Der Gral-Mutant
unterzugehen, ohne zu wissen, schon dicht vor dem Ertrinken zu stehen, als ich während einer Beobachtung des Kristalles seine Veränderungen erlebte.
Er strahlte Kräfte aus! Und der Kristall gab sie mir! Und vielleicht wäre ich damals auch in der Lage gewesen, mein Ebenbild auf einen anderen Stern zu projizieren … weil mir der Gedanke nicht kam, weil mich das Schicksal davor bewahrte. Ich sah, was aus diesem Kristall geworden war. Er hatte mir sein Leben gegeben, und er war selbst zum Tod geworden. Er strahlte in einem Grün wie es nicht zu beschreiben ist, und vielleicht strahlt er heute noch irgendwo in den Tiefen des Raumes. Plötzlich ergriff mich das Grauen, ein maßlos großes Schuldgefühl. Ich schaffte es, das winzige Etwas in einen Wattebausch zu packen und in eine Registrier-Rakete zu legen. Diese Rakete kam nie wieder zurück!
Weißt du jetzt, was auf Scheat als etwas Göttliches angebetet wird? Weißt du es jetzt auch, Nono, du Gral -Mutant?
Ihr macht Versuche mit dem Heiligsten, ihr mißbraucht das Heiligste, um Verbrechen zu begehen! Niemand kann euch mehr daran hindern, es weiterhin zu tun. Ihr werdet durch den Gral stärker sein, als jemals eine Rasse im Raum stark gewesen ist, doch ich weiß, ohne Prophet zu spielen, daß auch für euch die Stunde kommt, wo ihr abzutreten habt, und der Gral das Leben, das er an euch ausstrahlte, wieder zurückholt und das eure dabei mitnimmt!
Nono, der Gral, ist nicht nur eine grüne Schale, nicht nur ein riesiger Kristall, er ist das Leben !“
Rhet Stylon sah in das Gesicht seines Kameraden. Er blickte in ein paar weitaufgerissene Augen und er blickte auf einen Mund, der halb offenstand. Er blickte auf eine rassige, wunderschöne Frau, und er sah die Drohung nicht, die aus ihren dunklen Augäpfeln auf ihn abgestrahlt wurde. Er schaute den Gral-Mutanten an, und er konnte immer noch nicht das Gesicht dieses Schemens behalten, und er blickte in zwei Höhlen, die Augen darstellen sollten und es doch nie gewesen waren.
„Nono, ihr Mutanten habt mein Wissen gestohlen, ohne daß ich es bemerkte. Und doch habt ihr nur einen Teil meines Erkenntnis entdeckt. Weißt du nun, warum ich dir nie hätte helfen können? Weißt du …“
Er konnte nicht weitersprechen. In dem Raum konnte niemand mehr sprechen. Der Weltraum schien sich aufzubäumen. Wollte er auseinanderreißen und wollte er das Ende aller Dinge kommenlassen?
Der Konverter rutschte über den glatten Boden und prallte mit donnerndem Getöse gegen die metallene Schiffswand. Der Schrei einer Frau wurde vom Krachen übertönt. Anta Gakk lebte nicht mehr. Ein Schemen Nono, der sich auch Gral-Mutant nannte, war nicht mehr da.
Wie ein Blatt im Sturmwind wurde der Raumer hin- und hergeworfen, überschlug sich, raste in die Tiefe, um Sekunden später nach oben zu schießen.
Die beiden Männer versuchten, sich irgendwo festzuhalten. Sie wurden losgerissen, gegeneinandergeschleudert und wurden wieder getrennt.
Dann war es Ghor Crengk, der im Aufprall die Besinnung verlor.
Ein Zufall hatte Rhet Stylon in den Kommandoraum geschleudert. Die festgeschraubten Beine des Pilotensessels wurden ihm zum Rettungsanker. Drei Atemzüge lang lag der Raumer ruhig. Sie genügten ihm, in den Sitz zu kommen. Anschnallgurte, wahrscheinlich noch nie benutzt, warf er um seinen Körper, und die Verschlüsse ließ er in die Arretierung einrasten. Da spürte er schon den Druck der Gurte. Seine Beine verloren den Halt, die Arme schlugen über seinem Kopf zusammen, daß er vor Schmerzen aufschrie. Er brachte es nicht fertig, an das Steuerpult zu kommen. Der Raumer war weniger als ein welkes Blatt im Sturmwind.
Und wieder kam ein Augenblick der Ruhe. Das ungewohnte Armaturenbrett ließ seine Hände, ließ seine Griffe unsicher werden.
Vorbei diese Chance, nur der Bildschirm war eingeschaltet.
Das Entsetzen verschloß ihm den Mund. Er fühlte nicht mehr, daß der Druck der Gurte einmal stärker, einmal schwächer wurde, daß der Raumer um sämtliche Achsen rotierte, eine irrsinnige Beschleunigung erfuhr, um dann abrupt wieder abgebremst zu werden.
Er sah nur das Bild auf dem Schirm, er sah Scheat, den Planeten der Mutanten, und er sah die silbernen kleinen Striche, viele kleine Striche, mehr als zweihundert, und er wußte, was diese Striche zu bedeuten hatten, und er wußte auch um ihr Schicksal. Er sah das Ende einer Zerstörer-Flottille, und das Ende von Scheat war schon da!
Es war kein Licht, das in den Raum sprang. Es war keine
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