Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine
hoch schätzt, hat ihm nichts verliehen, weder für die Nachricht noch für seinen Anteil an diesem Kampf?«
»Nein; jedenfalls gibt es kein äußeres Anzeichen irgendeines Gunstbeweises. Er trägt die Uniform eines Schwadronschefs der Jäger, doch er hat immer Phantasieuniformen getragen; in Neapel hatte er fünfzig Mann unter sich, die für ihn kämpften, und was er mit diesen fünfzig Mann zuwege gebracht hat, ist unerhört.
Er muss tatsächlich unter einem Glücksstern stehen, wenn er ständig den Tod sucht und noch nie einen Kratzer davongetragen hat. Wir können
uns glücklich schätzen, dass unsere Damen nicht wie in den Tagen Ludwigs XIV. der Armee folgen: Ein Romanheld wie dieser junge Mann würde ihnen allen den Kopf verdrehen.«
»Dahinter steckt mit Sicherheit irgendeine Frauengeschichte«, sagte Eugène.
»Wahrscheinlich«, sagte der General.
Die Tür wurde geöffnet, und der Türsteher fragte, ob es René erlaubt sei einzutreten.
»Sehen Sie«, sagte Eugène, »solche Feinheiten verraten auf eine Meile gegen den Wind den Mann von Welt!«
»Er ist unterwegs«, sagte René, als er eintrat, »und wir werden morgen Abend oder spätestens übermorgen mehr wissen, oder mein Bote wird nicht mehr am Leben sein.«
In diesem Augenblick meldete ein Türsteher General Sahuc an.
Der General kam mit einer handschriftlichen Notiz herein. »Hoheit«, sagte er, »ich komme vom Generalstab. Hier habe ich die Stellungen unserer Soldaten im Umkreis von Udine und die Namen der Generäle.«
»Lesen Sie vor«, sagte der Prinz und beugte sich zusammen mit General Lamarque und René über die Karte.
»Die erste Infanteriedivision unter dem Kommando von General Seran befindet sich in Palmanova, Cividale und Udine.
Die zweite unter dem Kommando von General Bouvier befindet sich in Artegna, Gemona, Ospedaletto, Venzone, San Daniele, Maiano und Osoppo; ihre Detachements reichen im Fellatal bis nach Pontebba auf dem Weg nach Tarvisio.
Die dritte unter dem Kommando von General Grenier befindet sich im Rücken der zwei ersten in Pordenone, Sacile und Conegliano.
General Lamarque, der mit der vierten Division seinen Standort zugeteilt bekommen wird, erwartet die Befehle Eurer Hoheit.«
Die zwei Generäle salutierten voreinander, und General Sahuc ergriff wieder das Wort: »Die fünfte unter dem Kommando von General Barbou befindet sich in Treviso, Cittadella und Bassano. Die sechste Division, die zur Gänze aus Italienern besteht, befindet sich unter dem Kommando General Serterolis zur Hälfte in Padua und zur Hälfte in Este sowie an einzelnen Stellen nahe diesen zwei Städten.
Die siebte Division, ebenfalls rein italienisch, sammelt sich unter General Fontanellis Kommando im Lager von Montechiaro; ein Teil dieser Division ist noch auf dem Weg vom Königreich Neapel zu uns.
Zwei Dragonerdivisionen unter dem Kommando der Generäle Pally und Grouchy sind über Villa Franca, Rovigo, Isola della Scala, Roverbella, Castellaro, Sanguinetto, Mantua und Ferrara verstreut.
Unser ganzer Artilleriepark befindet sich in Verona, aber wir haben nicht genug Pferde, um ihn herzuholen.
Die Grenadiere der italienischen königlichen Garde sind in Padua stationiert, die Karabiniere, die Jäger, die Dragoner, die Elitegendarmen, die berittene Artillerie und der Armeetrain der Garde befinden sich in Mailand und Umgebung.
Meine Männer und ich«, fuhr Sahuc fort und salutierte vor dem Prinzen, »befinden uns in Udine, bereit, unser Leben für Eure Hoheit zu geben; unsere erste Brigade bildet am Torre eine Linie von Nogaretto bis Vilesi, die zweite Brigade ist auf Ceneda, Pordenone, Conegliano, Vivenve und Padua verteilt.«
Nachdem beide Generäle auf der Karte verifiziert hatten, was General Sahuc vorgetragen hatte, sahen sie einander beunruhigt an: Die dreißigbis fünfunddreißigtausend Mann, über die Prinz Eugène verfügen konnte, waren von Tirol bis zur Lagune von Grado verstreut, von Piave bis zum La Torre.
Kuriere wurden zu allen Standquartieren abgesandt, um den Generälen Briefe des Prinzen zu bringen, in denen er sie aufforderte, Tag und Nacht auf der Hut zu sein, da man mit einem Angriff rechnete, dass man jedoch den ersten Kanonenschuss abwarten müsse, bevor man sich in Bewegung setzte, da man noch nicht wusste, aus welcher Richtung der Angriff erfolgen würde.
Die Stunde des Abendessens nahte. Der Vizekönig behielt General Lamarque und General Sahuc zum Essen da, doch das änderte nichts daran, dass René der Kavalier
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