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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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de Fargas identifiziert worden und von seiner Schwester ehrerbietig bestattet worden war, sprach im Palais du Luxembourg eine junge Frau vor, die Citoyen Direktoriumsmitglied Barras sprechen wollte.
    Citoyen Barras weilte auf einer Sitzung. Der Kammerdiener, der gesehen hatte, dass die Dame jung und hübsch war, führte sie in das rosa Boudoir, das wohlbekannt war als Schauplatz der wollüstigen Audienzen des Citoyen Direktoriumsmitglied.
    Nach einer Viertelstunde kam der Kammerdiener in das Boudoir und kündigte den Citoyen und das Direktoriumsmitglied Barras an.
    Barras trat mit siegesgewohntem Schritt ein, legte seinen Hut auf einen Tisch und näherte sich der Besucherin mit den Worten: ›Madame, Sie wünschen mich zu sehen, da bin ich!‹
    Die junge Frau erhob sich, als Barras auf sie zukam, hob ihren Schleier und enthüllte ein Gesicht von außergewöhnlicher Schönheit.
    Überwältigt blieb Barras stehen.
    Dann streckte er die Hand aus, um die ihre zu ergreifen und sie zum Hinsetzen zu bewegen, doch sie hielt ihre Hände in ihrem langen Schleier verborgen und sagte: ›Verzeihung, doch ich will stehen, wie es sich für eine Bittende geziemt.‹
    ›Eine Bittende!‹, sagte Barras. ›O nein, eine Frau wie Sie bittet nicht, sie befiehlt – oder verlangt wenigstens.‹
    ›Genau darum ist es mir zu tun: Im Namen der Erde, die uns beide hervorgebracht hat, im Namen meines Vaters, der mit dem Ihren befreundet war, im Namen der geschundenen Menschheit und der missachteten Gerechtigkeit komme ich, um Rache zu verlangen.‹
    ›Rache?‹
    ›Rache‹, wiederholte Diana.
    ›Das ist ein hartes Wort‹, sagte Barras, ›aus einem so jungen und schönen Mund.‹
    ›Monsieur, ich bin die Tochter des Grafen von Fargas, der in Avignon durch die Hand der Republikaner ums Leben kam, und die Schwester des Vicomte de Fargas, der vor Kurzem in Bourg-en-Bresse von den Compagnons de Jéhu ermordet wurde.‹

    ›Sind Sie sich dessen sicher, Mademoiselle?‹
    Das junge Mädchen reichte Barras einen Dolch und ein Blatt Papier.
    ›Die Form dieses Dolchs ist wohlbekannt‹, sagte sie, ›und der Brief sollte jeden Zweifel ausräumen, was den Meuchelmord und seine Hintergründe betrifft, wenn der Dolch Ihnen nichts sagt.‹
    Barras betrachtete die Waffe neugierig. ›Und dieser Dolch?‹, fragte er.
    ›Steckte in der Brust meines Bruders.‹
    ›Der Dolch allein wäre noch kein Beweis‹, sagte Barras, ›man hätte ihn entwenden können oder eigens schmieden, um den Verdacht in eine falsche Richtung zu lenken.‹
    ›Gewiss, doch lesen Sie den Brief, von meines Bruders Hand geschrieben und von ihm unterzeichnet.‹
    Barras las:
    Ich sterbe, weil ich meinen heiligen Schwur gebrochen habe, und ich weiß, dass ich den Tod verdiene. Der Dolch, den man in meinem Herzen finden wird, bezeugt, dass ich nicht von der Hand eines feigen, hinterhältigen Meuchelmörders sterbe, sondern gerichtet durch gerechte Rache.
    LUCIEN DE FARGAS
    ›Und die Schrift ist die Ihres Bruders?‹, fragte Barras.
    ›Ganz gewiss, ja.‹
    ›Und was bedeuten die Worte: »Ich sterbe nicht von der Hand eines feigen, hinterhältigen Meuchelmörders, sondern gerichtet durch gerechte Rache«?‹
    ›Das heißt, dass mein Bruder, nachdem er Ihren Schergen in die Hände gefallen war und von ihnen gefoltert wurde, seinem Schwur untreu wurde und die Namen seiner Komplizen offenbart hat. Ich‹, sagte Diana mit unfrohem Lachen, ›hätte mich den Verschwörern anschließen sollen, nicht mein Bruder.‹
    ›Wie kommt es‹, fragte Barras, ›dass ein solcher Mord unter solchen Umständen begangen wurde, ohne dass ich bisher Kenntnis davon erlangt hätte?‹
    ›Das spricht nicht für Ihre Polizei!‹, antwortete Diana lächelnd.
    ›Nun denn‹, sagte Barras, ›wenn Sie so gut unterrichtet sind, dann nennen Sie uns die Namen derjenigen, die Ihren Bruder ermordet haben, und sobald sie verhaftet sind, wird ihre Bestrafung nicht auf sich warten lassen. ‹

    ›Wüsste ich ihre Namen‹, erwiderte Diana, ›hätte ich mich nicht an Sie gewendet, sondern sie erdolcht.‹
    ›Nun gut‹, sagte Barras, ›dann suchen Sie nach Ihnen, und wir werden ebenfalls suchen.‹
    ›Ich soll nach ihnen suchen!‹, wiederholte Diana. ›Ist das meine Aufgabe, bin ich die Regierung, bin ich die Polizei, ist es meine Sache, über die Sicherheit der Bürger zu wachen? Man verhaftet meinen Bruder und steckt ihn ins Gefängnis; das Gefängnis gehört der Regierung, also ist diese für meinen

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