Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine
Gäste, die sich an seine Fersen geheftet hatten, die Melodie der Reverenz des Menuetts summte und mit vollendeter Anmut und unvergleichlicher Feierlichkeit salutierte; dann setzte er den Hut mit all der Förmlichkeit ab, die ein solcher Anlass zu verlangen schien.
Bonaparte, auf Monsieur de Talleyrand gestützt, war ihm gefolgt.
»Fragen Sie ihn doch«, sagte er zu Letzterem, »wie er sich mit Monsieur Laffitte versteht; nach seinem Ausfall gegen mich«, fügte er lachend hinzu, »wage ich es nicht mehr, das Wort an ihn zu richten.«
Monsieur de Talleyrand formulierte die Wünsche des Ersten Konsuls so feierlich, als erkundigte er sich nach dem Stand der Beziehungen zwischen England und Amerika seit dem letzten Krieg.
»Ach, wir verstehen uns so gut«, erwiderte Monsieur de Trénis, »wie zwei Männer von Talent wie wir uns auf so sensiblem Terrain verstehen können. Ich muss allerdings einräumen, dass er als Rivale sehr großzügig und gutherzig ist und mir meinen Erfolg nicht im Geringsten neidet. Vielleicht macht der eigene Erfolg ihn nachsichtig. Sein Tanz ist kraftvoll und lebhaft. Bei den ersten acht Schritten der Gavotte Panurge ist er mir überlegen, ganz zweifellos. Aber was die jetés betrifft, oh, da kann er mir nicht das Wasser reichen, nicht im Mindesten. In puncto Sehnigkeit übertrifft er mich fast immer, aber ich bin ihm in Sachen Geschmeidigkeit weit voraus.«
Bonaparte betrachtete ihn und lauschte ihm sprachlos vor Verblüffung.
»Nun«, fragte Monsieur de Talleyrand, »sind Sie jetzt beruhigt, Citoyen Erster Konsul? Es wird zu keinem Krieg zwischen Monsieur de Trénis und Monsieur Laffitte kommen. Ich wünschte, das Gleiche könnte ich auch von Frankreich und England sagen.«
Während der unterbrochene Ball Monsieur de Trénis Gelegenheit bot, sich über seine Theorie zum Aufsetzen des Dreispitzes zu verbreiten, verhandelte Claire mit ihrer Mutter einen Gegenstand, der ihr mindestens ebenso am Herzen lag, wie es Monsieur de Talleyrand und dem Ersten Konsul daran gelegen zu sein schien, den Frieden zwischen den zwei herausragendsten Tänzern von ganz Paris und damit den Weltfrieden zu bewahren.
Der junge Graf, der Claire nicht eine Sekunde lang aus den Augen ließ, las ihrer lächelnden Miene ab, dass ihre Verhandlungen offenbar zum gewünschten Erfolg geführt hatten, und er täuschte sich nicht.
Unter dem Vorwand, sich in einem Salon zu erfrischen, in dem sich weniger Leute aufhielten, nahm Mademoiselle de Sourdis Mademoiselle de Beauharnais am Arm, und als sie an dem Grafen vorbeiging, sagte sie leise: »Meine Mutter gestattet, dass Sie morgen Nachmittag um drei Uhr bei uns vorsprechen.«
13
Die drei Sainte-Hermines: Der Vater
Am nächsten Tag klopfte Hector de Sainte-Hermine im selben Augenblick, in dem es am Pavillon de l’Horloge drei Uhr schlug, an die Tür des Stadtpalais der Madame de Sourdis, dessen prachtvolle Terrasse mit Blick auf den Quai Voltaire Orangenbäumchen und Oleanderbüsche zierten.
Die Tür, an die Hector klopfte, öffnete sich auf die Rue de Beaune. Es war der Haupteingang. Eine kleinere Tür, unscheinbar bis zur Unkenntlichkeit, in der gleichen Farbe wie das Mauerwerk, ging auf den Quai.
Die Tür wurde geöffnet, der Türsteher fragte nach dem Namen des Besuchers und ließ ihn ein; ein Hausdiener, wahrscheinlich von Madame de Sourdis instruiert, erwartete ihn im Vorraum.
»Madame lässt sich entschuldigen«, sagte er, »sie kann nicht empfangen, aber Mademoiselle befindet sich im Garten und wird Madame vertreten.«
Er ging voran, um dem Grafen den Weg zu weisen; Hector folgte ihm zu der Tür, die in den Garten führte. »Nehmen Sie diesen Weg«, sagte der Diener zu ihm. »Mademoiselle befindet sich an seinem Ende in der Laube aus Jasmin.«
Unter den Strahlen einer milden Märzsonne sah Claire in ihrem Hermelinpelz fast aus, als wollte sie erblühen wie eine jener ersten Frühlingsblumen, deren frühes Erscheinen ihnen den Namen Schneeglöckchen beschert hat. Unter ihren Füßen lag ein Teppich aus Smyrna, um ihre himmelblauen Samtpantoffeln vor der Kälte des Bodens zu schützen.
Obwohl sie Sainte-Hermine erwartete und sicherlich die Schläge der Turmuhr vernommen hatte, färbte bei seinem Anblick ein rosiges Erröten ihre bleichen Wangen, bevor die Lilienblässe zurückkehrte. Lächelnd erhob sie sich.
Der junge Graf schritt schneller aus. Als er sie erreichte, deutete sie auf das Fenster des Salons, aus dem man in den Garten sah; hinter diesem
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