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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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recht daran getan, die Bedingung nicht zu erfüllen.«
    »An mir liegt es nicht«, sagte René mit einem Lächeln von unergründlicher Bitterkeit, »ich tat, was ich konnte, um sie zu erfüllen, darauf gebe ich Ihnen mein Ehrenwort.«
    »Ich hoffe dennoch, dass Sie Ihren Frieden mit dem Kaiser geschlossen haben.«
    »Hm! Wir verhandeln noch«, sagte der junge Offizier und lachte, »doch wenn ich im Dienst Eurer Hoheit eine ordentliche Verwundung davontragen könnte, würde dies meiner Sache sicherlich zum Vorteil gereichen.«
    Die Frauen begannen, René mit einem gewissen Erstaunen zu betrachten. Die Männer wurden zunehmend ratlos.
    »Und dann?«, fragte die Prinzessin. »Sind Sie dann als einfacher Soldat in die Armee eingetreten?«
    »Nein, Madame, als einfacher Korsar.«
    »Unter wessen Kommando?«, fragte Eugène.
    »Unter Surcoufs Kommando, mein Prinz.«
    »Haben Sie gute Prise gemacht?«
    »Wir haben die Standard erobert.«
    Unter den Adjutanten des Prinzen befanden sich Offiziere aller Dienstgrade und Waffengattungen.

    »Unglaublich!«, sagte einer von ihnen. »Sie waren einer dieser tollkühnen Piraten!«
    »Korsaren, Monsieur«, erwiderte René erhobenen Kopfes.
    »Verzeihen Sie, Monsieur«, antwortete der Marineoffizier. »Sie sind tatsächlich einer der tollkühnen Korsaren, die mit einer Slup von zwölf Kanonen und mit achtzehn Mann Besatzung die Standard gekapert haben, ein Schiff mit zweiundvierzig Kanonen und mehr als vierhundert Mann?«
    »Ich war dabei, Monsieur, das ist wahr. Bei diesem Anlass ernannte mich Surcouf zum Kapitän, nachdem er mich zuvor bereits zum Leutnant ernannt hatte, und gestattete mir, ein kleines Schiff zu kaufen und auf eigene Faust die Meere zu befahren.«
    »Nach allem, was man über Ihren Mut zu hören bekommen hat, wäre es für Sie ein Leichtes gewesen, das Schiff zu kapern, statt es zu kaufen.«
    »Das eine war so leicht wie das andere, mein Prinz, denn meine Mittel erlaubten es, und ich war auf meinen Prisenanteil von fünfhunderttausend Francs nicht angewiesen, sondern konnte ihn an meine Kameraden verteilen; es war mir ein Anliegen, ein amerikanisches Schiff zu erwerben, das damals unter neutraler Flagge segelte, und damit nach Indien zu fahren. Ich wollte unbedingt auf Tigerjagd gehen, das hatte ich mir in den Kopf gesetzt. Ich kaufte ein Schiff, übernahm Schiffsnamen und Papiere von dem Kapitän, der es mir verkaufte, und machte mich auf die Fahrt zum Königreich Birma.«
    »Und dort sind Sie auf Tigerjagd gegangen?«, fragte einer der Offiziere.
    »Ja, Monsieur.«
    »Und getötet haben Sie -«
    »Ein Dutzend etwa.«
    »Aber war das nicht schrecklich gefährlich?«, fragte die Prinzessin.
    »Oh, Madame!«, sagte René. »Die Tigerjagd ist nur dann gefährlich, wenn der von einem ersten Schuss verwundete Tiger den Jäger angreift.«
    »Aber was dann?«, fragte der Prinz.
    »Ich werde Eurer Hoheit wie ein Aufschneider erscheinen«, erwiderte René, »aber -«
    »Aber?«, wiederholte der Prinz beharrlich.
    »Ich habe herausgefunden, dass es ein ganz einfaches Mittel gibt: Ich habe nie einen Tiger mit dem ersten Schuss verwundet, sondern jeden Tiger mit dem ersten Schuss erlegt.«

    »Und wohin haben Sie gezielt?«
    »In eines der beiden Augen.«
    »Dann sind Sie ja ein wahrer Meisterschütze«, sagte einer der Gäste mit ungläubigem Lächeln.
    »O nein, aber ich habe hervorragende Waffen, die Lepage eigens für mich gefertigt hat.«
    »Verzeihen Sie die Indiskretion meiner Frage«, sagte der Offizier, der sich wieder einmischte, »aber haben Sie schon öfter Duelle geschlagen?«
    »Nur zweimal, Monsieur. Das Erste mit einem Dolch gegen einen Hai von fünfzehn Fuß Länge, dem ich den Bauch von vorne bis hinten aufgeschlitzt habe.«
    »Und das Zweite?«
    »Das war mit dem Entermesser gegen eine Schlange, die meine zwei Elefanten zu erdrücken drohte.«
    »War diese Schlange am Ende der Drache Python?«, fragte der Offizier.
    »Wie sie hieß, weiß ich nicht, aber ich weiß, dass sie zweiundfünfzig Fuß lang war.«
    Da er sah, dass alle amüsiert lächelten, sogar die Damen, sagte René: »Eure Hoheit, bitte beenden Sie die Fragestunde oder befehlen Sie mir zu lügen. Die Natur ist in Indien so verschieden von allem, was wir kennen, dass es uns schwer ankommt zu glauben, was dort alltäglich ist.«
    »Aber ich fand alles, was Sie erzählt haben, sehr unterhaltsam«, sagte die Prinzessin. »Ich bitte Sie, fahren Sie fort, fahren Sie fort!«
    »Bitte, fahren Sie

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