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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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Erinnerung an Leichen von seinem Körper. Er war froh, dass er als Erster baden konnte, während des Königs Magier Vereinbarungen traf, damit Männer am nächsten Morgen die Straße hinabgingen und die Leichen für ein angemessenes, wenn auch symbolisches Erhängen bargen. Beguchren bestellte außerdem Brühe und Brot, aber Gerent glaubte nicht, dass er auch nur eins von beidem im Magen behalten konnte.
    »Wenigstens etwas Brühe«, redete ihm Beguchren leise zu. »Du brauchst etwas.«
    Gerent akzeptierte eine Tasse, drehte sie dann aber nur zwischen den Händen, statt daraus zu trinken. Er wusste nicht recht, ob das reiche Fleischaroma appetitanregend oder übelkeiterregend war. Beguchren sagte sanft: »Es war nicht besonders ehrenhaft, ich weiß ...«
    »Es ist kein Sport«, entgegnete Gerent grimmig. »Und auch keine Jagd. Denkt Ihr, ich wüsste das nicht?«
    »Natürlich weißt du es.«
    »Mich hat erstaunt, dass Ihr nicht einfach gepfiffen habt, damit sie wie Hunde vertrauensvoll auf allen vieren angekrochen kamen, um sie dann mit Eurem Zauberlicht einzufrieren ...«
    »Gerent!« Beguchren setzte die eigene Tasse so heftig ab, dass Brühe auf den Tisch schwappte. »Bitte halte Banditen wie diese nicht für Menschen, wie du einer bist. Unter ihnen findet man niemanden, ob mit oder ohne Gabe, der nicht jeder Art von Vertrauen den Rücken gekehrt hätte. Du weißt, dass es so ist.«
    Gerent gab keine Antwort.
    Der Magier fuhr sanfter fort: »Nichts hätte sie retten können, nicht mal, wenn einer von ihnen irgendwie noch über eine Spur anständigen menschlichen Empfindens verfügt hätte. Wären sie von Waffenknechten aufgegriffen worden, hätte man sie alle gehängt. Wäre das menschenfreundlicher gewesen?«
    Gerent senkte den Kopf ein wenig.
    »Kannst du etwas essen? Gestattest du mir ...« Beguchren brach ab. Dann fuhr er fort, wobei jedoch in der hellen, glatten Stimme eine seltsame Hemmung mitschwang: »Gestattest du mir, heute Nacht deinen Schlaf zu erleichtern? Wenn du möchtest, kann ich dafür sorgen, dass du nicht träumst. Akzeptierst du mein Wort darauf, dass ich nichts weiter tue, als dir traumlosen Schlaf zu ermöglichen?«
    Gerent blickte den Magier an. Er konnte sehen, dass Beguchren eine ablehnende Antwort erwartete, und vermutete, der Magier würde sich durch eine solche Ablehnung überraschenderweise auch verletzt fühlen. Schließlich antwortete er: »Ich würde Euch beim Wort nehmen. Ich denke jedoch, dass selbst solche Menschen einen oder zwei böse Träume wert sind.«
    Beguchren starrte ihn einen Augenblick lang an. Dann nickte er. »Gut, solange du ein wenig schlafen kannst. Morgen wird ein langer Tag; fast so lange wie heute. Ich möchte, wenn das zu schaffen ist, morgen gern Taschan erreichen. Sogar ein Stück weit darüber hinaus gelangen, wenn möglich.«
    »Darüber hinaus«, bedeutete sehr wahrscheinlich: direkt auf Annachudrans Besitz, falls Beguchren darauf bestand, am Ostufer des Teschanken flussaufwärts zu reiten. Eine Sorge mehr, die durch Gerents Träume ziehen würde. Er ließ es nicht zu, dass sich sein Gesichtsausdruck änderte, sondern nickte nur und erklärte: »Und tags darauf die Wüste.« Er sagte nicht: Und dann könnt Ihr diese Geheimniskrämerei beenden und mir endlich erklären, was Ihr im Land der Greifen vorhabt. Er brauchte das auch gar nicht. Beguchren senkte zustimmend den Kopf.
    Gerent stand auf und blickte fragend von einem schmalen Bett zum anderen.
    »Wo immer du möchtest«, meinte Beguchren.
    Gerent nickte. Unter den gegebenen Umständen wünschte er dem Magier keine gute Nacht.

Kapitel 8
    Unmittelbar außerhalb Breidechbodas verbreiterte sich die Straße, die in westlicher Richtung zur prunkvollen und reichen Stadt Abraikan führte, und bot vier Kutschen nebeneinander Platz. Tatsächlich blieb die Straße bis Abraikan so breit. Und über die ganze Strecke war sie mit großen, flachen Steinen gepflastert, gebrochen aus den örtlichen Hügeln, und gesäumt von grob aus Granit gehauenen, auf großen Sockeln postierten Steinsoldaten mit grimmigen Gesichtern. Diese Straße wurde ständig bewacht, verkündeten diese Soldaten. Die Reisenden standen unter dem Schutz der Arobarn-Könige. Straßenraub mochte vielleicht hin und wieder ein Problem im wilderen Norden sein, aber hier in den weitläufigen, reichen Gebieten des Südens war dieser Schutz dauerhaft und machtvoll. Erst wenn ein Reisender westlich Abraikans war und seinen Weg zu den kleinen Bergstädten

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