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Der Gral-Mutant

Der Gral-Mutant

Titel: Der Gral-Mutant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. R. Munro
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zur Militär-Base auf Terra zurück. Nach Ihrer Landung erwarte ich die Vollzugsmeldung.“
     
    *                     *
    *
     
    Rhet hielt es in seinem Büro nicht mehr aus. Er verließ seine vier Wände, ließ sich mit dem Expreß-Lift nach unten fahren und suchte im Tiefkeller die Bibliothek auf.
    Er zog die Enzyklopädie der Planeten zu Rate. Spule acht, Sektor siebzehn bis einundzwanzig gab Auskunft über Scheat.
    Eine Augenblick später hielt er einen Folienstreifen mit Stanzzeichen in der Hand.
    Er schob ihn in den Sucher, drückte den Kontakt und setzte sich in seinen Sessel.
    Nacheinander kamen die Spulen an. Stylon musterte sie mißtrauisch. Mit zwei Dutzend hatte er nicht gerechnet.
    Er sortierte schnell. Schon auf die Inhaltsangabe der Bänder hin blieben nur sechs Spulbänder übrig. Er kam nicht umhin, den Inhalt einiger Sektoren sich hörbar zu machen.
    Eine monotone Stimme gab das Wissen über den Planeten Scheat preis.
    Stylon hörte den letzten Bericht einer Kommission, die vor knapp achtzig Jahren Scheat besucht hatte. In erstickend langweiliger Art war nach bürokratischer Methode berichtet worden, welche Veränderungen Scheat und seine Mutanten seit dem vorletzten Besuch einer Kommission erlebt hatten. Es war von einem Aufblühen des Bauwesens die Rede, vom Absinken der Sterblichkeit und drei neuen Universitäten.
    Über die Zahl der Mutanten, die auf Scheat lebten, konnte sich die Kommission nicht einigen. Die Schätzungen schwankten zwischen 780 Millionen und 1,2 Milliarden.
    Plötzlich stutzte Stylon. Er hielt das Band an. Sollte er etwas überhört haben, oder hatte die monotone Stimme es doch erzählt, und er war mit seinen Gedanken nur woanders gewesen?
    Er ließ sich den Inhalt der beiden letzten Sektoren noch einmal geben. Angestrengt lauschte er auf jedes Wort. Jetzt kam es:
    ,… während die Industrialisierung des Planeten kaum Fortschritte machte. Ein erstaunlicher Gegensatz ist die hochentwickelte Bautechnik. Der Verkehr spielt sich mittels antiker Fahrzeuge ab. Ansätze zu einer Raumfahrt bestehen nicht. Ein sogenanntes geistiges Leben konnte von der Kommission nirgends festgestellt werden. Musikschöpfungen und Dichtungen stellen sich bei schärferer Kontrolle als Plagiate von anderen Planeten heraus …’
    Die monotone Stimme vom Band schwieg wieder. Nachdenklich sah Stylon vor sich hin. „Vor achtzig Jahren ist dieser Bericht abgefaßt worden. Seit dieser Zeit hat keine Prüfungskommission mehr den Planeten Scheat besucht. Vor achtzig Jahren sind diese Trottel schon auf den Leim geführt worden. Lächerlich, wenn man bedenkt, daß es auf diesem Stern keine Industrie geben soll, aber die Bautechnik einen hohen Entwicklungsstand aufzuweisen hat! Und ausgerechnet Mutanten sollen nicht in der Lage sein, Tonschöpfungen in die Welt zu setzen, keine aufsehenerregenden Werke zu schaffen? Dann möchte ich wissen, warum die Erde beim näheren Zusehen immer wieder gezwungen ist, die größten Tonkünstler und Dichter zu Mutanten zu erklären und nach Scheat zu deportieren …“
    Rhet riß den Kopf hoch. Er hatte wieder einmal das Gefühl, nicht allein zu sein. Dann verkrampften sich seine Hände in die Lehne des Sessels.
    Er saß Nono, dem Gral-Mutanten, gegenüber.
    „Sie vergeuden Ihre Zeit“, sagte der Mutant und deutete auf die Bänder. „Stylon, auf Scheat leben nur unglückliche Wesen. Vielleicht sind diese die Stammväter einer neuen Rasse, die eines Tages den Raum beherrschen wird. Meine Heimat ist nicht Scheat. Ich selbst habe diesem Stern noch nie einen Besuch abgestattet, wohl einige meiner Brüder; a’Ankow, der Ihnen dem Namen nach bekannt ist, befindet sich im Augenblick auf Scheat.
    Heute, gerade beim Abhören dieses Spulbandes sind Sie auf ein Geheimnis gestoßen. Jene Kommission, die vor knapp achtzig Jahren zum letztenmal im Auftrag der Erdregierung Scheat besuchte, bestand nur aus Mutanten. Daß sie dementsprechend den Bericht abfaßte, ist wohl verständlich.
    Doch Sie dürfen auch jener These nicht mehr nachlaufen, die einmal von Fi Lando geprägt wurde, nach der ich weniger als ein Nichts bin und hungriger dazu, als es an etwas zu verschlingen gibt.
    Sie mißtrauen mir, Stylon. Ich nehme Ihnen Ihr Mißtrauen nicht übel. Aber von einem bestimmten Zeitpunkt an müssen Sie sich daran gewöhnen, mein Partner zu werden!“
    Trotz der gespenstischen Situation brachte Rhet ein Lachen zustande.
    „Sonst noch etwas?“ fragte er ironisch. „Warum

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