Der Gral-Mutant

dahinterstecken als dieser Nono?
    Am Fuße der Rampe war Anta Gakk stehengeblieben. Mit offensichtlichem Mißtrauen musterte sie den kleinen Konverter, den Stylon vor sich stehen hatte und an dem er im Augenblick herumschaltete. Auffallend war, daß sie keinen Versuch machte, näher zu kommen.
    „Die weiß schon Bescheid“, stellte Ghor halb zufrieden, halb verblüfft fest. „Sie denkt nicht daran, näher zu kommen und Gefahr zu laufen, mit deinem Schutzfeld Bekanntschaft zu machen.“
    Die beiden Männer befanden sich unter einer unsichtbaren Glocke. Sie waren innerhalb ihres Schutzfeldes eine Welt für sich.
    Rhet sah flüchtig von der Relaisbrücke hoch, ruckte kaum merklich zusammen und flüsterte Ghor zu, obwohl es gar nicht notwendig war: „Was hält diese Gakk für ein Ding in der Hand!“
    Auch Crengk kannte es nicht. Vermutungen sprachen die beiden Männer nicht aus. Eine ungeheuerliche Spannung überfiel sie im gleichen Moment. Commander Anta Gakk von der Military Space Control war Trägerin einer neuartigen Waffe mit unbekannter Wirkung. Wahrscheinlich ging das Mordinstrument auch auf die Rechnung des Gral-Mutanten.
    „Ich kann die Stärke unserer Schutzfelder noch um dreißig Prozent erhöhen. Der Konverter hält die Belastung aus, und die Relaisbrücke wird wohl nicht zerschmoren. Damit wächst das Schutzfeld nach außen hin sprunghaft, und es dürfte Anta Gakk nicht mehr leichtfallen, in ihren Star-Pilot zu kommen, wenn ich sie’ im Felde stecken habe.“
    „Warum tust du es nicht?“ fragte Ghor kurz.
    Da stimmte der Konverter leise auf. Drei Flammenskalen an der Relaisbrücke flatterten ins Violette. Commander Anta Gakk unten am Fuße der Rampe riß die Hand hoch, in der sie einen unbekannten Gegenstand hielt, schrie gleichzeitig auf und versuchte, sich umzudrehen, um zu flüchten.
    Ein Schutzfeld, dessen Begrenzung sich nach außen hin sprunghaft verändert hatte, war schneller als ein Commander der Military Space Control. Auf halbem Weg zur Luke des Pilot-Stars wurde Anta Gakk eingeholt. Sie besaß noch die Kraft, das Ding, das sie in der Hand hatte, in Tätigkeit zu setzen, aber der schwarze Strahl ging nicht in die Runde, sondern er zerstörte die Rampe ihres Pilot-Stars, und aus der Tiefe des Erdbodens stieg eine puffende Gaswolke hoch, und ein Loch, das sich plötzlich gebildet hatte, gewann an Durchmesser.
    „Wenn sie nicht bald den Finger vom Kontakt nimmt, brennt sie mit ihrer Höllenwaffe ein Loch durch die Erde und wir alle spielen Gasmoleküle!“ keuchte Stylon.
    „Geh auf vierfachen Durchmesser!“ riet Ghor Crengk.
    Vierfache Vergrößerung des Durchmessers ihres Schutzfeldes hieß, daß der Pilot-Star mit Anta Gakk sich innerhalb der neutralen Zone befanden.
    „Ich riskiere es“, zischte Stylon, „wenn uns nur nicht das Feld bei der sprunghaften Erweiterung auseinanderreißt.“
    Seine Hände arbeiteten fieberhaft an der Relaisbrücke. Ghor Crengk stand der kalte Schweiß auf der Stirn. Die puffenden Gaswolken aus dem Erdboden wurden immer dichter. Mit erschreckender Schnelligkeit fraß sich das Loch nach allen Seiten weiter, und es fehlten nur noch zwanzig Zentimeter, um Anta Gakk in diesen Abgrund stürzen zu lassen, den sie mit ihrer Waffe selbst geschaffen hatte.
    Für Stylon und Crengk stand alles auf dem Spiel. Ihre neutrale Zone auf das Vierfache ihres bisherigen Durchmessers zu erweitern, bedeutete, das Feld zusammenbrechen zu lassen und im gleichen Augenblick neu aufzubauen. Innerhalb dieser beiden Vorgänge gab es für sie einen schutzlosen Augenblick. Vielleicht genügte Nono dieser winzige Sekundenbruchteil, um über ihre Pläne informiert zu werden.
    Leise klickte es.
    „Das Feld steht!“
    Ghor hörte es, als er schon auf Anta Gakk zu jagte. Er brauchte sich nicht zu bücken, um ihr die unbekannte Waffe aus der Hand zu reißen. In Brusthöhe, auf der oberen Hälfte der Rampe, lag der weibliche Commander, und knapp einen Meter unter ihm brüllten und pufften Gaswolken aus einem dunklen Loch heraus.
    Da fiel Ghor Crengk die eben erbeutete Waffe aus der Hand und in das Loch hinein. Er bedachte sich selbst mit den massivsten Schimpfworten. Jetzt war diese Waffe für sie verloren.
    Sie hätten sich wohler gefühlt, sie in ihrem Besitz zu haben.
    „Binde sie, Ghor!“
    Er band der Bewußtlosen die Hände auf den Rücken, knüpfte einen Riemen ihres Tornistergerätes ab und benutzte ihn, um ihre Füße zu fesseln.
    Er schaffte sie an Bord.
    Dann eilte er wieder zur