Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine
Dumas in Paris aufgesucht und mit ihm einen Vertrag ausgehandelt, den Dumas in einem Brief an Dalloz (undatiert wie fast immer) festgehalten hat; dieser Vertrag besagt, dass Dumas seinen neuen Roman für Le Grand Moniteur universel in sechs Lieferungen schreiben wird – Arbeitstitel Hector de Sainte-Hermine – und dass er die erste Lieferung rechtzeitig für eine Veröffentlichung in täglichen Fortsetzungen ab dem 1. Januar 1869 abgeben wird; Dalloz steht es frei, den Abdruck der Fortsetzungen je nach Erforderlichkeit zu unterbrechen, doch er ist der Ansicht, dass eine ununterbrochene Veröffentlichung vorzuziehen wäre; als Bezahlung sind 40 Centimes Zeilenhonorar vereinbart, und das Urheberrecht an dem Werk fällt nach der Veröffentlichung im Moniteur ohne Abstriche an den Verfasser zurück, unter der Bedingung, dass
der Verleger der ersten Buchausgabe (Michel Lévy frères) eine Frist von zwei Monaten nach Erscheinen der letzten Fortsetzung einhält, bevor er eine gebundene Ausgabe auf den Markt bringt.
Anfang November 1868 weilt Dumas nachweislich in Paris, vermutlich unter anderem mit der Arbeit an Hector de Sainte-Hermine beschäftigt; Alter und Krankheit zwingen ihn, seine Texte zu diktieren, wenn seine Hand so stark zittert, dass er nicht schreiben kann; die Einrichtung seines Arbeitszimmers hat die Reiseschriftstellerin Mathilde Shaw überliefert: »In seinem Arbeitszimmer hatte er sein Schlafzimmer aufgeschlagen und seine Erinnerungen an Familie und Freunde untergebracht: das Porträt seines Vaters mit den Zügen eines Mulatten, voller Energie und Tapferkeit, Aquarelle, die sein Freund Wilhelm III. von Holland ihm geschenkt hatte, als er Kronprinz war, und eine Sammlung sehr schöner alter Waffen.«
Fortsetzung folgt (oder auch nicht)
Bei näherer Betrachtung der einzelnen Folgen des Romans im Moniteur universel fällt auf, dass die erste Lieferung aus zweiundzwanzig Kapiteln zwischen dem 1. Januar und dem 9. Februar 1869 in täglichen Fortsetzungen erschienen ist, unterbrochen nur montags, wenn das Theaterfeuilleton an ihre Stelle trat. Das Feuilleton befand sich traditionsgemäß am Fuß der ersten und zweiten Seite (Ausnahmen bilden der 9. und 17. Januar) und vom 21. Januar an lediglich am Fuß der ersten Seite (mit Ausnahme des letzten Abdrucks, der wieder auf der ersten und der zweiten Seite stand).
Die zweite Lieferung von sechsundzwanzig Kapiteln wurde vom 16. Februar an veröffentlicht und erschien unter wiederholten und unterschiedlich langen Pausen (die längste währte vom 8. bis zum 28. April) bis zum 5. Juni 1869.
Was lässt sich daraus schließen? Wohl nichts anderes, als dass Dumas den ersten Teil oder die erste Lieferung seines neuen Romans vor Beginn der Veröffentlichung im Moniteur universel fertiggestellt hatte, während er die weiteren Lieferungen ad hoc verfassen musste und es ihm oft schwerfiel, genug Stoff für die tägliche Fortsetzung zu verarbeiten.
Die nächste Lieferung erscheint vom 6. Juni an im Moniteur universel , diesmal wieder regelmäßig, abgesehen von wenigen Unterbrechungen, die ebenso gut redaktionelle Gründe haben können wie Verzögerungen seitens des Verfassers, und endet am 30. September. Das Manuskript dieser Lieferung hatte Dumas offenbar vor seiner Abreise am 20. Juli in die
Bretagne Paul Dalloz überlassen. Den Sommer will Dumas in Roscoff verbringen und dort an seinem Großen Wörterbuch der Kochkunst weiterarbeiten; in seinen eigenen Worten bricht er auf, »erschöpft von der Galeerensklavenarbeit, die seit fünfzehn Jahren nicht weniger als drei Bände im Monat hervorbringt, mit überreizter Phantasie, schmerzgeplagtem Kopf, restlos ruiniert, aber schuldenfrei«, wie er in der Vorrede zu seinem kulinarischen Kompendium erklärt.
Der Abdruck der vierten Lieferung schließt fast nahtlos an die letzte Folge der dritten Lieferung an; er beginnt am 2. Oktober und endet am 30. Oktober 1869 und wird nur am 22. und 26. Oktober ausgesetzt. Mitte September war Dumas aus Roscoff nach Paris zurückgekehrt, und es ist denkbar, dass er die vierte Lieferung in Paris geschrieben hat.
Am Fuß der letzten Folge vom 30. Oktober steht unter dem Verfassernamen: »Ende des dritten Teils (Fortsetzung folgt)«, und das letzte Kapitel (»Die Jagd auf die Banditen«) bricht mitten in der Handlung ab.
Mehr war nicht zu finden, auch wenn ich noch so argusäugig die Mikrofilme des Moniteur universel absuchte: keine Fortsetzung in den Monaten November und
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