Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine
erleuchtete«. 18
Bei aufmerksamer Lektüre des Romans Les Blancs et les Bleus kann man einen flüchtigen Hinweis auf Hector de Sainte-Hermine finden, wenn sein älterer Bruder Charles dem Vendéegeneral Cadoudal erklärt, dass im Fall seiner Hinrichtung sein jüngerer Bruder ebenso in seine Fußstapfen treten werde, wie er in die seines füsilierten älteren Bruders getreten war und dieser in die des guillotinierten Vaters.
Unterdessen hatte Dumas im Februar 1868 sein letztes journalistisches Abenteuer mit dem Periodikum Le Dartagnan unternommen, dessen letzte Ausgabe Anfang Juli erschien; im Juli reiste er nach Le Havre, wo er neben seinen gesellschaftlichen Verpflichtungen mit Unterstützung seines Mitarbeiters Alphonse Esquiros an dem sechzehn Jahre zuvor begonnenen Roman Création et Rédemption weiterschrieb. »Man darf ihm nicht gram sein, dass er vor vier Uhr nachmittags niemanden einlässt, denn bis zu dieser Stunde muss er arbeiten«, schrieb sein Sekretär Georges d’Orgeval.
Ich fasse im Folgenden zusammen, was meine Recherchen über ein gutes Dutzend Jahre hinweg zur Entstehung des verschollenen Hector de Sainte-Hermine ergeben haben.
In Le Havre hat Dumas vermutlich im Spätsommer 1868 einen Brief an Paul Dalloz, den Herausgeber des Moniteur universel , diktiert; Dalloz druckte zu jener Zeit eine Reihe von »Plaudereien über das Meer« von Dumas ab. In diesem Brief entwirft Dumas ein Projekt von kolossalen Ausmaßen, nämlich nichts Geringeres als die Fortsetzung der Geschichte Napoleons I. von seinem Aufstieg über seinen Triumph bis zu seinem Sturz.
Anbei, lieber Freund, was ich Ihnen vorschlage: ein Roman in vier oder sechs Bänden mit dem Titel Hector de Sainte-Hermine.
Hector de Sainte-Hermine ist der letzte Spross einer Adelsfamilie aus dem Jura (Besançon). Sein Vater, der Graf von Sainte-Hermine, wurde guillotiniert und hat seinen ältesten Sohn Léon de Sainte-Hermine schwören lassen, wie er für die royalistische Sache zu sterben; Léon wurde in der Festung von Harnem [sic] füsiliert und hat seinen Bruder Charles schwören lassen, wie er für die Sache der Bourbonen zu sterben; u. Charles de Sainte-Hermine wurde als Anführer der Compagnons de Jéhu in Bourg-en-Bresse guillotiniert, wobei er seinem jüngsten Bruder Hector de Sainte-Hermine das Versprechen abnahm, dem Beispiel des Vaters und der zwei älteren Brüder zu folgen.
Daraufhin hat Hector sich den Compagnons de Jéhu angeschlossen, hat den Bourbonen Treue geschworen u. Cadoudal Gehorsam gelobt, und obwohl er bis über die Ohren in eine junge, von Joséphine protegierte Kreolin verliebt ist u. von ihr geliebt wird, hat er nie gewagt, ihr seine Liebe zu erklären, weil er den Bourbonen u. Cadoudal sein Wort verpfändet hat.
Doch als die Vendée befriedet ist, kommt Cadoudal nach Paris u. trifft sich mit Bonaparte, der ihm den Rang eines Obersten oder hunderttausend Francs Pension anbietet.
Cadoudal lehnt ab, erklärt Bonaparte, er wolle nicht in Frankreich bleiben, sondern sich nach England zurückziehen, und als er das Land verlässt, beauftragt er seinen Freund Coster Saint-Victor, allen die Freiheit wiederzugeben, die ihm Treue geschworen hatten.
Erst da kann Hector de Sainte-Hermine, von seinem Wort befreit, Mademoiselle de La Clémencière seine Liebe gestehen, und er hält um ihre Hand an.
Sie wird ihm sofort gewährt; alles wird für die Hochzeit vorbereitet, der Tag ist festgesetzt, der Ehevertrag wird unterzeichnet, als im Moment
der Unterzeichnung, als Hector schon die Feder in der Hand hält, ein maskierter Mann erscheint, auf ihn zutritt u. ihm ein Blatt Papier reicht.
Es ist die Ordre, sich unverzüglich in den Wald von Andelys zu begeben, wo seine Freunde von den Compagnons de Jéhu sich sammeln.
Geschehen war Folgendes:
Cadoudal hat sein Versprechen gehalten, aber Fouché, der Bonaparte Angst einjagen will, beauftragt Banden von Fußbrennern, in der Normandie und der Bretagne Bauernhöfe zu überfallen u. sich als Anhänger Cadoudals auszugeben.
Cadoudal erfährt davon, kehrt nach Frankreich zurück, landet an der Klippe von Biville u. bittet einen Bauern um Unterkunft.
Zufällig will eine Bande von Fußbrennern unter Führung eines falschen Cadoudal an diesem Abend den Bauernhof plündern.
Die Fußbrenner ergreifen den Bauern, seine Frau u. Kinder; sie verbrennen dem Bauern die Füße, seine Schreie rufen Cadoudal herbei, der mit einer Pistole in jeder Hand eintritt.
»Wer von euch ist Cadoudal?«,
Weitere Kostenlose Bücher