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Der Greif

Der Greif

Titel: Der Greif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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zu, ließ den Draht flink durch meine beiden Hände abwechselnd gleiten, als würde ich energisch und geschwind an ihm hochklettern, und trieb ihn durch Tufas Oberkörper, bis die Spitze durch seine Brust brach und meine Brüste berührte.
    Tufas Augen blieb noch genug Zeit, mich mit einem
    gleichzeitig erstaunten und ärgerlichen Blick anzusehen, bevor sie brachen. Ich erinnere mich noch an den
    Gedanken, der mir in diesem Moment durch den Kopf
    huschte: »Tufa stirbt glücklicher als der arme Friderich«, dachte ich, und dann - ich konnte nichts dafür, ich konnte es nicht zurückhalten - erbebte ich in meinem eigenen
    Ausbruch. (Sicherlich sei dies nach all der unvermeidlichen Erregung zu rechtfertigen, sagte ich mir später. Sicher kam es daher, daß Tufa auf mir gebockt hatte; sicher nicht daher, daß ich an den guten Friderich gedacht hatte.) Als sich der süße innere Ausbruch entlud und meine Ausscheidungen
    sich mit jenen vermischten, die vorher schon dagewesen waren, stieß ich einen lauten Jubelschrei aus.
    Als ich zu zittern aufgehört und Verstand, Atem und Kraft wiedererlangt hatte, blieb nicht mehr viel für mich zu tun.
    Tufas Wunde blutete nicht stark, ich hatte nur ein kleines Loch durch ihn gebohrt. Ich zog den Draht heraus, und sie war kaum mehr zu erkenner md blutete nicht mehr. Ich
    schlüpfte unter dem Gewicht seines tot Körpers hervor und reinigte meine Brüste von Blut und meinen Unterleib von den anderen weißlichen Säften. Dann zog ich mich wieder an, bog den Brustschutz in seine ursprüngliche Form zurück, ohne mir dazu besonders viel Zeit zu nehmen, und trug auch diesen wieder. Danach ging ich zur Tür, vorsichtig, weil meine Beine noch zitterten, und trat zwischen den beiden wartenden Wachen aus der Kammer. Diese bedachte ich mit einem schamlosen Lächeln und gab ihnen mit einer
    unbekümmerten Geste zu verstehen, daß Tufa sich noch im Bett befinde.
    »Der Clarissimus Dux ist gesättigt«, sagte ich und
    kicherte. »Er schläft. Nun...« Ich streckte meine hohle Hand aus.
    Die Wachen lächelten zurück, allerdings leicht verächtlich, und einer ließ eine klirrende Geldbörse in meine
    erwartungsvoll ausgestreckte Hand fallen. Ich machte mich davon, nach außen hin ruhig und gefaßt, in meinem
    Innersten aber zitterte ich vor Angst, daß einer der
    Wachtposten oder Diener es wagen würde, nach Tufa zu
    sehen.
    Doch ich kam unbehelligt bei Hruth an, der bei den
    Pferden auf mich wartete. Er betrachtete mein zerzaustes Haar und die verschmierte Schminke auf meinen Wangen,
    und sein Gesicht sprach Bände: Neugier, gemischt mit
    Betroffenheit und auch einer Spur moralischer Mißbilligung.
    »Es ist vollbracht«, sagte ich.
    »Und was ist mit dem Marschall?«
    »Er kommt. Ich werde sein Pferd halten. Ihr reitet voraus, Thorn wird Euch einholen.«
    Das tat Thorn, sobald ich mich in ihn zurückverwandelt hatte. Hruths Pferd trabte langsam vor sich hin, als Velox ihn auf der Via Aemilia einholte, und dann gab Hruth seinem Pferd die Sporen und paßte sich dem schnelleren Tempo
    an. Erst als wir das westliche Randgebiet von Bononia
    schon lange hinter uns gebracht hatten und ich das Tempo verlangsamte, konnte Hruth fragen: »Reist die Dame Veleda nicht mit uns nach Norden?«
    »Nein, sie bleibt - gut versteckt - für den Fall, daß König Theoderich ihre Dienste im Kampf gegen den Feind
    nochmals benötigt.«
    »Seltsame Dienste«, sinnierte Hruth. »Aber sie scheint ihre Selbstachtung nicht zu verlieren, wenn sie das, was sie tut, für den König tut. Ich denke, sie müßte gelobt werden für den Mut und die Treue, die sie beweist, wenn sie die einzige Waffe schwingt, die ein Weib besitzt. Dennoch, ein Mann kann froh sein, als Mann geboren zu sein und nicht als Weib
    - nicht wahr, Saio Thorn?«
    8
    »Tufa gehörte mir«, sagte Theoderich, und seine leise
    Stimme verriet viel mehr Zorn, als lautes Schreien es hätte tun können. »Das war mein Privileg und meine Pflicht, Saio Thorn. Du hast dich der Autorität deines Königs
    entgegengestellt und deine eigene weit überschritten. Nur ein König hat das Recht, Richter, Liktor und Vollstrecker in einem zu sein.«
    Er, ich und einige Oberbefehlshaber waren in der Basilika des heiligen Ambrosius zusammengekommen, welche
    Theoderich sich als Palast auserkoren hatte. Die anderen sahen ernst aus und schwiegen, während unser Herrscher fortfuhr, mich zu schelten. Ich stand mit gesenktem Kopf und nahm die Vorwürfe ergeben hin, denn ich wußte nur zu

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