzigtausend und fünfundfünfzigtausend Mann betragen.«
    »Und wenn Eure Hoheit alle Streitkräfte konzentrieren …«
    »Wenn wir alle Truppen zusammenziehen, kommen wir auf fünfundvierzigtausend Mann.«

    »Der Unterschied ist kein Anlass zu Besorgnis. Von welcher Seite rechnen Eure Hoheit mit dem Angriff?«
    »Da bin ich leider völlig überfragt.«
    »Verzeihung, Hoheit«, mischte René sich zum ersten Mal in das Gespräch ein, »mir schien, als hätte der Kaiser gesagt, es werde vermutlich über Fella Torte geschehen.«
    »Monsieur, selbst wenn der Kaiser noch so überragende Fähigkeiten besitzt«, sagte der Vizekönig, »wie soll er von Paris aus erraten, welchen Weg Erzherzog Johann nehmen wird?«
    »Verzeihen Sie, dass ich insistiere, aber diese Karte zeigt uns den Grund.«
    »Wie soll das möglich sein?«
    »Wollte der Erzherzog auf direktem Weg nach Udine marschieren, müsste er den Isonzo und La Torre unter dem Gewehrfeuer unserer Soldaten überqueren. Wenn er stattdessen dem Isonzo folgt, gelangt er auf eigenem Territorium zu zwei Brücken, die er sorglos passieren kann, und dann geht es durch die Berge zum Pontebba hinauf und von dort in das Glaristal, die Bergkette entlang nach Süden bis zu Ihrer ersten Ortschaft namens Chiusaforte, die er ebenso einnimmt wie Orpi und Osoppo, um ohne weitere Störungen nach Udine zu marschieren.«
    Der Prinz sah Lamarque fragend an.
    »So würde ich handeln, wenn ich an der Stelle des Erzherzogs Johann wäre«, sagte Lamarque.
    »Hoheit«, sagte René, »ich habe einen überaus gewandten Mann in meinem Dienst, einen früheren Banditen, dem ich das Leben gerettet habe. Wenn Eure Hoheit es wünschen, könnte ich ihn als Späher aussenden.«
    »Aber er könnte gefasst und gehängt werden«, sagte der Prinz.
    »Meiner Treu«, sagte René, »so stand es um ihn, als ich das Seil abschnitt, und wenn er früher oder später am Galgen enden muss, was macht es dann für einen Unterschied, ob heute oder morgen? Aber ich vertraue darauf, dass er mit heiler Haut zu uns zurückkommen wird.«
    »Schicken Sie ihn.«
    »Ich werde ihm ein gutes Pferd mitgeben. Sein Auftrag: den Chiarzo auf der Höhe von Tolmezzo überqueren, denn dort müsste sich der Gegner aufhalten, der meiner Ansicht nach früher angreifen wird, als wir erwarten.«
    »Und Geld?«, rief Eugène, als René sich anschickte, den Raum zu verlassen.

    »Geld bekommt er nur von mir«, erwiderte René. »Machen Sie sich keine Gedanken.«
    Und er eilte hinaus.
    Eugène sah Lamarque an und begann zu lachen. »Jetzt sind wir allein«, sagte er, »und jetzt müssen Sie mir sagen, wer Ihr famoser Monsieur René ist. Wären wir im Mittelalter, wäre ich geneigt, ihn für den Patensohn einer Fee zu halten.«
    »Oder für den Bastard eines Zauberers. Er ist so schön wie Renaud de Montauban. Er kennt keine Furcht und sucht in jedem Gefecht den Tod, ohne dass es ihm je gelungen wäre, und spricht von sich selbst nur, wenn man ihn dazu nötigt, was bei unseren jungen Leuten nicht die Regel ist. Es wird behauptet, er habe Nelson in der Schlacht von Trafalgar erschossen. Und wie ich bereits sagte, hat er Hudson Lowe dazu gebracht, sich zu ergeben, als er mit seinen fünfzig Männern die Bresche stürmte. Als Korsar hat er Wunder der Tollkühnheit vollbracht, und in Indien hat er wie ein thebanischer Herkules wahre Fabelungeheuer erlegt.«
    »Aber wie kommt es«, fragte Eugène, »dass er nach all diesen Taten keine einzige Belohnung erhalten hat?«
    »Das weiß ich nicht. Offenbar ist zwischen ihm und dem Kaiser irgendetwas vorgefallen. Es heißt, er habe mit Cadoudal konspiriert und sei von Fouché gerettet worden, der ihn ins Herz geschlossen hatte; so viel wenigstens habe ich König Murat sagen hören, der ihn gern in seine Dienste genommen hätte, nachdem er Gelegenheit hatte, seinen Mut zu bewundern. Doch er hat sich geweigert, einem anderen als dem Kaiser zu dienen und in einer anderen als der französischen Armee zu dienen, woraufhin König Murat ihn seinem Schwager das englische Banner überbringen ließ, das er auf Capri erobert hatte, sowie die Kunde von dem Sieg über jenen Gegner, den er am liebsten besiegt: England.«
    »Und der Kaiser, der so gütig ist, der Mut und Tapferkeit so

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